Baden-Württemberg
Schon 26 Grippetote im Südwesten
Ältere Menschen sind von der aktuellen Grippewelle besonders gefährdet. Viele Grippefälle hat es im Kreis Emmendingen gegeben - seit Dezember 240 Erkrankungen.
Susanne Kupke & BZ-Redaktion
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KARLSRUHE. Krankenschwestern hüten selbst das Bett, Müll bleibt länger stehen – die Grippe grassiert derzeit heftig in Baden-Württemberg. Vor allem Senioren sind betroffen. Es gibt schon 26 Tote.
Vor der Grippe ist zwar keine Altersgruppe sicher, gefährdet sind aber vor allem Ältere. Die Menschen, die nun an der Influenza starben, waren zwischen 64 und 93 Jahre alt. "Besondere Sorge machen uns Gruppenerkrankungen in Pflegeheimen", so Pfaff. Er rät dringend zu Impfung und Prophylaxe.
In Heimen, wo viele Leute eng zusammenwohnen und wenig raus kommen, sei das Risiko besonders hoch – auch wegen des Alters der Bewohner und ihrer Vorerkrankungen. Bislang wurden neun Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen mit bis zu 34 Erkrankungen registriert. Der Epidemiologe empfiehlt bei Influenzaausbrüchen eine Prophylaxe mit antiviralen Arzneimitteln. So könnten sogenannte Neuraminidase-Hemmer Grippesymptome abschwächen, sofern sie rechtzeitig genommen werden.
Wegen der Grippe bleibt in Karlsruhe sogar der Müll länger stehen. So sind nach Angaben der Stadt derzeit etwa 40 Prozent der 200 Müllmänner krank. Die Biotonne kann deshalb nicht überall wöchentlich geleert werden. Im Städtischen Klinikum Karlsruhe ist der Krankenstand beim Personal mit rund zehn Prozent etwa doppelt so hoch wie sonst.
Das Landesgesundheitsamt empfiehlt die Grippeimpfung vor allem für Ältere. Auch wenn diese nicht immer perfekt wirke: Gegen den neuen Virustyp A (H3N2) helfe sie noch am besten. Da das Ansteckungsrisiko bis ins Frühjahr hinein hoch sei, ist für Pfaff selbstverständlich: "Ich bin geimpft."
Besonders viele Grippefälle wurden in den Landkreisen Heidenheim, Reutlingen und Emmendingen registriert. So wurden dem Emmendinger Gesundheitsamt seit Dezember 2016 insgesamt 240 Fälle gemeldet, in der Saison 2015/2016 waren es insgesamt 114 Fälle. Die lokale Häufung bedeutet laut Landesgesundheitsamt aber nicht unbedingt, dass die dort lebenden Menschen eher gefährdet sind. Die Zahlen hängen auch vom Test- und Meldeverhalten vor Ort ab. "Sie können sich im Moment überall anstecken im Land." Der Experte rät deshalb: "Händeschütteln vermeiden, Abstand halten, und als Kranker zu Hause bleiben."
Im Gegensatz zum grippalen Infekt mit Husten und Schnupfen ist für die Grippe neben Fieber typisch, dass sie ganz plötzlich aus heiterem Himmel kommt: "Sie gehen gesund ins Büro, fühlen sich gegen 10.00 Uhr unwohl und wollen um 11.30 Uhr nur noch nach Hause", beschreibt es Pfaff.