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Zisch-Interview

"Schnellstmöglich die politischen Klimaziele wirklich einhalten"

Die Freiburger Stadträtin und Grünen-Politikerin Vanessa Carboni steht für ihre politischen Ziele ein. Wieso sie das tut, erklärt sie unserer Zisch-Reporterin.  

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Zisch-Reporterin Lily Walsh mit der Freiburger Stadträtin Vanessa Carboni  | Foto: Craig Walsh
Zisch-Reporterin Lily Walsh mit der Freiburger Stadträtin Vanessa Carboni Foto: Craig Walsh
Zisch: Wie sind Sie Politikerin geworden, was war Ihre Motivation?
Carboni: Motivierend waren für mich viele Themen wie: Klimakrise stoppen, Bildung für alle, Demokratie stärken und Gleichberechtigung fördern. Farbe bekannt habe ich 2015, in der Zeit, in der Geflüchtete in Europa Schutz suchten und leider antidemokratische und menschenverachtende Kräfte sichtbar wurden. Da stand für mich fest: Ich muss den Grünen beitreten. Dass ich mich seit dreieinhalb Jahren als Stadträtin für die Stadt mit großer Freude und Leidenschaft einbringen kann, ist für mich keine Selbstverständlichkeit. Es bleibt vielmehr ein Privileg, mit den Menschen und für uns alle Politik zu machen.
Zisch: Arbeiten Sie noch als Lehrerin oder sind Sie nun Vollzeitpolitikerin?
Carboni: Ich habe sieben Jahre lang mit großer Freude als Lehrerin am Rotteck-Gymnasium in Freiburg gearbeitet und mich für meine Schülerinnen und Schüler einsetzen. Im August 2020 wurde ich in einen neuen Job im Bildungsbereich abgeworben: Im Studierendenwerk Freiburg arbeite ich aktuell als Leiterin der Abteilung "Studentisches Leben – Soziales, Internationales, Kultur" und unterstütze nun eben Erwachsene bei ihrem Bildungsweg im Hochschulbereich.
Zisch: Was sind Ihre größten Ziele als Politikerin?
Carboni: Kurz gesagt: Für eine grüne, gerechte und gleichberechtigte Zukunft zu kämpfen.
Zisch: Weshalb ist Ihnen vegetarisches Essen in Kitas und Schulen wichtig?
Carboni: Wusstet du, dass der landwirtschaftliche Sektor 24 Prozent mehr Klimagifte verursacht als der gesamte Verkehrssektor zusammen mit 14 Prozent? Es ist enorm, welches Potential für Klimaschutz in der Landwirtschaft steckt. Die Ernährungswende ist also ein wichtiger Baustein für den Klimaschutz. Jedes Kind darf Fleisch essen, wenn es das will. Es bekommt lediglich kein Fleisch in einer Freiburger Schulmensa angeboten. Es geht, wenn wir uns das mit größerer Distanz anschauen, einfach um Qualität, Gesundheit, Tierwohl, CO2-Einsparung und auch um die Überlebensfähigkeit unserer Landwirtinnen und Landwirte in der Regio. Vom langsamen Wandel in der Esskultur weg von den Fleischbergen profitieren wir doch alle. Und die Kinder können zu Hause weiterhin Fleisch und Wurst essen. Die vielen Vorteile von vegetarischem Essen liegen auf der Hand. Und eine Schule kann hier eine wichtige Vorbildfunktion einnehmen.
Zisch: Was denken Sie über die Menschen, die sich aus Protest auf die Straße kleben?
Carboni:
Auch wenn ich die Sorgen über die Klimakrise teile, finde ich die Methoden unpassend. Es gibt so viel mehr Möglichkeiten, sich konstruktiv einzubringen – auch als junger Mensch. Aber natürlich ist es wichtig, dass alle sich bewusst machen, dass wir in einer absoluten Wendezeit leben. Wir müssen schnellstmöglich die politischen Klimaziele auch wirklich einhalten.
Zisch: Haben Sie früher selbst mal protestiert?
Carboni: Ja, ich war schon bei den ersten Fridays-For-Future-Demos in Freiburg dabei und auch später gab es immer wieder Demonstrationen, bei denen ich gerne teilgenommen habe. Beispielsweise am Europatag, Frauentag, Gegen Rechts und vielen mehr. Ich finde es super, wenn sich Menschen auch an den Lösungen für die Herausforderungen unserer Zeit beteiligen. Am Ende braucht man politische Unterstützung und Repräsentanz in den Parlamenten und den Druck von Seiten der Zivilbevölkerung, um Mehrheiten in den Parlamenten zu erleichtern.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 31. März 2023: PDF-Version herunterladen

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