Spielziel: Überleben
Das Computerspiel DayZ sieht wie ein Zombie-Shooter aus, ist aber ein detailverliebtes, apokalyptisches Gesellschaftsexperiment.
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1 Stunde und 9 Minuten – so lang überlebt ein Spieler durchschnittlich im Computerspiel DayZ. Und wer in der adrenalingeladenen Mischung aus Rollenspiel und Survival-Shooter stirbt, muss ganz von vorne anfangen. Warum Fudder-Redakteur Daniel Laufer von DayZ begeistert ist:
Zombies und Menschen
Ich habe in der Vergangenheit alles ausprobiert, was man so spielt: Counter Strike, Call of Duty, Battlefield – man schießt sich eben durchs Internet. Das Ergebnis ist gähnende Langeweile. Aber jetzt gibt es DayZ und es könnte alles verändern – denn in DayZ lebt man nur einmal. Wenn der Charakter des Spielers stirbt, fängt dieser wieder ganz von vorne an, irgendwo im Nirgendwo. Mühsam gesammelte Ausrüstung ist dann futsch.
Anfangs ist man als Spieler noch ziemlich planlos. Im Internet findet man Anleitungen, zum Beispiel den "Ratgeber für Psychopathen". "Spiel mit deinem Opfern", wird darin empfohlen. "Fessel es, frag es, ob es hungrig ist, und füttere ihm dann verrottete Früchte. Es wird krank werden." Ein anderer Ratgeber warnt: "Ein Psychopath wird dich verfolgen, bis du tot bist. Schieß, sobald du ihn siehst!"
Nur gibt es da ein Problem: Um in DayZ erfolgreich zu sein, sollte man sich mit anderen Spielern verbünden – sonst hat man keine Chance. Sicher ist man aber auch nicht in der Gruppe. Einmal sind wir zu zehnt unterwegs, bewaffnet bis an die Zähne. Wir rücken in eine Stadt vor. Zwei Personen kommen die Straße runtergerannt. "Stopp, Waffen fallen lassen!" Sie reagieren nicht. Ein paar Gewehrsalven, dann liegen sie am Boden. Wenig später geraten wir selbst in einen Hinterhalt. Am Ende sind fast alle von uns tot, fangen wieder bei null an. Das ist frustrierend.
In der Computerspielwelt ist DayZ ganz klar die spannendste Entwicklung seit Jahren. Auf der einen Seite werden primitive Schießspiele auf den Markt geworfen, auf der anderen lineare Spiele mit zwar kinoreifer Geschichte, dafür aber ohne Langzeitspaß. DayZ ist dagegen ganz anders. Es gibt eine Geschichte, aber jeder Spieler schreibt sie für sich selbst, wieder und wieder. Dazu kommt: Es ist ein soziales Experiment. Alle Spieler haben mit den gleichen Gefahren zu kämpfen – wie werden sie reagieren, wenn sie unter diesen Umständen aufeinandertreffen? Wer DayZ zum ersten Mal sieht, mag es für langweiligen Schrott halten. Oft läuft man eine Ewigkeit durch die Landschaft und es geschieht überhaupt nichts. "Was ist das Ziel?", ist dann die Frage. Vielleicht zurecht, denn man kann nicht gewinnen, nur verlieren. Und wie im echten Leben geht es darum, das hinauszuzögern, so lange es geht.
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