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"Sprühen dürfen, was ich will"

ZISCHUP-AKTIONSTAG mit Graffiti-Künstler Zoolo / Zischup-Klasse gestaltet Trafohäuschen am Haslacher Bad in Freiburg.  

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Foto: Streif Stephanie

Seit 1989 ist Andreas Ernst, alias Zoolo, in der Sprayer-Szene unterwegs. Bei einem Zischup-Aktionstag im März hat er mit der Klasse NWA8 der Freien Christlichen Schule Freiburg ein großes Trafohäuschen der Badenova besprüht. Danach haben die zwei Schüler Joel Rosenkranz und Lennart Grether Andreas Ernst zum Interview gebeten.

Zischup: Sie sind Lehrer und Graffiti-Künstler. Wie verträgt sich das? Zoolo: Das verträgt sich ganz gut. Vielleicht wäre ich ohne das Sprühen auch nie Lehrer geworden. Ich habe schon relativ früh angefangen, Graffiti-Workshops zu geben, und ich glaube, dass ich durch das Sprühen lockerer geworden bin.
Zischup: Was halten Sie eigentlich vom illegalen Sprühen?
Zoolo: Ich glaube, illegales Graffiti gehört dazu. So habe ich ja auch angefangen. Ich finde, dass es immer darauf ankommt, wo gesprüht wird. Wen stört schon, wenn ein Brückenpfeiler voller Farbe ist. Allerdings, so finde ich, hört der Spaß bei Autos oder Privathäusern auf. Aber letztlich muss das jeder für sich entscheiden.
Zischup: Und seit wann sprühen Sie?

Zoolo:
Ich sprühe seit 1989, damals war ich 15 Jahre alt.
Zischup: Wurden Sie früher, als Sie noch illegal gesprüht haben, denn auch erwischt?

Zoolo: Ja, relativ am Anfang. Da gab es bei mir sogar eine Hausdurchsuchung, und ich musste den Schaden bezahlen und noch Arbeitsstunden ableisten. Das war damals ein einschneidendes Erlebnis. Aber in meiner Heimatstadt Bühl bei Baden-Baden hatten wir einen coolen Oberbürgermeister, der uns dann auch relativ schnell legale Flächen zur Verfügung gestellt hat. Ich habe dann auch immer öfter Aufträge übernommen, und so war die Zeit des illegalen Sprühens dann irgendwann vorbei.
Zischup: Muss man Bewerbungen schreiben, um legal sprühen zu dürfen?

Zoolo: Manchmal sehe ich Flächen, die mir gefallen, und dann frage ich den Besitzer, ob man die Fläche besprühen darf. Oder man geht zur Stadt und fragt, ob man eine Unterführung besprühen darf. Und wenn die cool drauf sind, klappt das dann auch mal. Bei Auftragsarbeiten werde ich gezielt angesprochen.
Zischup: Eine Auftragsarbeit ist das hier, mit einer Schulklasse ein Trafohäuschen der Badenova zu besprühen?

Zoolo: Ja, zum Beispiel. Aber ich biete auch Workshops an. Manchmal kommen auch Privatleute auf mich zu und wollen, dass ich ihr Auto, ihren LKW oder eine Fassade ihrer Firma besprühe.
Zischup: Verdienen sie damit Geld?
Zoolo: Ja klar, sonst würde ich das nicht mehr machen. Also das hört sich jetzt vielleicht krass an, aber wenn ich in meiner Freizeit sprühe, dann will ich auch sprühen dürfen, wie ich will. Und Spaß haben. Außerdem sprühe ich ja auch schon sehr lange und habe viel Erfahrung, das sollten meine Kunden dann auch wertschätzen. Was aber nicht heißt, dass ich nur des Geldes wegen sprühe. Das mit dem Geld ist ein nützlicher Nebeneffekt.

Zischup: Wird bei so einem Auftrag dann das Material gezahlt?

Zoolo: Ja, Badenova zahlt das komplette Material und natürlich auch die Arbeitszeit.

Zischup: Haben Sie nur in Deutschland gesprüht?
Zoolo: Nein, insgesamt habe ich schon in über 20 Ländern auf der ganzen Welt gesprüht.
Zischup: Wenn Sie Urlaub machen, dann schauen Sie, dass Sie dort auch sprühen? Oder wie läuft das so?

Zoolo: Ja, also man sprüht dann entweder an legalen Flächen, oder man kennt Leute, die Leute kennen, die sprühen. Und so kommt man mit der Graffiti-Szene schnell in Kontakt und sprüht mit ihr zusammen.

Zischup: Warum nenne Sie sich eigentlich Zoolo?
Zoolo: Der Name fiel mir irgendwann ein, und er hat mir gefallen. Drei Os – das klingt doch etwas ungewöhnlich.

Ressort: Schülertexte

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