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Tod an der Wolga

60 Jahre nach der Schlacht von Stalingrad: Begegnungen mit Überlebenden / Von Franz Schmider.  

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D er Anruf liegt erst wenige Wochen zurück. Am anderen Ende der Leitung meldete sich der Sohn von Rudolf Weiße, der Tonfall seiner Stimme verriet irgendwas zwischen Staunen und Belustigung. "Papa, in der Zeitung steht unter einem Feldpostbrief von dir, du seist seit 60 Jahren tot." Er habe herzhaft über die Ente lachen müssen, sagt Rudolf Weiße. Mit 85 Jahren und dem gebührenden zeitlichen Abstand kann er sich diesen Luxus erlauben.
Andererseits war die in dem Nachspann geäußerte Darstellung, Rudolf Weiße sei im Kessel von Stalingrad gefallen, nahe liegend. An der Wolga zu sterben war im Winter 1942/43 ja nicht die Ausnahme, sondern die Regel. Fast jeder zweite der 250 000 deutschen und an ihrer Seite kämpfenden Soldaten aus Rumänien oder Italien starb im Verlauf der Kämpfe, nach offiziellen russischen Angaben bezahlten eine halbe Million Rotarmisten die Verteidigung der Stadt mit dem Leben, 600 000 weitere wurden verwundet. Die Zivilpersonen sind noch nicht mitgerechnet. Von 90 000 deutschen Soldaten, die nach der Kapitulation am 31. Januar und 2. Februar 1943 in russische Kriegsgefangenschaft kamen, überlebten nur 5000. Rudolf Weiße ist einer von ihnen. "Ich hatte riesiges Glück", sagt ...

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