Marine und Meeressäuger
Russische Soldaten sollen bald mit Hilfe von Delfinen kämpfen
Effektiver kämpfen mit Flipper: Die russische Marine will ab 2017 Soldaten ausbilden, die mit Delfinen und anderen Meeressäugern in Kampfeinsätzen zusammenarbeiten.
Di, 12. Apr 2016, 0:00 Uhr
Panorama
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Flipper, der mutige Delfin, rettete mehr als einmal das Leben von Menschen. Natürlich nur im Fernsehen. Die Realität sieht finsterer aus, dort werden Delfine und andere Meeressäuger nämlich für Kampfeinsätze trainiert. An einer russischen Offiziersschule sollen ab 2017 Truppen ausgebildet werden, die mit den Tieren zusammenarbeiten.
Der Begriff beschreibt die Kombination militärischer und nichtmilitärischer Kampfmethoden. Dazu zählt neben Propaganda auch der Einsatz von Tieren: Delfinen, Robben und sogar Schwertwalen. Schon 2013 nahm an der Offiziersschule der Luftlandetruppen in Rjasan eine Fakultät für Spezialaufklärung den Lehrbetrieb auf. Schwerpunkt ist offiziell die Ausbildung von Tiefseetauchern und Kampfschwimmern für die Kriegsmarine, die in dem tiefen Becken in Rjasan auch an einer Unterwasser-Schießanlage üben sollen.
Wie indes die Nesawissimaja Gaseta unter Berufung auf Quellen im Verteidigungsministerium schreibt, sollen dort künftig auch Spezialeinheiten für die Arbeit mit Kampfdelfinen ausgebildet werden. Der erste Studiengang werde schon 2017 beginnen. Vor wenigen Wochen, so das Blatt, habe das Verteidigungsministerium die Beschaffung von fünf Delfinen öffentlich ausgeschrieben. Die Tiere dürfen maximal 350 000 Rubel, rund 4600 Euro, kosten und müssen bis 1. August an die Schwarzmeerflotte in Sewastopol geliefert werden. Im dortigen Ozeanarium hatte schon die Ukraine Kampfdelfine ausgebildet.
Moskau, so berichten russische Zeitungen, habe die Tiere nach der Annexion der Krim übernommen, nun hätten sie bereits an Übungen der russischen Kriegsmarine teilgenommen. Das Verteidigungsministerium will sich dazu nicht äußern.
Schon das "Delfin-Programm" der Sowjetunion war streng geheim. Selbst in der Ära von Perestroika und Glasnost wurde nur bekannt, dass Delfine und andere Meeressäuger nicht nur auf der Krim, sondern auch im Fernen Osten und der Arktis ausgebildet wurden. Jetzt hat Moskau die Arktis wiederentdeckt und treibt den Ausbau der militärischen Infrastruktur voran.
Beobachter glauben, auch das Delfin-Programm werde dort eine Rolle spielen. Die Tiere verursachen keine hohen Kosten und hätten sich als effektiv erwiesen. Hoffnungen würden dabei auf Schwertwalen ruhen, die in küstennahen arktischen Gewässern leben. Auch die USA nutzten die Meeressäuger schon in der Zeit des Kalten Kriegs. Delfine, so schreiben russische Medien, seien von den USA auch im Irak-Krieg eingesetzt worden. 75 Tiere hätten im Persischen Golf nach Seeminen gesucht, die Trefferquote sei hoch gewesen.
Schon das Gerangel um die Ausdehnung der 200-Meilen-Zonen in der Arktis, in der riesige Öl- und Gasvorkommen lagern, hat das Verhältnis Russlands zu den USA massiv getrübt. Durch die Ukraine-Krise eskalierten die Spannungen weiter. Extrem übel nahm Moskau Washington Manöver der Anti-Minengruppe der Marine der Nato, die im April 2015 mit nicht näher definiertem Ziel unweit der Krim-Küste stattfanden. Dabei sollen Medien-Berichten zufolge auch in den USA ausgebildete Delfine eingesetzt worden sein und russische Radaranlagen außer Betrieb gesetzt haben. Das, so ein Marineoffizier, der anonym bleiben will, sei Science Fiction. Russland strebe Derartiges nicht an. Wohl aber könnten Delfine für das Bewachen von Schiffsverbänden und als Wachhunde für Buchten ausgebildet werden.
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