Scotland-Yard-Sammlung

Mordwerkzeuge im Museum: Gruseliges in London

Galgenstricke, Sturmhauben, Totenmasken : Objekte aus berühmten Kriminalfällen Englands sind im Museum of London zu sehen.  

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Revolver, mit dem Ruth Ellis 1955 mordete. Foto: Museum of London
Wer sich diese Ausstellung anschauen will, braucht starke Nerven. In London läuft eine Schau, die Exponate des berüchtigten Schwarzen Museums zeigt. Es handelt sich um Scotland Yards Sammlung von makabren Objekten, Mordwerkzeugen und anderen Exponaten im Zusammenhang mit berühmten Kriminalfällen, zu der bislang die Öffentlichkeit keinen Zutritt hatte. Jetzt zeigt diese erstmals das Museum of London – Todesmasken über Galgenstricke bis zu Mordwerkzeugen aller Art. Gegründet wurde das Schwarze Museum vor 140 Jahren, um angehenden Polizeikadetten zu zeigen, welchen Gefahren sie auf Londons Straßen ausgesetzt sind. Spazierstöcke, in denen scharfe Klingen versteckt sind, Regenschirme, deren Handknauf einen Revolver verbirgt: Die Bobbys im 19. Jahrhundert lebten gefährlich. Das Schwarze Museum war als eine Schulungsinstitution gedacht, nur selten wurden Nicht-Polizisten eingeladen, sich die Sammlung anzuschauen. Regelmäßig kam es vor, dass Besucher ohnmächtig wurden oder sich übergeben mussten. Immerhin handelt es sich hier um eine umfassende Sammlung menschlicher Grausamkeit, um den Horror dessen, was Mensch dem Menschen antun kann.

In der Schau des Museum of London werden über 600 Objekten präsentiert, die mit 24 Fällen der britischen Kriminalgeschichte verbunden sind, darunter einige der berüchtigsten wie Jack the Ripper, dem Großen Postzugraub von 1963 oder den Terror-Attacken von 2005. Die Kuratoren wollten ausdrücklich keine Sensationslust bedienen, eine Ethik-Kommission von Scotland Yard hatte zudem Einspruch gegenüber zu drastischen Exponaten eingelegt. So werden die Kochtöpfe des 15-fachen Serienmörders Dennis Nilsen nicht gezeigt, in denen er Leichenteile seiner Opfer siedete. Stattdessen soll die Ausstellung, so Kuratorin Jackie Kelly, "die Geschichte der Aufdeckung und Forensik" illustrieren.

Gruselig wird es dennoch, bei einer Kollektion von Hanfseilen zum Beispiel, mit denen Verbrecher erhängt wurden. Auch an die letzte Frau, die in Großbritannien hingerichtet wurde, erinnert ein Exponat: der Smith&Wesson-Revolver, mit der Ruth Ellis 1955 ihren Liebhaber erschoss.

Ein Meilenstein der Forensik ist der Fall der Stratton-Brüder, die 1905 einen Ladenbesitzer erschlugen. Sie konnten überführt werden, weil man am Tatort einen blutigen Daumenabdruck auf einer Geldkassette entdeckte. Es war der erste Fall in Großbritannien, bei dem ein Fingerabdruck zur Verurteilung wegen Mordes führte. Hinterher wurden die Ganoven vorsichtiger. Das hat aber beim Großen Postzugraub nur zum Teil geholfen. Obwohl die Bahn-Räuber Handschuhe trugen und in ihrem Versteck alle Oberflächen abwischten, konnte die Polizei doch einen Fingerabdruck finden: Er befand sich auf einer Champagnerflasche, mit der der Fischzug gefeiert wurde, und die im Müll landete, ohne abgewischt worden zu sein. Auch sie, eine 1955-Veuve-Clicquot-Bouteille, ist zu sehen.

Weiter in die Gegenwart führen Ausstellungsstücke, die an die Terror-Attacken vom Juli 2005 und vom Juni 2007 erinnern: die Rekonstruktion einer Rucksackbombe und der fast ausgebrannte Laptop, den die islamistischen Extremisten mit sich führten, als sie den Flughafen von Glasgow angriffen. Obwohl der Laptop vom Feuer schwer beschädigt war, konnte die Polizei doch fast 95 Prozent der darauf enthaltenen Daten sicherstellen.

Von den Schlagringen der Kray-Zwillinge bis zum Elektro-Folter-Apparat, mit dem die Richardson-Gang ihre Opfer traktierte, von Macheten über Schlagstöcke bis zum Morgenstern: Diese Schau präsentiert einen Überblick über die dunkle und schreckliche Seite britischer Kriminalgeschichte. Besucher sind gewarnt. Kinder unter 14 Jahren haben Zutritt nur in Begleitung von Erwachsenen.

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