"Schießen musste ich noch nie"
ZISCH-INTERVIEW mit Polizeihauptkommissar Marc Wildt über traurige, gefährliche und schöne Situationen in seinem Job.
Nico Ernst, Bennett Halblaub, Levin Zimmermann, Klasse 4a, Silberbergschule & Bahlingen
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Die Zisch-Reporter Nico Ernst, Bennett Halblaub und Levin Zimmermann aus der Klasse 4a der Silberbergschule Bahlingen interessieren sich sehr für den Polizeiberuf. Sie haben daher das Polizeirevier Emmendingen besucht und dort ein Interview mit Polizeihauptkommissar Marc Wildt geführt.
Wildt: Fast 29 Jahre.
Zisch: Wann war Ihr erster Einsatz?
Wildt: Ungefähr vor rund 25 Jahren in Freiburg auf dem Polizeirevier Freiburg-Süd als Streifenpolizist. Damals war ich 21 Jahre alt. Es handelte sich um einen kleinen Verkehrsunfall.
Zisch: Was ist Ihre Aufgabe?
Wildt: Mittlerweile bin ich Dienstgruppenleiter einer Dienstgruppe auf dem Polizeirevier Emmendingen und nicht mehr so viel im Streifenwagen unterwegs.
Zisch: Wie viele Mitarbeiter haben Sie?
Wildt: Derzeit rund zehn Mitarbeiter.
Zisch: Was war Ihr gefährlichster Einsatz?
Wildt: Mein emotionalster Einsatz war ein Flugzeugabsturz am Bodensee. Dort musste ich nach Trümmerteilen und Personen suchen.
Zisch: Wurden Sie schon einmal angegriffen?
Wildt: Angegriffen eher nein, aber zu körperlichen Auseinandersetzungen kann es schon öfters kommen.
Zisch: Wurden Sie schon einmal angeschossen oder schwerer verletzt?
Wildt: Gott sei Dank nicht.
Zisch: Mussten Sie schon einmal auf einen Menschen schießen oder die Waffe gegen jemanden richten?
Wildt: Schießen musste ich zum Glück noch nie. Allerdings musste ich schon die Waffe ziehen, quasi als letzte Warnung.
Zisch: Mussten Sie schon einmal ein Tier erschießen?
Wildt: Leider ja. Ich musste mal ein Reh erschießen. Das Reh wurde angefahren, und ein Jäger konnte nicht erreicht werden.
Zisch: Wann dürfen Sie die Waffe benutzen?
Wildt: Wenn Gefahr für Leib und Leben besteht oder nach einem schwerwiegenden Verbrechen.
Zisch: Wie sind auf den Beruf gekommen?
Wildt: Ich habe schon immer gerne Sport gemacht und wollte einen abwechslungsreichen Beruf, bei dem man nicht immer nur im Büro sitzt.
Zisch: Wollten Sie schon als Kind Polizist werden?
Wildt: Eigentlich nicht. Damals wollte ich eher Fußballprofi werden.
Zisch: Haben Sie Zellen auf dem Revier?
Wildt: Ja, sogar sieben Zellen.
Zisch: Dürfen wir uns die nachher ansehen?
Wildt: Selbstverständlich.
Zisch: Sitzt gerade jemand in der Zelle?
Wildt: Nein.
Zisch: Wann müssen Polizisten altersbedingt aufhören?
Wildt: Mittlerweile mit 62 Jahren.
Zisch: Wie alt sind Sie?
Wildt: 46 Jahre.
Zisch: Wie oft haben Sie einen Übeltäter gefangen?
Wildt: In 29 Jahren Dienstzeit sind das schon einige. Aber eine genaue Zahl kann ich nicht nennen.
Zisch: Wie lange hat Ihre Ausbildung gedauert?
Wildt: Die Ausbildung dauert bei der Polizei zweieinhalb Jahre.
Zisch: Was braucht man für einen Schulabschluss, um Polizist zu werden?
Wildt: Mindestens den Realschulabschluss.
Zisch: Würden Sie den Beruf wieder wählen?
Wildt: Ja, denn er ist sehr interessant und abwechslungsreich.
Zisch: Sind Sie mit Ihrer Bezahlung zufrieden?
Wildt: Grundsätzlich ja, aber mehr könnte es immer sein.
Zisch: Wann war Ihr letzter Einsatz?
Wildt: Da ich ja nicht mehr so viel rausfahre, muss ich überlegen. Aber so lange ist es noch nicht her. Vor etwa zwei Wochen musste ich zu einer leblosen Person fahren. Leider kommen auch solche Einsätze vor.
Zisch: Was für Farben der Sterne gibt es auf der Polizeiuniform?
Wildt: Blaue für den mittleren Dienst, silberne Sterne für den gehobenen Dienst und goldene für den höheren Dienst.
Zisch: Was war Ihr schönster Einsatz?
Wildt: Für mich sind das Sporteinsätze, wie Fußballspiele oder die Tour de France. Oder aber, wenn man zu einem Bürger kommt, der sich dann freut, dass man ihm helfen kann.
Zisch: Wie viele Einsätze und Anrufe haben Sie pro Tag?
Wildt: Das ist unterschiedlich, aber am Wochenende können es schon mal um die 100 Anrufe sein.
Zisch: Arbeiten Sie auch mit der Feuerwehr oder anderen Organisationen zusammen?
Wildt: Wir arbeiten viel mit der Feuerwehr und dem Rettungsdienst zusammen. Oder aber mit allen gemeinsam. Es kommt oft vor, dass Polizei, Feuerwehr und Rettungsdienst zusammen zu einem Einsatz fahren. Bei vermissten Personen kommen auch manchmal Suchhunde zum Einsatz.
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