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Sturm Xavier tobt über den Norden

  • dpa

  • Fr, 06. Oktober 2017
    Panorama

     

Mehrere Menschen werden von umstürzenden Bäumen getötet / Zahlreiche Zugverbindungen und Flüge fallen aus.

Ein Baum ist in Berlin auf den Eingang einer U-Bahnstation gestürzt.   | Foto: DPA
Ein Baum ist in Berlin auf den Eingang einer U-Bahnstation gestürzt. Foto: DPA

BERLIN (dpa). Das Sturmtief "Xavier" über Deutschland hat am Donnerstag mindestens sieben Menschen das Leben gekostet. Die Berliner Feuerwehr rief den Ausnahmezustand aus. Die Hamburger Feuerwehr forderte die Bevölkerung zeitweise auf, wegen des Sturms nicht vor die Tür zu gehen. Tausende Menschen in mehreren Großstädten hatten zeitweise Probleme, von der Arbeit oder der Schule nach Hause zu kommen, weil Busse und Bahnen nicht fuhren.

Die Deutsche Bahn stellte den Zugverkehr in Schleswig-Holstein, Niedersachsen, Bremen, in Teilen Mecklenburg-Vorpommerns sowie die wichtigen Fernverkehrsstrecken Berlin-Hamburg sowie Berlin-Hannover ein. Die Feuerwehr habe allein in Hamburg in zwei Stunden mehr als 700 sturmbedingte Einsätze gehabt, sagte ein Sprecher. Das sei normalerweise die Zahl eines ganzen 24-Stunden-Tages. Bis zum späten Nachmittag waren es dann bereits über 900 Einsätze. Die Berliner Feuerwehr arbeitete zwischen 16 und 19 Uhr 705 Einsätze ab.

Vier Tote gab es allein in Brandenburg. Ein 72 Jahre alter Mann wurde bei Hoppegarten von einem Baum erschlagen, als er Äste von der Straße entfernen wollte. Nahe Gransee nördlich von Berlin fiel ein Ast in eine Windschutzscheibe und tötete einen Menschen. Zudem wurde in derselben Region eine Frau in einem Auto von einem Baum erschlagen. Ein weiterer Mensch kam bei Müllrose ums Leben. In Berlin starb eine Frau, als ein Baum auf ihr Auto stürzte. In Hamburg wurde ebenfalls in einem Wagen eine 54-jährige Frau getroffen und getötet. Das Opfer hatte als Beifahrerin darin gesessen. In der Nähe von Schwerin wurde ein Lastwagenfahrer ebenfalls von einem umstürzenden Baum erschlagen.

In mehreren Bahnhöfen strandeten Hunderte Menschen. Besonders viele schienen es im Bahnhof Kassel-Wilhelmshöhe zu sein, weil Schnellzüge aus dem Süden in Richtung Norden dort gestoppt wurden. Dieser Verkehrsstopp sei am Nachmittag verhängt worden, sagte ein Bahnsprecher in Berlin. Die Bahn habe in Kassel Hotelzüge bereitgestellt für rund 1000 Menschen. Die Gestrandeten bekämen Kaffee, Tee und Getränke. Anderes Beispiel: Etwa 400 Fahrgäste eines Zugs von Amsterdam nach Berlin strandeten in Bad Bentheim in Niedersachsen an der Grenze zu den Niederlanden. Feuerwehr und Rotes Kreuz brachten die Bahnreisenden in die Sporthalle eines Gymnasiums, die zu einer Notunterkunft umfunktioniert wurde.

Bei mehreren Flughäfen war der Betrieb ebenfalls beeinträchtigt. Besonders heftig wehte der Wind im Oberharz und auf dem Brocken. Dort warnte der Deutsche Wetterdienst (DWD) vor extremen Orkanböen. Es seien bereits Spitzengeschwindigkeiten von knapp 180 Kilometern pro Stunde auf dem Brocken gemessen worden, sagte ein DWD-Meteorologe in Leipzig. Auch über flachere Regionen brauste Xavier hinweg.

Der öffentliche Nahverkehr in Berlin war lahmgelegt: Der S-Bahn- und Busverkehr wurde eingestellt, Straßenbahnen und oberirdische U-Bahn-Strecken wurden ebenso nicht mehr befahren. Auch in Hamburg wurde der S-Bahnverkehr zeitweise eingestellt. U-Bahnen mussten auf oberirdischen Strecken ihr Tempo drosseln.

Ressort: Panorama

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