Fussball
Stoische Ruhe, geschmeidige Paraden: Torhüter Marc-André ter Stegen beim FC Barcelona
Starke Leistungen, mediale Charmeoffensive: Barcelonas Stammtorwart Marc-André ter Stegen untermauert seine Ansprüche, auch im Nationalteam die Nummer eins zu sein.
Mo, 6. Mai 2019, 20:02 Uhr
Fussball International
Thema: ter Stegen, Marc-André ter, Lionel Messi
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Insofern gehört er zu denjenigen, die bei den Katalanen von einem Selbstläufer für das Halbfinal-Rückspiel der Champions League beim FC Liverpool (Dienstag 21 Uhr/Sky und DAZN) trotz der 3:0-Gala aus der Vorwoche nichts wissen wollen. "Wir haben die Erfahrung gemacht, dass ein gutes Resultat im Hinspiel kaum etwas zählt. Du fliegst hin und hast ein gutes Gefühl – mehr aber auch nicht. Wir dürfen uns nicht darauf verlassen", warnt der 27-Jährige.
Vor einem Jahr strichen Lionel Messi und Co. trotz eines 4:1 gegen den AS Rom nach einem 0:3 in der Ewigen Stadt bereits vor dem Halbfinale die Segel. Doch es ist beruhigend, an der Anfield Road einem Torhüter zu vertrauen, der diese Saison mit Superlativen überhäuft wird. "Er spielt eine überragende Saison und gibt uns Ruhe. Wenn wir unter Druck stehen, macht er den Eindruck, als könnte gar nichts passieren", sagt Trainer Ernesto Valverde.
Ter Stegen rettete vergangenen Mittwoch gegen die "Reds" mehrfach. Vereinspräsident Josep Maria Bartomeu adelte ihn kürzlich als "besten Torwart der Welt". Und: "Seine Persönlichkeit, seine Wesensart ist außergewöhnlich. Wir schätzen ihn als Menschen sehr."
Zudem machen ihn seine fußballerischen Fähigkeiten zum perfekten Mitglied dieses stolzen Klubs. "Messi mit Handschuhen" haben sie ihn irgendwann genannt. Es sind nicht allein seine stoische Ruhe und die geschmeidigen Paraden, mit denen ter Stegen aktuell punktet, sondern beinahe unbemerkt läuft eine mediale Charmeoffensive. Der mit der Königsklasse verknüpfte Bezahlsender Sky drehte mit ter Stegen, selbst besuchte er vor zwei Wochen den Sportschau-Klub und vermittelte aus der Untertagebar in Herten eine sehr menschliche Seite. So was kommt in deutschen Wohnzimmern noch stärker an als eine perfekte Robinsonade im Camp Nou.
Würde er jetzt am 1. Juni das Champions-League-Finale in Madrid bestreiten, wäre das weitere Werbung in eigener Sache. Es gibt keine Indizien, dass dieses Endspiel für ihn ein Karrierekiller sein könnte wie für Landsmann Loris Karius, der vor einem Jahr mit dem FC Liverpool gegen Real Madrid (1:3) so fatal patzte.
Vergleichbare Aussetzer leistete sich der Blondschopf bei seinen ersten von insgesamt 22 Nationalmannschaftseinsätzen, was ihn um die EM 2012 und die WM 2014 brachte. Er brauchte erst den Confed-Cup 2017, um in der DFB-Auswahl seinen Wert zu beweisen.
Dass ihm bei der WM in Russland nicht vertraut wurde, obwohl Manuel Neuer erst auf allerletzten Drücker fit wurde, hat ihn mächtig gewurmt.
Aber umso gefestigter sein Standing bei Barça ist, desto mehr traut er sich aus der verbalen Deckung. Er wolle bei der Nationalelf den Umbruch auch auf seiner Position vollziehen, erklärte er zuletzt: "Ich will unbedingt in dieses Tor. Egal wie." Noch einmal kann es sich Bundestrainer Joachim Löw ja auch nicht leisten, das Leistungsprinzip unter der Latte außer Kraft zu setzen. Natürlich spürt da einer, dass die Wachablösung im deutschen Heiligtum nicht mehr ganz fern ist. Während ter Stegen eine weitgehend fehlerlose und verletzungsfreie Saison spielt, ist es bei Neuer anders.
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