Selbstbestimmtes Lernen
Schüler der autonomen Abi-Lerngruppe "Abinom" bereiten sich auf das Abitur vor
Mitte April ist es wieder so weit: Die Abiturprüfungen in Baden-Württemberg beginnen. Sechs Schülerinnen und Schüler der autonomen Abi-Lerngruppe „Abinom“ bereiten sich derzeit eigenverantwortlich darauf vor. Auch in den Fasnetferien treffen sie sich, um gemeinsam zu büffeln.
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FREIBURG.
Anders als Abiturientinnen und Abiturienten an staatlichen Schulen müssen die eigenverantwortlichen Lerner in den Hauptfächern sowohl eine schriftliche als auch eine mündliche Prüfung ablegen. Hinzu kommen außerdem noch mündliche Prüfungen in vier verschiedenen Nebenfächern. "Wir haben während des Schuljahres keine Prüfungen, die zur Abi-Note dazugezählt werden könnten", erklärt die 21-Jährige. "Deshalb haben wir beim Abi mehr Prüfungen als die anderen Abiturienten."
Gegründet hat sich die Gruppe vor anderthalb Jahren aus abgelehnten Bewerbern der autonomen Abi-Lerngruppe "Methodos", die es seit 2007 gibt. 2016 bewarben sich dort so viele, dass nicht alle aufgenommen werden konnten. "Das hätte dann einfach nicht mehr zum Konzept einer autonomen Lerngruppe gepasst", erklärt Stella Costantini.
Deshalb gründeten sie kurzerhand einen eigenen Verein. Zwei Jahre bereiten sich die Schülerinnen und Schüler der Gruppe in der Regel auf das Abitur vor. Die Organisation übernehmen sie komplett selbst und teilen die Aufgaben untereinander auf. Die Finanzierung läuft über Mitgliedsbeiträge und Sponsoren.
Unter der Woche trifft sich die Gruppe meistens von etwa 10 bis 15 Uhr in einem angemieteten Raum der Freien Schule Via Nova in Littenweiler und lernt zusammen und mit selbst eingestellten Lehrerinnen und Lehrern. "Das sind oft Studenten, pensionierte Lehrer oder Menschen, denen das Schulsystem auch nicht so gut gefällt und die unser Projekt gut finden", so Judith Löser, seit diesem Schuljahr bei Abinom, davor an einer Waldorfschule. Sie habe sich im normalen Schulsystem nicht wohlgefühlt und sei auf der Suche nach einer Alternative bei Abinom fündig geworden. An dem Verein gefällt ihr besonders die Eigenverantwortung und der Umgang auf Augenhöhe mit den Lehrern.
"Wir machen hier keinen Frontalunterricht und man entscheidet selbst, ob man kommen will oder nicht", erklärt sie. "Davor dachte ich immer, ich muss halt das Abi machen, damit ich endlich studieren und das machen kann, was mir Spaß macht. Aber hier bei Abinom machen mir jetzt sogar frühere Hassfächer wie Mathe Spaß und am Physikunterricht nehme ich noch zusätzlich teil, obwohl das nicht Teil meiner Abiturprüfung sein wird." Dadurch, dass sie den Unterricht selbst mitgestalten könne, sei er auch nicht langweilig, betont die 18-jährige Judith Löser: "Durch Abinom habe ich die Erkenntnis gewonnen, dass Abitur gar nicht langweilig sein muss, sondern im Gegenteil sogar total interessant ist."
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