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Tadej Pogacar – der Favorit fährt schon in Gelb

  • dpa &

  • Mo, 01. Juli 2024
    Radsport

     

Der Auftakt der Tour wird zur ersten Kraftprobe. Der Franzose Romain Bardet, Kollege des Deutschen John Degenkolb, gewinnt die Etappe. Auf dem zweiten Teilstück übernimmt Favorit Tadej Pogacar das Gelbe Trikot.

Tadej Pogacar Foto: Jasper Jacobs (dpa)
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Der deutsche Radprofi John Degenkolb reagierte mit "Gänsehaut" auf den Doppelerfolg seiner Kollegen zum Auftakt der Tour de France. Beim ersten Start der Frankreich-Rundfahrt in Italien sorgte Romain Bardet für den französischen Tageserfolg, sein junger niederländischer Kollege Frank van den Broek rollte am Samstag im Badeort Rimini als Zweiter über die Ziellinie. "Wahnsinn", sagte Degenkolb nach den 206 anspruchsvollen Kilometern. "Ich war noch nie so emotional bei einem Sieg, den ich nicht selbst eingefahren habe", fügte der 35-Jährige hinzu.

Freudestrahlend waren Bardet und der Niederländer van den Broek zum Auftakt der 111. Tour gemeinsam über die Ziellinie gerollt. Beide kamen als Ausreißer nur wenige Sekunden vor dem Hauptfeld ins Ziel. Der sichtlich erlöste van den Broek konnte den überraschenden Erfolg des niederländischen Rennstalls kaum realisieren. "Das ist wirklich unglaublich", sagte er. "Ich habe keine Worte dafür." Bardet übernahm das Gelbe Trikot des Gesamtführenden. Der 33-Jährige holte seinen vierten Tour-Etappensieg. Der Belgier Wout van Aert kam als Dritter ins Ziel.

Wenig Grund zur Freude hatte Mark Cavedish, der schon zum Beginn der Tour sein großes Ziel eines weiteren Etappensiegs im Laufe des Rennens zum alleinigen Rekord ernsthaft infrage stellen musste. Der 39 Jahre alte Routinier war am Samstag schon früh im Rennen völlig entkräftet, er kam 39 Minuten nach Bardet ins Ziel. Das Zeitlimit lag bei 49 Minuten. "Es war so heiß", beklagte Cavendish.

Die Favoriten um die zweifachen Giro-Sieger Tadej Pogacar und dem erst kürzlich nach Verletzung zurückgekehrten Titelverteidiger Jonas Vingegaard hielten sich am Samstag noch zurück. Pogacar kam als Fünfter ins Ziel, Vingegaard wenig später als 16. Einige Beobachter rechneten mit einer frühen Attacke des Slowenen Pogacar. Der 25 Jahre alte Gewinner des Giro gilt als großer Favorit auf den Titel bei der Frankreich-Rundfahrt, könnte zum ersten Mal nach Marco Pantani vor 26 Jahren in einem Jahr bei beiden großen Rundfahrt triumphieren. Vingegaard hatte nach seiner schweren Verletzung im April kein Rennen bestritten. "Natürlich hatte er nicht die optimale Vorbereitung. Aber wir sind bereit zu kämpfen und schauen von Tag zu Tag", sagte Vingegaards sportlicher Leiter Grischa Niermann beim TV-Sender Eurosport.

Das erste von insgesamt 21 Teilstücken hatte es nicht nur wegen der 3600 Höhenmeter in sich. Die hohen Temperaturen zehrten an den Kräften der Fahrer. Teils wurden an die 38 Grad auf der Strecke nach dem Start in Florenz gemessen.

Insbesondere Sprint-Star Cavendish litt bei seiner 15. Tour-Teilnahme unter den Bedingungen. Kurz vor dem Col de Valico Tre Faggi, dem ersten von insgesamt sieben Anstiegen des Tages, musste er sich sogar übergeben. Seine Teamkollegen spritzten ihm immer wieder Wasser in den Nacken. Cavendishs italienischer Kollege Michele Gazzoli musste 89 Kilometer vor dem Ziel das Rennen beenden. Cavendish will sich eigentlich den alleinigen Rekord der meisten Etappensiege bei der Tour sichern. Aktuell hält er zusammen mit dem Belgier Eddy Merckx den Bestwert mit 34 Tageserfolgen.

Es gab allerdings auch Probleme der anderen Art: Für den tschechischen Radprofi Jan Hirt begann die Tour schmerzhaft. Kurz vor dem Start der Etappe in Florenz kam es zum Zusammenstoß mit einem Zuschauer. Bei Hirt seien zwei Zähne beschädigt worden, hieß es.

Tadej Pogacar hat das Gelbe Trikot bei der 111. Tour de France übernommen. Der slowenische Radstar erreichte auf der zweiten Etappe über 199,2 Kilometer von Cesenatico nach Bologna zusammen mit Rivale Jonas Vingegaard das Ziel und löste den französischen Auftaktsieger Romain Bardet an der Spitze der Gesamtwertung ab. Den Tagessieg holte sich Ausreißer Kevin Vauquelin aus Frankreich.

Beim steilen Anstieg zur Wallfahrtskirche nach San Luca hinauf – die Kletterpartie mit durchschnittlich 10,6 Prozent Steigung über 1,9 Kilometer wurde gleich zweimal absolviert – kam es zum ersten Kräftemessen der großen Stars. Pogacar attackierte, aber Vingegaard konnte am Hinterrad bleiben. Auf der Abfahrt schloss auch Mitfavorit Remco Evenepoel zu den beiden Topstars auf, doch Pogacar siegte. Nico Denz (Albbruck/Bora-Hansgrohe) belegte die Ränge 102 und 83. Simon Geschke (Freiburg/Cofidis) kam auf die Plätze 125 und 78.

Die Hitze mit Temperaturen von deutlich über 30 Grad machte auch am Sonntag den Fahrern zu schaffen. Altstar Mark Cavendish (39) wurde wie am Vortag vom Feld abgehängt. An diesem Montag dürfen bei der dritten Etappe über 230,8 Kilometer von Piacenza nach Turin die Sprinter auf ihre Chance hoffen.

Ressort: Radsport

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