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Zeitung in der Schule

SC-Torwart Rafał Gikiewicz: "Ich habe noch viel vor mir"

ZISCH-INTERVIEW mit Torwart Rafał Gikiewicz vom SC Freiburg über seine Karriere, Montagsspiele, Spaßvögel und seinen Zwillingsbruder.  

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Rafal Gikiewicz bei seinem ersten Bund...eiburg gegen  RB Leipzig am 20. Januar
Rafal Gikiewicz bei seinem ersten Bundesligaeinsatz für Freiburg gegen RB Leipzig am 20. Januar

Der zweite Torwart des Sportclubs Freiburg, Rafał Gikiewicz, hatte am 21. Januar beim 2:1 Sieg gegen den RB Leipzig sein Bundesligadebüt. Mit den Zisch-Reportern Carlo Hemar, Moritz Lieber und Benedikt Pikolin aus der Klasse 4b der Weiherhof-Grundschule Freiburg hat er sich über Spaß im Training, das Leben als Leistungssportler und seine Ziele unterhalten.

Zisch: Ihr Zwillingsbruder Lukas ist auch Fußballprofi. Wer war besser, als Sie klein waren, Sie oder Ihr Bruder?
Gikiewicz: Das ist schwierig zu sagen. Bis ich 14 Jahre alt war, war ich – wie mein Bruder – Feldspieler. Eines Tages war der Torwart krank und einer musste ran, also habe ich mich gemeldet. Wir waren eigentlich bis dahin gleich gut.
Zisch: Machen Sie außer Fußball noch einen anderen Sport?
Gikiewicz: In der Schule habe ich jeden Ballsport – egal, ob Volleyball, Basketball oder Hockey – gern gemacht. Heute habe ich jeden Tag Training und in der freien Zeit lerne ich Sprachen oder bin für meine Familie da. Das ist auch ein Hobby (lacht).
Zisch: Warum sind Sie Torwart und nicht Feldspieler geworden?
Gikiewicz: Es war eigentlich ja Zufall, dass ich Torwart wurde, und in dem einen Spiel habe ich es als 14-Jähriger wohl sehr gut gemacht. Ich liebe die Anforderung im Tor: körperliche Fitness, Reaktion, aber auch die psychische Fähigkeit, im richtigen Moment da zu sein, wenn alle Zuschauer gucken, ob ich den Ball halte.
Zisch: Wer ist Ihr bester Freund in der Mannschaft vom SC Freiburg?
Gikiewicz: Wir sind eine super Truppe und ich habe guten Kontakt zu allen Spielern. Neben dem sportlichen ist der Charakter der Spieler für Christian Streich ganz wichtig. Ich glaube, es ist Aleksandar Ignjovski, der jetzt gerade in der zweiten Mannschaft spielt – aber auch Lukas Kübler, Tim Kleindienst und Bartosz Kapustka sind gute Freunde.
Zisch: Wollten Sie als Kind auch schon Fußballer werden?
Gikiewicz: Ja, klar. Meine Eltern sind mit uns Jungs schon ins Stadion, seit wir fünf, sechs Monate alt waren. Ich komme aus einer sportbegeisterten Familie. Meine Mutter war Profi-Volleyballerin und mein Papa Fußballer.
Zisch: Mit wie vielen Jahren haben Sie angefangen, Fußball zu spielen?
Gikiewicz: So mit sieben oder acht Jahren erst. Nicht so früh wie die Kinder heute. Mein Sohn hat schon mit drei Jahren angefangen, Fußball zu spielen. Damals, in meiner Kindheit, war es in Polen auch deutlich schwieriger im Vergleich zu den Möglichkeiten, die ihr habt. Wir waren drei Jungs, die die Familie ernähren musste. Mein Bruder und ich haben hart für unseren Erfolg arbeiten müssen. Wir haben uns von der vierten Liga in Polen bis zur Bundesliga alles erarbeitet und nichts geschenkt bekommen. Das verbindet mich auch mit Robert Lewandowsky, mit dem ich in der dritten Liga in Polen gespielt habe. Auch er arbeitet hart für seinen Erfolg.
Zisch: Beim FC Bayern machen David Alaba und Franck Ribéry, bei Real Madrid Marcelo gerne Quatsch. Gibt es auch beim SC einen Spieler, der gerne Späße macht?
Gikiewicz: Ja, klar. Aleksandar Ignjovski und Lukas Kübler und ich machen am meisten Spaß. Wobei es auch davon abhängt, ob wir drei Punkte geholt oder verloren haben. Bei drei gewonnen Punkten ist die Stimmung natürlich lockerer.
Zisch: Was hätten Sie gemacht, wenn die Fußballkarriere nicht geklappte hätte?
Gikiewicz: Ach, ich bin bescheiden und denke, dass Robert Lewandowski wirklich Karriere gemacht hat. Ich habe noch viel vor mir und arbeite immer noch hart. Aber natürlich freut es mich, dass ich für Kinder ein Vorbild bin. Ich habe immer an meinen Traum, Fußballer zu werden, geglaubt. Als Alternative hätte ich eine Trainerausbildung gemacht.
Zisch: Ist die Rückennummer 44 Ihre Glückzahl?
Gikiewicz: Nein, in Braunschweig hatte ich die Nummer 33, und in Freiburg habe ich gefragt, welche Nummer frei ist. Hier hatte ich die Möglichkeit, 18 oder 19 zu haben, die wollte ich nicht. 44 ist in der Quersumme acht, das ist für mich eine gute Zahl.
Zisch: Was macht Ihnen im Training am meisten Spaß?
Am besten ist das Torwarttraining in der kleinen Gruppe, das wir 40 Minuten lang machen. Danach geht es eine bis anderthalb Stunden auf den großen Platz mit allen Feldspielern. Das ist richtig Arbeit.
Zisch: Wer hat von den Freiburger Feldspielern den härtesten Schuss?
Gikiewicz: In meiner ganzen Karriere waren die besten Spieler für mich Vincenzo Grifo und Maximilian Philipp. Einfach unglaublich. Am Anfang, als ich nach Freiburg kam, habe ich meinen Vater gefragt, ob ich so schlecht oder die beiden so gut sind. Wir sagen zu einem Spieler wie Philipp, er ist ein Betonspieler. Er ist rechts wie links gleich gut. Aber Fußball ist nicht wie Tennis – man braucht eine starke Mannschaft, um zu gewinnen. Ein guter Schuss alleine bringt nichts.
Zisch: Gucken Sie auch Spiele von anderen Vereinen?
Gikiewicz: Klar, Champions League und Highlights natürlich! Erste oder Zweite Bundesliga nicht so oft. Ich mache ja unter der Woche schon so viel Fußball. Am Wochenende machen wir lieber mehr mit der Familie. Dann spiele ich gerne FIFA oder im Garten mit meinem Sohn.
Zisch: Wie finden Sie die Bundesliga-Montagsspiele?
Gikiewicz: Für die Spieler ist es, glaube ich, egal. Jeder Spieler findet Freitagsspiele am besten, dann ist Samstag Regeneration und am Sonntag ist Zeit für die Familie. Beim Montagsspiel ist der Mittwoch frei, aber da hat der Rest der Familie Programm.

Ressort: Zisch-Texte

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Fr, 23. März 2018: PDF-Version herunterladen

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