Schüler schnuppern in Betrieben
Die Hans-Thoma-Schule veranstaltet Mitte Oktober schon zum dritten Mal Berufsinformationstage. Für Schülerinnen und Schüler stellt dies eine wichtige Orientierung dar.
Sicher, es gibt Praktika. Und es gibt sogenannte Jobbörsen, bei denen Unternehmen auf der einen und Schülerinnen und Schüler auf der anderen Seite sich beschnuppern können. An der Hans-Thoma-Schule in Titisee-Neustadt gibt es etwa die jährliche Messe "Einblicke", bei der sich 60 Unternehmen präsentieren. Seit mehr als zwei Jahren gibt es aber auch einen dritten, einen niederschwelligeren Kanal: die Berufsinformationstage. Sie sind verpflichtend für alle Schularten außer der Berufsschule, finden Mitte Oktober statt und bringen in diesem Jahr 250 Jugendliche mit 20 Unternehmen aus der Region zusammen, die insgesamt 80 verschiedene Berufe anbieten.
"Es geht darum, dass Barrieren abgebaut werden, dass Schüler und Unternehmen in Kontakt kommen", sagt Daniel Bläsing, Abteilungsleiter Mittelstufe und Lehrer für Volkswirtschaftslehre, Geschichte und Gemeinschaftskunde. Zusammen mit Juliane Schröder, Lehrerin für Geschichte, Gemeinschaftskunde und Deutsch, hat er das Projekt initiiert.
Jede Schülerin und jeder Schüler bekommt vorab von den Unternehmen einen Flyer. Mit den Eltern können sie dann beraten, welches denn interessant wäre für einen Schnuppertag – auch im Hinblick auf eine mögliche berufliche Zukunft. Drei Unternehmen können gewählt werden, bei zwei Unternehmen gibt es dann im Oktober einen Termin, und im Januar steht noch ein Workshop-Tag in der Schule auf dem Programm.
Was aber interessiert die jungen Menschen? "Die Sparkasse steht derzeit hoch im Kurs", sagt Bläsing. "Das ist je nach Schulart unterschiedlich", fügt Schröder hinzu. Die Schülerinnen und Schüler des sozialpädagogischen Zweiges würde es in die Heliosklinik, die Freiburger Uniklinik oder die Lebenshilfe der Caritas ziehen. Die Schülerinnen und Schüler vom Technischen Gymnasium zieht es eher in die metallverarbeitenden Betriebe.
Am Projekt nehmen viele renommierte Unternehmen in der Region teil: IMS Gear, die Franz Morat Group, GSC Schwörer, Gleason Cutting Tools und August Weckermann aus Eisenbach, Mesa Parts, Atmos Medizintechnik und Atmos Interieur aus Lenzkirch, WST aus Löffingen, FSM aus Kirchzarten oder der Bernauer Holzbaubetrieb Bruno Kaiser. Ebenfalls vertreten sind die Schmidts Märkte, das Hotel Alemannenhof in Hinterzarten, das Hofgut Sternen, die Gemeinde Titisee-Neustadt und die Rothaus Brauerei. 2022 bei der ersten Auflage der Berufsinformationstage waren es noch zwölf Unternehmen, 2023 schon 16 und nun sind es 20, weil der Dienstleistungssektor ausgebaut wurde.
Die Infotage sind als Vorstufe zum Praktikum gedacht. Die Schülerinnen und Schüler lernen die Ausbilder im Betrieb kennen. Bei guten Erfahrungen kann da mehr daraus werden, aber negative Erfahrungen können ebenfalls hilfreich sein. "Das kann auch passieren, dass das jemand sagt: ’Um Gottes Willen, eine Werkstatt ist gar nichts für mich.’ Oder: ’Der Ton in der Küche und die Arbeitszeiten entsprechen mir nicht.’ Dann wäre auch etwas gewonnen", so Juliane Schröder.
Es gibt Erfolgsgeschichten. So halfen die Infotage, Praktikumsplätze auszumachen oder gar eine Ausbildung zu beginnen. Ein Schüler, der das notentechnisch nie geschafft hätte, habe durch durch sein persönliches Auftreten bei den Infotagen für sich werben können – und auch das Unternehmen ist froh über den Neuen.
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