Schlapper Auftritt
FC Bayern muss in Champions League nach Niederlage bei Villarreal um Halbfinal-Einzug bangen.
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Das mehr als glückliche 0:1 lässt den plötzlich im Viertelfinale nicht mehr favorisierten Münchnern alle Chancen, mit einem großen Fußballabend am kommenden Dienstag in der Allianz Arena doch noch den Halbfinal-Kracher gegen Jürgen Klopps FC Liverpool zu realisieren. "Wir werden uns aufrappeln", versprach Anführer Thomas Müller schon mal allen Bayern-Fans, die am Mittwochabend auf der Kleinkunstbühne des Estadio de la Cerámica einem Münchner Ensemble zusahen, das sich selbst nicht wiedererkannte. Trainer Julian Nagelsmann sprach Worte aus, die man beim Dominator der Bundesliga sonst nicht hört. "Wenig Power" in der ersten Hälfte, "keine Torchancen", Ballverluste. Die zweite Hälfte sei dann "total wild" gewesen, irgendwann "Harakiri". Selbst Nationaltorhüter Manuel Neuer irrlichterte plötzlich weit vor seinem Strafraum herum. Robert Lewandowski schlich wie ein Gespenst über den Platz. Müller und Joshua Kimmich entwickelten keinen Plan.
Nach viereinhalb Jahren (!) kehrten Kapitän Neuer und seine taumelnde Crew erstmals von einer Champions-League-Auslandsreise als Verlierer heim. Allein diese Statistik nach zuvor 25 ungeschlagenen Partien belegt, dass im Viertelfinal-Hinspiel Außergewöhnliches geschah. Zum sechsten Mal seit 2014 droht den Bayern in der K.o.-Phase des größten Vereinswettbewerbes das Aus gegen einen spanischen Verein. Diesmal aber nicht gegen einen der großen Drei, Real Madrid (2014, 2017, 2018), FC Barcelona (2015) und Atlético Madrid (2016). Sondern gegen den wohl doch unterschätzten Europa-League-Sieger FC Villarreal – das vermeintliche Glückslos. Entlarvend ehrlich sagte Kimmich, dass das Versagen vor allem "an unserer Herangehensweise" lag.
"Es ist nicht der Gegner, über den man locker drüber springen kann", lautete Müllers Erkenntnis. Nagelsmann benannte ein Kernproblem der energielosen und irritierenden Nicht-Leistung: "Wenn man Villarreal wenig Stress gibt, machen sie wenig Fehler." Ein entscheidendes Manko aber leistete sich der Gegner: Das "gelbe U-Boot" verbuchte nur einen Treffer, den des Niederländers Arnaut Danjuma gleich zu Beginn. Daraus speisten sich die Kampfansagen von Müller und Co. Zumal ein 0:1 nach der Abschaffung der Auswärtstorregel nicht mehr die Gefahr früherer Europapokaljahre birgt. Ein Münchner 2:1 oder 3:2 würde im Rückspiel nicht das Aus, sondern Verlängerung bedeuten. "Dadurch, dass es nur 0:1 ausgegangen ist, lebt die Zuversicht fürs Rückspiel. Wir werden ein anderes Gesicht zeigen", versicherte Nagelsmann.
Auch der 34-Jährige wird Lehren aus dem ersten Viertelfinale ziehen müssen. Es braucht im Rückspiel die Dynamik eines Leon Goretzka im Mittelfeld oder die Statur eines Niklas Süle in der Abwehr. Rückkehrer Alphonso Davies könnte nach einem weiteren Formaufbau in der Bundesliga gegen den FC Augsburg zum Rückspiel einen Schritt weiter sein. Auch wenn der junge Kanadier nach seiner Herzmuskelzündung noch Zeit brauchen werde, "bis er wieder der Alte ist", wie Nagelsmann anmerkte. "Ich habe schon Vertrauen in unsere Qualität. Jeder weiß jetzt, worum es geht", sagte Kimmich in einer Mischung aus Trotz und Glauben: "Wir sind in jedem Spiel in der Lage, zwei, drei Tore zu machen."
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