Safer Traffic vor dem Aus
Gottenheim macht den Anfang. Die Tuniberggemeinde will als Zuschussgeber für die Sammeltaxis, die Nachtschwärmer aus Freiburg nach Hause bringen, aussteigen. Andere Gemeinden werden dies wohl auch tun. .
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Noch zu Jahresbeginn hatte sich der Gottenheimer Gemeinderat dafür ausgesprochen, zumindest im laufenden Jahr weiter beim Safer-Traffic-Nachtverkehr der Freiburger Verkehrs AG mitzumachen und das Angebot regelmäßig zu bewerben. Doch die Nutzungszahlen blieben gering, sagt Bürgermeister Christian Riesterer, der nun ein Ende der Kooperation mit der VAG empfahl. Man müsse die finanzielle Situation der Gemeinde im Blick behalten.
Im Korridor Kaiserstuhl kooperierten die Gemeinden Bahlingen, Bötzingen, Eichstetten, Gottenheim und March seit 2002 mit der VAG-Freiburg beim Safer Traffic. Dabei konnten in den Nächten von Freitag auf Samstag sowie Samstag auf Sonntag sowie vor Feiertagen Fahrgäste Richtung Kaiserstuhl an der Endhaltestelle Moosweiher in Freiburg-Landwasser mit Anschlusstaxis bis zur eigenen Haustür weiterfahren. Die Gemeinden zahlten gemäß Vereinbarung mit der VAG die ungedeckten Kosten für den Taxiverkehr. Dies betreffe die Taxifahrten in die Gemeinden, aber auch die Bereitstellungskosten, wenn an der Endhaltestelle keine Gäste zusteigen würden. Abgezogen würden die Einnahmen durch den Fahrscheinverkauf. Der Fahrschein kostet aktuell für den einzelnen Fahrgast vier Euro, wenn zuvor ein Fahrschein für den Regio-Verkehrsverbund Freiburg gelöst wurde.
Gottenheim bezuschusse jeden Fahrgast mittlerweile mit rund 65 Euro. Anfangs habe es noch Busse gegeben, da habe die Fahrt pro Person nur zehn bis zwölf Euro Zuschuss gekostet.
Da für alle Beteiligten aufgrund sinkender Nutzerzahlen der Gemeindezuschuss unverhältnismäßig hoch angestiegen sei, sei bereits im Februar über einen Ausstieg diskutiert worden, so Riesterer. Als Zäsur für die sinkenden Nutzerzahlen sieht der Bürgermeister die Corona-Zeit. Doch auch in diesem Jahr blieben die Nutzungszahlen eher gering. Im Jahr 2019 stehen noch 237 Fahrten nach Gottenheim in der Statistik, im vergangenen Jahr waren es noch 81. Und bis einschließlich August diesen Jahres wurden nur 48 Gottenheimer Fahrgäste gezählt. Der April war mit zehn Fahrten dabei der stärkste Monat, im März wurden hingegen nur zwei Fahrten aufgezeichnet.
Man habe schon im Februar aussteigen wollen, blickte Kurt Hartenbach (FWG) zurück, doch damals sei man die letzte Gemeinde aus dem Kaiserstuhl-Korridor gewesen, in der über den Ausstieg beraten wurde. Generell werde man in Zeiten knapper Kassen viele freiwillige Leistungen prüfen müssen. Paul Sacherer (SPD) erklärte, bei den geringen Nutzungszahlen und den hohen Kosten dem Ausstieg schweren Herzens zuzustimmen. Ähnlich sah dies Miriam Engelhardt (Frauenliste), die anregte, sich ein alternatives Fördersystem für junge Menschen zu überlegen.
Die jungen Leute würden sich heute besser organisieren, merkte Lothar Zängerle (CDU) an, dennoch sei es sinnvoll, zu überlegen, was man für diese Zielgruppe tun könne. Das Ausscheiden aus dem Nachtverkehr wurde im Rat einstimmig beschlossen. Zudem soll eine Arbeitsgruppe für eine gezielte Förderung der Heimfahrt junger Leute ins Leben gerufen werden.
Auch March und Bötzingen haben angekündigt, aus dem Safer-Traffic-Nachtverkehr auszusteigen; für Eichstetten und Bahlingen gilt es ebenfalls als wahrscheinlich.
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