So geht es Sedus nach Kurzarbeit und Sparprogramm heute
2024 hat die Leitung des Büromöbel-Herstellers Sedus in Dogern ein Interessenausgleichsprogramm gestartet wegen schwächelnder Wirtschaft.
Nico Talenta
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"Bis Mitte 2024 haben viele Unternehmen in ihre Büroausstattung investiert. Doch seit Mitte 2024 herrscht in der Wirtschaft eine schlechte Stimmung und wenn die kippt, dann wird als Erstes an Möbeln gespart", erklärt Daniel Kittner, Sprecher des Sedus-Vorstands. Der Ausblick: "Für 2025 erwarte ich kein Wachstum." Zwar stelle das Unternehmen erst die endgültigen Zahlen für 2024 zusammen, doch auch hier habe sich abgezeichnet, dass der Umsatz geringer werde als 2023. Die Entscheidung für das Interessenausgleichsprogramm sei eng mit der wirtschaftlichen Lage verknüpft. Weltweit herrsche Unsicherheit: "Ich sitze jeden Abend gespannt auf der Sofakante und verfolge die Nachrichten. Da kann ich niemandem mit gutem Gewissen sagen, dass alles gut wird." Was Kittner geblieben sei, sei, die Situation transparent zu kommunizieren. Das Unternehmen erwirtschafte 50 Prozent seines Umsatzes in Deutschland, den Rest in Europa.
Mit dem Interessenausgleichsprogramm habe der Vorstand den Angestellten Möglichkeiten bieten wollen: "Es gibt durchaus Leute, die von sich aus weniger arbeiten wollen. Das unterstützen wir in einer solchen Lage sehr gerne. So weiß jeder, woran er ist." Auch gebe es langjährige Mitarbeiter, die früher als angedacht in Rente gehen wollen. Das komme gelegen, mittelfristig wolle das Unternehmen die Personalstruktur verjüngen.
Es gebe eine lange Tradition, solche Lösungen mit dem Betriebsrat zu erarbeiten – auch im Fall des Interessenausgleichsprogramms. "Durch unsere kurzen Lieferzeiten müssen wir immer sehr flexibel sein. Hauptaugenmerk liegt natürlich auf der Beschäftigung unserer Stammmannschaft", sagt Betriebsratsvorsitzender Herbert Ebner. Das Interessenausgleichsprogramm lief bis Ende Januar. Die Resonanz war laut Finanzchef Cornel Spohn gut. Von den 560 Mitarbeitern in Dogern sei eine Zahl im "untersten zweistelligen Bereich" betroffen. "Die gegenseitige Freiwilligkeit ist für uns von zentraler Bedeutung", hebt Kittner hervor. Die Leitung behält sich vor, dringend benötigten Mitarbeitern einen Interessenausgleich abzulehnen. Kurzarbeit sei kein Thema mehr, so Kittner.