Tief durchatmen in Schweden
Freiburg schneidet deutschlandweit am zweitbesten bei der Luftqualität in Großstädten ab.
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Für die von nun an jährlich aktualisierte Übersicht bewertete die EEA die Feinstaubbelastung in 323 Städten in 26 EU-Ländern sowie in Island, Norwegen und der Schweiz. 127 Städten wird eine gute Luftqualität bescheinigt. Bei 123 gilt die Belastung als moderat, in den restlichen 73 als schlecht oder sehr schlecht. Diese Einordnung bezieht sich auf die durchschnittliche Luftbelastung mit Feinstaub in den Jahren 2019 und 2020. Im vergangenen Jahr war allerdings das Verkehrsaufkommen coronabedingt zweiweise deutlich gesunken.
Ein "gut" erhält, wer unter dem empfohlenen Wert der Weltgesundheitsorganisation (WHO) liegt: Die WHO empfiehlt, dass die Langzeitbelastung zehn Mikrogramm Feinstaub pro Kubikmeter Luft nicht überschreiten sollte, das ist strenger als der EU-Wert. Wer auch das jährliche EU-Limit von 25 Mikrogramm reißt – das gilt für fünf Städte in Polen, Kroatien und Italien – bekommt ein "sehr schlecht".
Laut der Analyse überschreiten 61 Prozent der Städte den Richtwert der WHO, wie die Leiterin der EEA-Fachgruppe für Luftverschmutzung, Umwelt und Gesundheit, Catherine Ganzleben, sagte. Nur zwei Prozent liegen demnach auch über dem jährlichen EU-Limit.
Über die sauberste Luft aller 52 gelisteten deutschen Städte verfügt Göttingen: Die niedersächsische Universitätsstadt landet auf Rang 29, gefolgt von Freiburg (45), Darmstadt (46), Lübeck (50) und Hannover (56). Ihnen und 25 weiteren Städten in der Bundesrepublik wird eine gute Luftqualität attestiert, die 22 anderen werden als moderat eingestuft, mit Berlin als deutsches Schlusslicht auf Rang 219. Keine deutsche Stadt landete in den Kategorien "schlecht" oder "sehr schlecht". Mehrere deutsche Großstädte wie etwa Köln wurden allerdings – wie auch weitere in anderen Ländern – nicht eingeordnet. Das kann laut EEA daran liegen, dass Messstationen oder Daten fehlten.
Wie bereits Ende 2020 aus einem EEA-Bericht hervorgegangen war, hat sich die Luftqualität in Europa im Laufe des vergangenen Jahrzehnts wegen Emissionsverringerungen in Verkehr und Energieversorgung spürbar verbessert. Das hat dazu geführt, dass im Vergleich von 2009 zu 2018 knapp 60 000 weniger Menschen pro Jahr vorzeitig durch die Belastung mit Feinstaub gestorben sind.
Dennoch leiden demnach weiterhin nahezu alle Europäer unter Luftverschmutzung etwa durch Feinstaub, Stickstoffdioxid und bodennahes Ozon, vor allem in Städten. Mehr als 400 000 Menschen starben EEA-Schätzungen zufolge 2018 in 41 europäischen Ländern vorzeitig an den Folgen der Belastung durch diese Schadstoffe, darunter auch Zehntausende in Deutschland. Auch diesmal wies die EEA darauf hin, dass Luftverschmutzung weiter ein ernsthaftes Problem und ein reales Gesundheitsrisiko in vielen europäischen Städten sei. Feinstaub bleibe dabei der Luftschadstoff Nummer eins, der den größten Einfluss auf vorzeitige Todesfälle und Erkrankungen habe, sagte Expertin Ganzleben.
Gemäß der Auflistung sieht es unter den Millionenstädten besonders gut in Stockholm aus: Die schwedische Hauptstadt landet auf Rang neun. Dicht dahinter folgt Helsinki (11), während sich etwa Bukarest (263), Barcelona (264), Warschau (269) und Mailand (303) auf der anderen Seite der Tabelle wiederfinden.
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