Zischup-Interview
"Spinnen haben mich schon in meiner Kindheit fasziniert"
Michel Ziegler aus Bahlingen hat ein ganz besonderes Hobby: Er besitzt über 40 Vogelspinnen! XX aus der Klasse 8a der Realschule in Teningen hat mit Ziegler gesprochen.
Valentina de Martino, Klasse 8a, Realschule (Teningen)
Fr, 24. Jul 2020, 9:01 Uhr
Schülertexte
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Zischup: Warum heißen deine Spinnen eigentlich Vogelspinnen?
Ziegler: Die Vogelspinne verdankt ihren Namen einer Malerin namens Maria Sibylla Merian, die zu Beginn des 18. Jahrhundert in Südamerika eine Spinne malte, die auf einem toten Vogel saß. Sie malte das Bild, weil sie scheinbar beobachtete, wie eine Spinne einen Vogel fraß.
Zischup: Wie viele Vogelspinnenarten gibt es weltweit? Und wie viele Arten hast du selbst?
Ziegler: Es gibt weltweit ungefähr 40 000 bekannte Spinnenarten, von der Vogelspinne gibt es 900 verschiedene Arten. Sie leben in Afrika, Amerika und Asien. Von meinen 40 Spinnen gibt es Baumbewohner, Bodenbewohner und Erdbewohner.
Zischup: Wie alt und groß können Vogelspinnen werden? Und wie groß war deine größte Spinne?
Ziegler: Weibliche Vogelspinnen können bis zu 25 Jahre alt werden. Männchen sterben schon früher, ungefähr zwei, drei Jahre nach der Geschlechtsreife. Sie werden zwischen vier und maximal 13 Jahre alt. Die Spannweite einiger Exemplare kann bis zu 30 Zentimeter erreichen. Meine größte Spinne war eine Baumvogelspinne, sie hatte eine Spannweite von 25 Zentimeter.
Zischup: Was fressen Vogelspinnen? Und wie viel gibst du im Monat dafür aus?
Ziegler: Vogelspinnen sind Lauerjäger und fressen Insekten und kleine Wirbeltiere, wie zum Beispiel Mäuse. Es reicht, sie alle ein, zwei Wochen zu füttern und ihnen zusätzlich Wasser anzubieten. Beim Füttern ist auch zu beachten, dass das Futtertier, wenn es nach einem Tag noch nicht gefressen wurde, aus dem Terrarium zu nehmen, da es sonst beginnt, die Spinne zu fressen. Diese würde sich nämlich nicht dagegen wehren. Im Monat gebe ich für alle meine Vogelspinnen zwischen acht und zwölf Euro aus.
Zischup: Kann der Biss von eine deiner Spinnen gefährlich sein? Und wurdest du schon mal gebissen?
Ziegler: Vogelspinnen wehren sich bei anhaltender Bedrohung durch einen Giftbiss, wobei das Gift für den Menschen nicht tödlich ist. Es ähnelt einem Wespenstich. Sie können aber auch bombardieren, wobei sie Haare von ihrem Hinterleib abstreifen, die auf der Haut jucken oder die Atemwege angreifen. Das Gift afrikanischer und asiatischer Vogelspinnen ist stärker. Ein Biss kann im schlimmsten Fall zu Ohnmacht führen und ist mit sehr starken Schmerzen verbunden. Am besten ist es, diese Tiere vor Stress zu schützen und erst gar nicht anzufassen. Da ich den Kontakt so weit wie möglich beschränke, wurde ich selbst noch nie gebissen.
Zischup: Was muss ich bei der Haltung einer Vogelspinne beachten?
Ziegler: Vogelspinnen sind Kannibalen, jede Spinne braucht also ihr eigenes Terrarium. Die Einrichtung des Terrariums sollte von der Natur ihrer Heimat nachempfunden werden. Im Terrarium muss auf Temperatur und Luftfeuchtigkeit geachtet werden, das Tageslicht ist allerdings nicht besonders wichtig, da es dämmerungsaktive Tiere sind. Sie brauchen kein besonders großes Gehege, weil sich die Tiere kaum bewegen.
Zischup: Warum und wie oft häuten sich Vogelspinnen eigentlich?
Ziegler: Die Spinnen häuten sich, weil sie wachsen, wie es auch Tiere wie Schlangen oder Krebse tun.
Die Haut der Vogelspinne wächst nicht mit ihnen, deshalb streifen sie sie einfach ab. Junge Spinnen häuten sich alle ein bis zwei Wochen. Der Abstand vergrößert sich, je größer die Tiere werden, auf alle zwei bis drei Monate. Während dem Häuten ist die Spinne ihren Feinden schutzlos ausgeliefert. In einigen Fällen kann es bei der Häutung zu Komplikationen führen, bei denen die Spinne im schlimmsten Fall sterben kann.
Zischup: Jetzt eine Frage, die mich besonders interessiert: Müssen Spinnen auch mal zum Tierarzt?
Ziegler: Nein! Vogelspinnen müssen nicht zum Tierarzt, wenn sie eine Krankheit haben, heilt diese von selbst. Falls sie aber an Krebs erkranken oder eine Nervenerkrankung vorliegt, sollte man die Spinne von ihrem Leid erlösen, da eine Heilung so gut wie ausgeschlossen ist. Gibt es Überlebenschancen, kann man sich auch bei erfahrenen Spinnenhaltern erkundigen, denn Tierärzte für Spinnen gibt es nicht.
Zischup: Was fasziniert dich an deinem Hobby?
Ziegler: Spinnen gehören zu den weniger erforschten Lebewesen. Es ist interessant, diese in ihrem Verhalten zu beobachten. Reptilien, Amphibien und Insekten haben mich schon als kleines Kind begeistert. Ich habe schon damals Eidechsen und Spinnen eingefangen und beobachtet.
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