Deutsche Bahn

So geht es beim Mammutprojekt Rheintalbahn weiter

Wer ab und zu mit der Bahn fährt, dürfte noch die Sperrung zwischen Rastatt und Baden-Baden in Erinnerung haben. Bauarbeiten wird es auch künftig geben. Ein Überblick, was 2025 und in den nächsten Jahren passiert.  

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Ein Güterzug fährt hier nahe Lahr über die Rheintalstrecke.  | Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)
Ein Güterzug fährt hier nahe Lahr über die Rheintalstrecke. Foto: Philipp von Ditfurth (dpa)

Beim milliardenschweren Ausbau der Rheintalbahn zwischen Karlsruhe und Basel will die Deutsche Bahn (DB) im neuen Jahr einen Abschnitt in Südbaden eröffnen. Auf der rund sechs Kilometer langen Strecke zwischen Müllheim und Auggen werden zwei neue Fernverkehrsgleise gebaut, die Geschwindigkeiten von 250 Kilometern pro Stunde erlauben, wie Projektleiter Philipp Langefeld in Karlsruhe sagte. Der Abschnitt solle Ende 2025 offiziell fertiggestellt werden: "Das trägt zu einem stabileren und pünktlicheren Bahnbetrieb auf der Strecke bei." In Müllheim und Auggen soll es neue Bahnhöfe geben.

Beim Mammutprojekt Karlsruhe-Basel wird die Strecke schrittweise von zwei auf vier Gleise ausgebaut. ICE sollen hier deutlich schneller fahren können. Die Rheintalbahn ist eine der wichtigsten Nord-Süd-Achsen im europäischen Eisenbahnnetz. Täglich nutzen sie mehr als 300 Güter-, Fern- und Nahverkehrszüge. Das Gesamtprojekt wird in Teilstücken gebaut und soll erst im Jahr 2041 abgeschlossen werden. Der Bund und die DB investieren nach Angaben aus dem vorvergangenen Jahr rund 14,2 Milliarden Euro in den Ausbau der rund 200 Kilometer langen Strecke.

Weiter Bauarbeiten

"Es wird auch 2025 weiter Bauarbeiten für unser Projekt auf der Rheintalbahn geben – vor allem am Wochenende", sagte Langefeld. "Dazu werden wir auch mal ein oder zwei Gleise zumachen müssen." Die DB hatte bereits angekündigt, dass von Karfreitag (18. April) an bis zum 27. April an verschiedenen Abschnitten im südlichen Bereich der Strecke gearbeitet werden wird.

Eine lange Vollsperrung wie im vergangenen Sommer zwischen Rastatt und Baden-Baden sei aber weder im Jahr 2025 noch 2026 geplant, versicherte Langefeld. Bei der dreiwöchigen Schließung im August mussten Reisende auf der Teilstrecke auf Busse umsteigen – zu Beginn gab es viel Unmut, denn die Zahl der Fahrzeuge reichte zunächst nicht aus.

Bahn will auf Vorschläge eingehen

Die Bahn hält an ihrem Vorhaben fest, den gesamten, rund 40 Kilometer langen Abschnitt zwischen Offenburg und Riegel am Kaiserstuhl (Kreis Emmendingen) zwischen 2036 und 2041 zu sperren. Der Güter- und Fernverkehr soll in dieser Zeit über die Neubaustrecke umgeleitet werden – diese ist entlang der Autobahn 5 geplant. Es werde einen leistungsfähigen Busersatzverkehr geben, kündigte Langefeld an.

Die Sperrung löse an Ort und Stelle keine Begeisterungsstürme aus, räumte der DB-Manager ein. "Wir schauen uns aktuell die Vorschläge aus der Region an, auf der Neubaustrecke Ersatzhalte einzurichten: Genauer untersuchen wir derzeit einen Ersatzhalt im Norden und einen im Süden." Die Haltestellen könnten den Bauzeitraum für die Region verträglicher machen. "Die Rahmenbedingungen müssen passen, und es muss finanziert werden. Wir stellen uns der Herausforderung."

Kreis für kürzere Sperrung

Der Ortenaukreis steht nach eigenem Bekunden zum Ausbau, fordert jedoch, die Strecke nicht so lange zu sperren. Auch müsse es Interimsbahnhöfe und einen leistungsfähigen Schienenersatzverkehr geben, teilte der Sprecher des Landratsamts in Offenburg mit. "Wir brauchen effiziente Bauverfahren und innovative Lösungen, um Belastungen für Bürger, Anwohner und das Klima so gering wie möglich zu halten." Der Kreistag habe dazu bereits eine Resolution verabschiedet und die DB gebeten, ihrer Verantwortung gerecht zu werden.

Weiter südlich soll es der DB zufolge im Abschnitt zwischen Riegel und March nordwestlich von Freiburg nun losgehen: Langefeld kündigte für das neue Jahr Rodungen und andere vorbereitende Arbeiten an. Mit dem eigentlichen Bau der Strecke entlang der A5 werde dann 2026 begonnen. Der Güterverkehr soll künftig auf zwei neuen Gleisen entlang der Autobahn verlaufen.

Rastatter Tunnel soll 2026 öffnen

Zwei große Tunnelprojekte auf der Strecke sind unterschiedlich weit fortgeschritten. Der gut vier Kilometer lange Bahntunnel in Rastatt soll Ende 2026 in Betrieb genommen werden. Durch das Bauwerk sollen Züge das Stadtgebiet künftig unterqueren können, um Anwohner und Anwohnerinnen vom Lärm vorbeifahrender Züge zu entlasten.

Für den rund elf Kilometer langen Tunnel in Offenburg braucht die Bahn erst einmal Baurecht, wie der verantwortliche Projektleiter Frank Roser sagte. Nach der sogenannten Offenlage der Pläne wolle die DB im neuen Jahr alle Einwendungen beantworten. "Es wird sicher einige Hundert Einwendungen geben. Das ist aber im Vergleich zu Projekten ähnlicher Größenordnung wenig – denn mit der Untertunnelung von Offenburg erfüllen wir eine Kernforderung der Region", sagte Roser. Für das Projekt werde ein Baubeginn im Jahr 2028 angepeilt.

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Kommentare

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Anton Behringer

10506 seit 14. Apr 2018

Im Schneckentempo geht’s voran, allerdings nicht nur im Rheintal. Bundesweit sind Zustand und Service der Bahn oft beklagenswert und die Liste von Baustellen und notwendigen Investitionen ist lang.
Umso unrealistischer erscheint mir da der Vorschlag der Tunnelgegner in Freiburg, die Höllentalbahn derart zu erweitern, dass der Stadttunnel überflüssig wird. Wenn überhaupt würde das vielleicht irgendwann jenseits von 2070 gelingen, würde ein Vermögen kosten, einen gigantischen Eingriff in die Natur bedeuten, den Bahnverkehr bis dahin beeinträchtigen etc.

Der einzige praktikable Weg und das geringste Übel, erscheint mir von daher der Tunnelbau. Nur so bekommen wir die tägliche Blechlawine unter die Erde, erhöhen oberirdisch Lebensqualität und Sicherheit. Nur so können wir die gesetzlichen Hilfsfristen der Rettungsdienste gewährleisten, denn der Dauerstau kann Menschenleben kosten und ist alles, nur kein Klimaschutz. Obendrein erspart man den Menschen mit dem Tunnel viel wertvolle Fahrzeit.

Und in Falkensteig könnte man bereits kurzfristig das künstlich geschaffene Nadelöhr beseitigen, indem man die Höchstgeschwindigkeit auf 40 Km/h erhöht. Den Stadttunnel wegen Falkensteig nicht zu bauen, ist ein vorgeschobenes Argument.


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