Rummelplatz Weihnachten
Vor dem Fest der Liebe geht es echt schrill zu: Kaufrausch, Hektik und genervte Menschen.
Barbara Singler & Eva Blawert
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LAHR. Jetzt bekommen alle leuchtende Augen, weil die größte Geburtstagsfeier der Welt gefeiert wird. Das ist schön, und wir machen ja auch gern mit. Aber dabei sollte man auf dem Teppich bleiben, damit aus dem Weihnachtsfest kein Weihnachtsrummel wird.
Leider ist es häufig des Guten zu viel. Schon Ende September geht es in vielen Geschäften los. Plötzlich sind sie da: Lebkuchen, Spekulatius, die ersten Schokonikoläuse. Das muss man sich mal vorstellen: Würden Sie drei Monate vor einer Geburtstagsfeier Knabbereien auf den Tisch stellen und ein Fässchen Bier kühlen? Fehlt nur noch, dass wir uns schon im September Weihnachtslieder anhören müssen, so wie sie jetzt dauernd in den Supermärkten gedudelt werden. Alles zu seiner Zeit!
Etwas seltsam ist die Tatsache, dass an Weihnachten nicht das Geburtstagskind beschenkt wird, sondern alle anderen. Aber wahrscheinlich würde sich Jesus ohnehin aus dem allermeisten Zeug, dass in vielen Wohnungen unterm Weihnachtsbaum liegt, gar nichts machen. Und es ist ja sehr sympathisch, dass nicht einer, sondern viele, viele Menschen schenken und beschenkt werden.
Der Austausch von Gaben ist eine alte Tradition in vielen Gesellschaften und soll Frieden und Beziehungen stabilisieren. Aber wird das an Weihnachten nicht sehr übertrieben? Angeblich geben die Menschen in Deutschland pro Kopf zwischen 100 und 500 Euro für Gaben unterm Weihnachtsbaum aus.
Manchmal hat es den Eindruck, als wäre Weihnachten erfunden worden, um dem Einzelhandel Umsätze zu bescheren. Bald ziehen sie wieder Bilanz und freuen sich oder jammern, je nachdem, wie der Umsatz ausfällt. Für die Kaufhäuser ist Weihnachten das, was der Muttertag für die Floristen ist.
Selbst wenn man den Kaufrausch vor Weihnachten in Ordnung findet: Er schafft ein weiteres Problem. Der Zwang, für alle etwas Passendes zu finden, verursacht einige Hektik. Man muss sich nur mal die genervten Leute anschauen, die sich am Samstag durch die Läden quälen. Mit besinnlicher Stimmung, die zur Vorweihnachtszeit gehören sollte, hat das nichts zu tun.
Mit Weihnachten ist es so wie mit vielem im Leben: Wenn’s zu viel wird, wird man der Sache überdrüssig. Wer will denn wirklich wochenlang Geburtstag feiern? Etwas mehr Ruhe und etwas weniger Konsum täten dem Fest der Liebe gut. Das Geburtstagskind hätte sicher nichts dagegen.
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