Wintersport
Tipps fürs Schlittschuhlaufen: So geht's sportlich und sicher aufs Eis
Bei klarer, kalter Luft gemächlich über das Eis gleiten oder mit ordentlich Tempo über den zugefrorenen See düsen – Schlittschuhlaufen ist ein Wintervergnügen, das auch Risiken birgt.
Sa, 8. Feb 2025, 17:50 Uhr
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![Damit Eislauffans ihre Kurven ziehen k... es viele Tage lang Minustemperaturen. | Foto: mbruxelle (stock.adobe.com) Damit Eislauffans ihre Kurven ziehen k... es viele Tage lang Minustemperaturen. | Foto: mbruxelle (stock.adobe.com)](https://ais.badische-zeitung.de/piece/18/57/a3/f1/408396785-w-640.jpg)
Natürlich macht es in allererster Linie jede Menge Spaß, wenn man an einem schönen Wintertag auf einem zugefrorenen See auf Kufen seine Bahnen ziehen kann. Doch sich auf Schlittschuhen zu bewegen, ist auch Sport. Neben Ausdauer und Koordination werden die Muskeln trainiert. Besonders die an Oberschenkeln und Gesäß, aber auch die Bauchmuskulatur ist gut gefordert. Und weil es durchaus eine Herausforderung ist, sich über längere Zeit stabil auf zwei schmalen Kufen zu halten, profitiert das Gleichgewicht enorm.
Titisee friert nur selten zu
Ob wir in diesem Winter noch die Gelegenheit bekommen, in freier Natur Schlittschuh zu laufen, ist unklar. Einige Wetterdienste immerhin rechnen mit einem knackig kalten Februar. Doch es müssten zahlreiche Tage in Folge Minustemperaturen herrschen, denn entscheidend ist die sogenannte Kältesumme. Dieser statistische Wert sagt nämlich nicht nur aus, wie streng ein Winter war, sondern auch, wie viel Kälte nötig ist, damit ein See zufriert. Er wird berechnet, indem man alle negativen Tagesmitteltemperaturen in einer bestimmten Zeitspanne miteinander addiert.
Damit beispielsweise der Titisee komplett zufriert, braucht es eine Kältesumme von etwa -200 bis -250. Heißt: Es muss an 40 bis 50 Tagen im Schnitt minus fünf Grad Celsius kalt sein. Das passiert nur alle paar Jahre. Noch seltener friert der Bodensee zu, dafür braucht es eine Kältesumme von -370. Umgekehrt bildet sich auf kleineren Seen und Teichen schneller eine Eisschicht.
Auf das Knistern hören
Für das Betreten von Eisflächen gilt folgende Faustregel: mindestens 15 Zentimeter für stehende Gewässer, mindestens 20 Zentimeter für fließende. Eine Eisfläche muss immer erst von den örtlichen Behörden freigegeben werden, entsprechende Hinweisschilder sollten angebracht sein.
Wer sich aufs Eis begibt, sollte den Untergrund immer im Blick behalten: Bilden sich Risse oder knackt und knistert das Eis unter den Füßen, sind das Anzeichen dafür, dass es bald einbrechen könnte. Dann sollte man den Rückzug antreten.
Vorsicht ist auch angebracht an Stellen, an denen es einen Zu- oder Abfluss im See gibt oder Schilfrohr steht. Hier ist das Eis meist deutlich dünner. Ist die Fläche freigegeben und ein erster vorsichtiger Testrundgang ergibt, dass das Eis trägt, steht dem Schlitter- und Eislaufvergnügen nichts im Wege.
Erste Schlittschuhe waren aus Knochen
Dass man sich auf Eisflächen einfach und zügig fortbewegen kann, hat der Mensch schon früh erkannt. Die allerersten Schlittschuhe in Europa, die diesen Namen halbwegs verdienen, wurden aus Knochen geschnitzt. Vor allem die Unterschenkel größerer Tiere wie Rind, Pferd oder Ren eigneten sich offenbar gut. Sie wurden gespalten, flachgeschliffen und so durchbohrt, dass man sie mit Riemen an den Schuhen befestigen konnte. Zwei Stöcke oder Speere dienten als Anschubhilfen und ab ging's mit Tempo übers Eis.
Ab dem 14. Jahrhundert verwendete man zunehmend Holzstücke in Form eines Fußes, die unten mit Eisen beschlagen waren und mittels Lederriemen an den Fuß gebunden wurden. Das Eisen war zunächst flach am Holz befestigt, erst später kam jemand auf die Idee, es hochkant ins Holz zu schlagen – das waren die Vorläufer der Kufen, wie wir sie heute kennen. Den modernen Schlittschuh, bei dem Kufe und Schuhsohle miteinander verbunden sind, gibt es erst seit 1865. Entwickelt hat ihn der US-amerikanische Eiskunstläufer Jackson Haines.
Ein Eiseinbruch ist immer ein Notfall
Die größte Gefahr beim Eislaufen ist es, einzubrechen. Das ist immer ein Notfall. "Sinkt die Körpertemperatur unter 34 Grad Celsius, kann das schnell lebensbedrohlich werden", sagt Eberhard Pernak, Vorsitzender der Ortsgruppe Lörrach der Deutschen Lebens-Rettungs-Gesellschaft (DLRG). Daher: Möglichst Ruhe bewahren und sich Richtung Land bewegen. Wenn Eis den Weg versperrt, es entweder wegbrechen oder sich auf die Eisfläche ziehen und auf dem Bauch liegend zum Ufer robben, damit das Gewicht besser verteilt ist.
Helfer sollten sofort den Rettungsdienst unter 112 alarmieren und versuchen, dem Verunglückten einen Schal oder Stock zuzuwerfen und ihn damit herauszuziehen. Nach der Bergung gilt: "Langsam aufwärmen, die Zellen können sonst Schaden nehmen, wenn sie zu schnell wieder aufgeheizt werden", sagt Pernak. Also Verunglückte in eine Decke einhüllen und nur lauwarme Getränke geben.
Von oben nach unten und von außen nach innen – nach diesem Schema gefriert Wasser in Gewässern. Grund dafür ist die sogenannte Wasseranomalie. Wasser hat bei vier Grad Celsius seine größte Dichte. Kühlt es weiter ab, nimmt die Dichte wieder ab. Ab dem Herbst wird das Wasser an der Oberfläche eines Sees nach und nach kälter. Hat es vier Grad Celsius erreicht, sinkt dieses Wasser nach unten, das wärmere, "leichtere" Wasser wird nach oben hin verdrängt. Dieser Austausch findet so lange statt, bis das Wasser im gesamten See vier Grad Celsius kalt ist. Wird das Wasser an der Oberfläche weiter gekühlt und dabei kälter als vier Grad Celsius, kann es wegen seiner geringeren Dichte nicht mehr nach unten sinken. Es bleibt oben und kühlt so lange weiter ab, bis es gefriert. Da Eis eine geringere Dichte hat, also leichter ist als Wasser, schwimmt die Eisschicht oben.
Weil Gewässer in der Regel am Rand weniger tief sind als in der Mitte, der Wasseraustausch dort also schneller erledigt ist, beginnt die Eisbildung zuerst am Rand.
cfr
Eislaufplätze im Hochschwarzwald
Die Hochschwarzwald Tourismus GmbH hat die vier größten Natureisbahnen im Hochschwarzwald aufgelistet und informiert dort über deren Freigabe. Schlittschuhe müssen bei allen Bahnen mitgebracht werden. Infos unter mehr.bz/eislaufen.