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Maus-Türöffnertag

Kinder im Militärarchiv: "Sendung mit der Maus" macht’s möglich

Interessieren sich Kinder für Militärgeschichte? Das erscheint unwahrscheinlich. Doch das Freiburger Militärarchiv konnte 60 Kids anlocken – beim Türöffnertag der "Sendung mit der Maus".  

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Auf Spurensuche im Militärarchiv waren am Samstag 60 Kinder. Foto: thomas kunz
Die Tür geht automatisch auf, und fünf Kinder machen sich auf die Schatzsuche durch ein Labyrinth: Regale mit 55 Kilometern Akten. In denen haben Mitarbeiter des Militärarchivs Teile eines Fotopuzzles versteckt. Und Gummibärchen. Zum ersten Mal beteiligte sich das Archiv am Türöffnertag der "Sendung mit der Maus".

Ein Militärarchiv würde ein Grundschüler wohl kaum auf die Liste der Orte schreiben, die er unbedingt mal sehen will. Das Notfallzentrum der Uniklinik schon eher oder die Schulwerkstatt der Kapriole, die am Samstag ebenfalls beim sogenannten Türöffnertag der Maus mitmachten.

Die 60 Plätze waren schnell ausgebucht

Doch die 60 Plätze waren rasch ausgebucht, wie Archivdirektor Thomas Menzel berichtet. Als vierfacher Vater ersann er eine Geschichte, die die Kinder zwischen 5 und 14 Jahren zur Spurensuche motivieren sollte: Seebären sind nicht nur Tiere, sondern auch Kapitäne. Nicht nur Käpt'n Blaubär aus der "Sendung mit der Maus" ist so einer. Ein anderer war Georg Freiherr von Schleinitz, der 1874 mit dem Kriegsschiff "Gazelle" eine Forschungsreise startete und tatsächlich eine neue Seebären-Art entdeckte. Auf einem fiktiven Brief eines weiteren Kapitäns fanden die Kinder Stichworte, die sie in den Computer eingeben mussten – die Treffer zeigten an, in welcher Halle, in welcher Etage, in welchem Regal und in welcher Reihe sich das gesuchte Dokument befindet.

"Gibt es auch ein Bundesarchiv für Fußball?" Yves, 11 Jahre
"Wie räumt ein Archivar auf, und wie findet er die Sachen wieder?" – das sollten die Kinder auf der Schatzsuche erfahren, sagt Thomas Menzel. Und die sind voll bei der Sache, sausen an den nummerierten Regalen vorbei durch die Hallen. "Gibt es auch ein Bundesarchiv für Fußball?", will der elfjährige Yves aus Lörrach wissen, als er gerade die Konstruktionspläne der kaiserlichen Marine passierte und an den Dokumenten der Wehrmachtsgerichtsbarkeit vorbeimarschiert. "Toll", findet Carl, 12, die Schatzsuche, "aber dort, wo die Karten hingen, hat es so komisch gerochen." Kein Wunder, es handelt sich um die 12 000 Lagekarten fürs Führerhauptquartier während des Zweiten Weltkriegs.

14.000 Anfragen pro Jahr

Die Kinder dürfen noch Schiffe basteln, Papier marmorieren und sich erklären lassen, wie die 73 Jahre alte und rissige Panzerfaust, eine Feldzeitung für Soldaten, restauriert wird. Die Eltern können derweil eine kleine Ausstellung anschauen mit Archivalien verschiedener Epochen, von einem Brief des Generalfeldmarschalls Gebhard Leberecht von Blücher nach seinem Sieg über Napoleon bis zum Bericht über einen Grenzdurchbruch in Berlin-Mitte im Mai 1962.

1000 Besucher zählt Archivdirektor Menzel pro Jahr, darunter viele Wissenschaftler und Journalisten. Neu ist, dass Entwickler von Computerspielen sich originale Vorlagen kopieren. Auch steigt die Zahl der Anfragen. 14.000 sind es pro Jahr. "Vom Schüler bis zu Veteranen, die ihre Akten einsehen wollen."
Freiburger Militärarchiv

Das Bundesarchiv, Abteilung Militärarchiv, verwahrt in der Wiesentalstraße 10 im Stadtteil St. Georgen in fünf Hallen Akten, Karten, Konstruktionspläne und Fotos staatlicher militärischer Stellen seit dem Jahre1867 bis in die Gegenwart, darunter der preußischen Streitkräfte, der Marine, der Wehrmacht und der Waffen-SS, der Nationalen Volksarmee und der Grenztruppen der DDR. Es hat 70 Beschäftigte und ist für Interessierte nach Voranmeldung zugänglich, Tel. 0761 / 478 170.

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Ressort: Freiburg

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