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Nachruf

Stromrebell und EWS-Gründer Michael Sladek ist tot

  • Mi, 25. September 2024, 14:01 Uhr
    Schönau

     

Nach schwerer Krankheit ist Michael Sladek in Schönau verstorben. Er war eine der prägendsten Persönlichkeiten der Bürgerenergiebewegung und engagierter Atomkraftgegner.

Michael Sladek ist am Dienstag verstorben. <Bildquelle></Bildquelle>  | Foto: Elektrizitätswerke Schönau eG
Michael Sladek ist am Dienstag verstorben. Foto: Elektrizitätswerke Schönau eG

Man nannte ihn den Stromrebellen: Michael Sladek, Mitgründer und langjähriger Vorstand der Elektrizitätswerke Schönau (EWS), ist am Dienstag nach schwerer Krankheit in Schönau im Schwarzwald verstorben. Das teilen die EWS mit. "Mit seiner kraftvollen und positiven Art hat er viele Menschen dazu inspiriert, sich aktiv für Klimaschutz und Bürgerenergie einzusetzen", heißt es in der Pressemitteilung.

Die Übernahme des Schönauer Stromnetzes

Michael Sladek wurde 1946 im schwäbischen Murrhardt geboren und studierte in Freiburg im Breisgau Medizin. Mit seiner Familie ließ er sich 1977 als Facharzt für Allgemeinmedizin in der Stadt Schönau im Schwarzwald nieder. Nach der Atomkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986 haben Michael Sladek und seine Frau Ursula gemeinsam mit anderen Schönauer Bürgerinnen und Bürgern die Schönauer Energieinitiativen gegründet, um sich aktiv gegen Atomkraft und für eine menschen- und umweltfreundliche Energieversorgung einzusetzen.

So organisierten sie Infostände und Energiesparwettbewerbe, installierten Solaranlagen und reaktivierten kleine Wasserkraftwerke. Da der damalige Energieversorger das Vorgehen der Initiative nicht mittragen wollte, entschloss man sich, das Schönauer Stromnetz selbst zu übernehmen, um es unabhängig von Atomstrom zu gestalten, schreiben die EWS in ihrer Mitteilung. 1997 konnten die von den Mitgliedern der Bürgerinitiative gegründeten Elektrizitätswerke Schönau (EWS) nach langjährigen Auseinandersetzungen und zwei gewonnenen Bürgerentscheiden das Schönauer Stromnetz übernehmen. Seitdem prägte und gestaltete Michael Sladek die EWS gemeinsam mit seiner Frau Ursula, teilen die EWS weiter mit. Seit der Umwandlung der Gründungsgesellschaft in eine Genossenschaft im Jahr 2009 war Michael Sladek Mitglied des Vorstands. Anfang 2015 schied er gemeinsam mit seiner Frau altersbedingt aus dem Vorstand aus.

Vielseitig engagiert – auch in der Kommunalpolitik

"Ihr unermüdliches und leidenschaftliches Engagement machten Michael Sladek und die Schönauer Bürgerinitiative bundesweit als Stromrebellen bekannt", schreiben EWS weiter. Er habe viele Menschen und Initiativen in ganz Deutschland ermutigt und dabei unterstützt, sich selbst aktiv für eine bürgereigene und klimafreundliche Energieversorgung einzusetzen.

Sladek war außerdem Mitgründer und langjähriges Aufsichtsratsmitglied des Bündnis Bürgerenergie und Geschäftsführer der Rheinhessen Energie GmbH. Bei der Stadtwerke Stuttgart Vertriebsgesellschaft war er neun Jahre bis 2021 Geschäftsführer. In Berlin setzte er sich als Aufsichtsratsmitglied der 2011 gegründeten Genossenschaft Bürger-Energie Berlin lange Jahre für eine Beteiligung der Berliner Bürgerinnen und Bürger an den Berliner Stromnetzen ein. 2017 war er an der Gründung des CO2-Abgabe-Vereins in Freiburg beteiligt, der sich erfolgreich für die Einführung eines CO2-Preises einsetzte und heute unter dem Namen Klimaschutz im Bundestag firmiert. Zuhause in Schönau engagierte sich Michael Sladek viele Jahre für die Freien Wähler als Mitglied des örtlichen Stadtrates und war bis zuletzt treibende Kraft im Förderverein für umweltfreundliche Stromerzeugung und Stromverteilung in Schönau im Schwarzwald. Seine Arbeit als Hausarzt habe er dabei nie aufgegeben, teilen die EWS mit: "Der Mensch stand für ihn bei allem, was er tat, im Mittelpunkt." Für sein Engagement erhielt Michael Sladek zahlreiche Auszeichnungen und Preise.

Die Familie Sladek bittet darum, von persönlichen Beileidsbekundungen abzusehen. Die Möglichkeit zu kondolieren oder eine Erinnerung an Michael Sladek zu teilen bietet die EWS auf ihrer Webseite.

Ressort: Schönau

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