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Sieben Corona-Fälle beim deutschen Handball-Team

  • dpa

  • Di, 18. Januar 2022
    Nationalmannschaft

     

Nach Julius Kühn werden Hendrik Wagner, Andreas Wolff, Kai Häfner, Luca Witzke, Timo Kastening und Lukas Mertens positiv getestet.

Jubeln und spielen ist  für Hendrik Wa... deutsche Spieler  erstmal nicht drin.  | Foto: Marijan Murat (dpa)
Jubeln und spielen ist für Hendrik Wagner und sechs andere deutsche Spieler erstmal nicht drin. Foto: Marijan Murat (dpa)
(dpa/BZ). Der Corona-Schock ereilte die deutschen Handballer nicht einmal 24 Stunden vor dem EM-Gruppenfinale gegen Polen. Gleich fünf weitere Spieler wurden am Montag positiv auf das Coronavirus getestet und mussten sich im Teamhotel in Bratislava umgehend in Isolation begeben. Bundestrainer Alfred Gislason steht damit vorerst nur ein Rumpfkader von elf gesunden Akteuren für die Partie an diesem Dienstag (18 Uhr/ZDF) zur Verfügung.

Betroffen sind Torwart Andreas Wolff, die Rückraumspieler Kai Häfner und Luca Witzke sowie die Außen Timo Kastening und Lukas Mertens. Nachdem sich zuvor bereits Julius Kühn und dessen Ersatzmann Hendrik Wagner mit dem Coronavirus infiziert hatten, fallen insgesamt sieben deutsche Akteure bei der Endrunde in Ungarn und der Slowakei aus.

"Wenn du positiv bist, dann bist du positiv. Das kannst du nicht ändern", hatte der nun betroffene Kastening am Sonntag nach dem 34:29 gegen Österreich gesagt. "Du kannst nur auf einen milden Verlauf hoffen, das wünsche ich jedem. Aber es bleibt nicht aus – gerade wenn man sich entscheidet, an einem Großturnier teilzunehmen. Da kann man die Kontakte nicht auf Null herunterfahren."

Uwe Gensheimer, ehemaliger Kapitän des Nationalteams, sprach am Montagabend von einem Worst-Case-Szenario. "Es tut mir unfassbar leid für die Mannschaft, den Staff, für alle drumherum, weil ich weiß, dass unfassbar viel Aufwand betrieben wurde. Dass das jetzt so passiert, ist auf jeden Fall ein Schock für alle", sagte der Linksaußen von den Rhein-Neckar Löwen.

Dabei hatte der Deutsche Handball-Bund (DHB) alle möglichen Vorkehrungen getroffen, um dieses Schreckensszenario auszuschließen. Für die Spieler waren im Hotel extra zwei Etagen geblockt und Einzelzimmer gebucht worden. "Wir haben uns an alle Sicherheitsvorgaben gehalten", beteuerte Kapitän Johannes Golla und fügte hinzu: "Es ist schon schockierend, dass das Virus trotzdem reinkommt. Aber wir waren darauf vorbereitet, dass es auch uns treffen kann."

Der Verband war am Montagabend im Krisenmodus und arbeitete mit Hochdruck an möglichen Nachnominierungen, die Gislason auch außerhalb eines Anfang Dezember gemeldeten Pools von 35 Spielern vornehmen kann. Doch die Zeit ist knapp. Die möglichen Ersatzleute müssen nach der Ankunft im Spielort erst noch einen PCR-Test absolvieren und könnten erst eingreifen, wenn die Ergebnisse vorliegen.

Wenige Stunden vor der Hiobsbotschaft war bereits der Corona-Fall von Wagner bekannt geworden, der erst am Sonntag in Bratislava eingetroffen war und eigentlich den bereits in Quarantäne befindlichen Kühn ersetzen sollte. Der Zweitliga-Profi von den Eulen Ludwigshafen habe aber keinen Kontakt zu seinen Mitspielern oder dem Rest der deutschen Delegation gehabt, teilte der DHB mit. "Ich verstehe die Welt nicht mehr", sagte Wagner.

Alle positiv getesteten Spieler, die über kaum bis keinerlei Symptome klagen, müssen nun laut der Turnier-Regeln mindestens fünf Tage in Quarantäne bleiben. Erst danach könnten sie sich mit zwei negativen PCR-Tests an zwei aufeinanderfolgenden Tagen frei testen.

Für die deutsche Mannschaft bedeutet der massive Personalschwund natürlich eine erhebliche sportliche Schwächung. Im Duell mit den ebenfalls noch ungeschlagenen Polen, die im Vorfeld der Endrunde in Ungarn und der Slowakei ebenfalls mehrere Corona-Fälle in ihrem Team verzeichnet hatten, geht es um wichtige Punkte für die Hauptrunde. Eine Herkulesaufgabe für die DHB-Auswahl, die mit zwei Siegen gegen Belarus und Österreich verheißungsvoll ins Turnier gestartet war.

Ressort: Nationalmannschaft

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