Südseeinsel im Aschestaub
Ausbruch von Untersee-Vulkan beim Inselreich Tonga löst Tsunami aus / Experten warnen vor weiterer Aktivität des Vulkans.
Rebekah Lyell, Natalie Skrzypczak & Holger Mehlig
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. Die Explosion ist Tausende Kilometer weit zu hören, in der Südsee türmen sich Aschewolken hoch in die Luft: Der gewaltige Ausbruch eines unterseeischen Vulkans in der Nähe des Inselreichs Tonga hat am Wochenende viele Pazifik-Staaten in Alarmbereitschaft versetzt und Flutwellen ausgelöst. Tsunami-Wellen wurden in Tonga, Neuseeland, Japan und Fidschi registriert.
Der etwa 65 Kilometer von Tongas Hauptstadt entfernte unterseeische Vulkan brach an zwei Tagen in Folge aus. Während nach der ersten Eruption vom Freitag Behördenangaben zufolge nur kleine Tsunami-Wellen registriert wurden, war die zweite Eruption am Samstag Medienberichten zufolge auch im 2000 Kilometer entfernten Neuseeland zu hören. Sie hatte zeitweise in vielen Teilen des Pazifiks zu Tsunami-Warnungen geführt. Menschen wurden aufgefordert, von den Küsten fernzubleiben. Die Bewohner Tongas wurden angewiesen, sich in höher gelegene Gebiete zu begeben.
Ardern sagte, ein Tsunami habe die Nordseite von Nuku’alofa "erheblich getroffen". Der australischen Wetterbehörde zufolge war die Welle 1,2 Meter hoch. Der neuseeländischen Premierministerin zufolge wurden Boote und Felsbrocken an Land gespült und Gebäude beschädigt. Durch den Vulkanausbruch sei Tonga in vulkanischen Staub gehüllt, die Kommunikationsverbindungen mit dem Inselreich im Südpazifik seien eingeschränkt, da ein Unterseekabel in Mitleidenschaft gezogen sei. Mobile Telefone funktionierten demnach.
Lokale Medien in Tonga berichteten über einen Ascheregen, die Überflutung von Häusern und die Unterbrechung von Telefon- und Stromverbindungen. Videoclips in sozialen Netzwerken zeigten, wie Wellen in Tonga Grundstücke und Gebäude überschwemmten. Medien veröffentlichen Satellitenaufnahmen, auf denen der Ausbruch des Vulkans Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai zu sehen war. Die Asche sei bis zu 20 Kilometer in die Luft geschleudert worden, hieß es. Ardern sagte, die neuseeländischen Verteidigungskräfte würden am Montag versuchen, einen Überwachungsflug zu starten. Die Asche mache das Fliegen unsicher. Auch ein Marineschiff wurde in Bereitschaft versetzt.
Die Wetterbehörde in Japan hob eine Tsunami-Warnung für die Pazifikküste am Sonntag wieder auf. Zuvor waren an der Küste der nordöstlichen Präfektur Iwate sowie im südwestlichen Amami Flutwellen von rund einem Meter Höhe registriert worden, hieß es. Berichte über Schäden oder Verletzte gab es nicht. Tsunami-Wellen wurden auch aus Neuseeland gemeldet, wo mehrere Boote in einem Jachthafen in Northland nach einer 1,3 Meter hohen Flutwelle gesunken waren.
Die Geschäftsführerin von Save the Children Fidschi, Shairana Ali, sagte, dass Fidschi und Vanuatu von Flut- und Tsunamiwellen getroffen worden seien. Es habe Schäden in den Küstengebieten gegeben, aber keine Todesopfer. UN-Generalsekretär António Guterres sagte, er sei "zutiefst besorgt". Die UNO stünde bereit, Unterstützung zu liefern.
Hunga-Tonga-Hunga-Ha’apai ist seit Dezember immer wieder aktiv. Experten schlossen weitere Aktivitäten nicht aus.
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