Waldenbuch
Streitfall Ritter Sport – Ärger mit Stiftung Warentest
Zoff um Aromastoffe:"Mangelhaft" lautet das Urteil der Stiftung Warentest zur Nussschokolade von Ritter Sport. Das will der Süßwarenhersteller aus Waldenbuch nicht hinnehmen.
dpa & Katharina Mayer
Do, 28. Nov 2013, 8:07 Uhr
Südwest
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"Wir prüfen rechtliche Schritte", sagte eine Sprecherin am Dienstag. Die Einschätzung, dass Schokolade von Ritter Sport wegen falscher Deklaration nicht verkehrsfähig sei, könne die Firma nicht teilen. Wie genau die rechtlichen Schritte aussehen sollen, stehe noch nicht fest. Zwei weitere Schokoladen wurden bei dem vergangene Woche veröffentlichten Test ebenfalls mangelhaft beurteilt.
Die Bezeichnung "natürliches Aroma" bei Ritter Sport sei irreführend, monierten die Tester. Sie hätten einen chemisch hergestellten Aromastoff in der Schokolade nachgewiesen. "Das Aroma darf also nicht als ,natürlich’ bezeichnet werden", hieß es.
Bereits am Freitag hatte Ritter Sport der Darstellung widersprochen und eine Garantieerklärung des Aromaherstellers Symrise veröffentlicht. Danach sei das verwendete Vanille-Aroma Piperonal ein natürliches Aroma im Sinne der entsprechenden EG-Verordnung. Der Rohstoff werde ausschließlich aus Pflanzen mit Hilfe physikalischer Methoden gewonnen, heißt es in der Garantieerklärung.
Symrise bekräftigte am Dienstag seine Darstellung, wonach das Vanille-Aroma Piperonal auf natürlicher Grundlage hergestellt werde. "Es handelt sich um ein natürliches Aroma mit botanischer Quelle", sagte eine Unternehmenssprecherin in Holzminden. Den pflanzlichen Grundstoff und Details zum Herstellungsprozess wollte die Sprecherin aus Wettbewerbsgründen nicht nennen. Es handele sich aber um ein Verfahren, das nach der EU-Verordnung für natürliche Aromastoffe zulässig sei. Die Stiftung Warentest hält dennoch an ihrer Einschätzung fest, dass Piperonal dieser EU-Verordnung nicht entspreche. Die Tester betonen jedoch, dass der Stoff nicht gesundheitsgefährlich sei und die Schokolade in allen anderen Prüfpunkten gut abgeschnitten habe.
Für eine mögliche Klage sehen Rechtsexperten wenig Aussicht auf Erfolg: "Die jahrzehntelange Erfahrung mit Prozessen gegen die Stiftung Warentest zeigt, dass es für ein Unternehmen so gut wie aussichtslos ist, zu gewinnen", sagte Roland Schimmel, Professor für Bürgerliches Recht an der Fachhochschule Frankfurt am Main, den Stuttgarter Nachrichten (Mittwoch).
Die weiteren Testergebnisse
Auch andere Nussschokoladen mussten ein "Mangelhaft" einstecken: So die Schokolade K-Classic von Kaufland, sie enthielt laut Test nicht nur Vanilleextrakt, sondern auch synthetisches Vanillin. Bei der Krachnuss von Naturkosthersteller Rapunzel war laut Warentest die Zutatenliste unkorrekt – es seien 28 Prozent weniger Nüsse als angegeben enthalten gewesen und Zucker fälschlicherweise als Hauptzutat deklariert. Rapunzel hat in einer Stellungnahme produktionsbedingte Schwankungen beim Haselnussgehalt eingeräumt und eine Korrektur der Zutatenliste angekündigt.
In fast allen geprüften Tafeln haben die Tester sogenannte aromatische Mineralöle nachgewiesen. Diese stehen zum Teil unter Krebsverdacht. Die Mengen seien allerdings gering gewesen, das Schadstoffurteil sei für keine Schokolade schlechter als befriedigend ausgefallen, heißt es in Test. Der Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie weist darauf hin, dass dieses Problem nicht nur Schokolade betrifft, sondern auch andere Lebensmittel. Nach seiner Einschätzung stammen die Öle vor allem aus Transportkartons aus recyceltem Altpapier.
Testsieger war die Ganznuss von Lindt. Insgesamt schnitten neun der Schokoladen gut ab, darunter auch die günstige Nussknacker von Aldi Süd und die Fin Carré ganze Nuss von Lidl. Weitere zehn Schokoladen erhielten im Test die Gesamtnote "Befriedigend", vier ein "Ausreichend".
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