Brutzeit

Naturschützer mahnen zur Rücksicht auf Tiere im Frühling

Im Frühling kommt vieles in Bewegung – nicht nur bei Menschen. Naturschützer weisen darauf hin, dass in der kommenden Zeit verstärkt Rücksicht auf Wildtiere genommen werden sollte.  

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Jetzt erblicken viele Tierbabys das Licht der Welt. Foto: dpa
Gerade verräumt Axel Mayer die Hacken und Schaufeln vom jüngsten Arbeitseinsatz im Kappler Kleintal bei Freiburg. Die Ehrenamtlichen des BUND haben am Mittwoch einen Krötenschutzzaun aufgestellt. "Denn wenn der warme Regen, der Froschregen, einsetzt, machen sich die Kröten auf den Weg", sagt Mayer, Regionalgeschäftsführer des BUND-Südlicher Oberrhein. Er bittet Autofahrer, vorsichtig zu sein. Zum einen wegen der wandernden Kröten, aber auch wegen der Helfer am Fahrbahnrand.

Naturnutzung und Naturschutz sollten in Einklang gebracht werden

Nicht nur die Kröten setzen sich mit den steigenden Temperaturen in Gang. Die Natur erwacht im Frühling, Vögel brüten, Wildtiere ziehen ihre Jungen auf. Und gleichzeitig zieht es den Menschen im Frühling verstärkt raus in die Natur. Ob wandern, joggen, Hund ausführen, reiten oder radeln: Die Landschaft wird zur Erholung und für sportliche Aktivitäten genutzt. Naturschützer bitten deshalb darum, dass die Naturnutzung und der Naturschutz in Einklang gebracht werden. Aus dem Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald heißt es in einer Pressemitteilung etwa, dass Hundehalter und Freizeitsportler acht geben sollten. Gerade der Frühling ist die Zeit der Fortpflanzung und Jungenaufzucht, auch Brut- und Setzzeit genannt. Vögel brüten, Dachse werfen, Hasen und Rehe setzen und Wildschweine frischen, kurz gesagt: Alle bekommen Nachwuchs.

Freilaufende Hunde könnten im Wald etwa Elterntiere dazu bringen zu flüchten und ihren Nachwuchs zurückzulassen. Auch Sportler, die abseits der Wege unterwegs sind, könnten Wildtiere ohne ihren Nachwuchs in die Flucht schlagen. In den ersten Wochen ihres Lebens sind die meisten Jungtiere vollständig auf den Schutz und die Fürsorge ihrer Eltern angewiesen. Und sie verlassen sich auf ihre Tarnung. Doch Hunde können Wildtiere schnell aufspüren. Aber auch Freizeitsportler und digital ausgestattete Schatzsucher, die querfeldein über Wiesen und Felder oder durchs Gebüsch streifen, bewirken Gleiches: Elterntiere flüchten und verbrauchen dabei viel Energie und Zeit, die dann für die Nahrungssuche und die Familienpflege fehlt. Die Jungen laufen Gefahr auszukühlen und sind Fressfeinden schutzlos ausgesetzt. Wildschweine hingegen verteidigen ihre Frischlinge und gehen zum Angriff über. Und das kann für Mensch und Hund lebensgefährlich werden.
Rückfragen und Informationen beim Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald unter Tel. 0761/2187-3817 oder Tel. 0761/2187-4219 oder per E-Mail an [email protected] oder [email protected].

"Es muss auch Flächen geben, die für uns tabu bleiben"Axel Mayer
Es gelte also, heißt es auf dem Kreisjagdamt, die Natur zu respektieren und sich entsprechend rücksichtsvoll zu verhalten. Das bedeute auf den Wegen zu bleiben, keine Querfeldein-Aktionen während der Brut- und Setzzeit der Wildtiere und der Verzicht auf nächtliche Freizeitaktivitäten mit künstlichen Lichtquellen in Feld und Wald. Gerade in der Abenddämmerung würden viele Wildtiere aktiv, und manche benötigten die Dunkelheit der Nacht, um Gefahren zu entgehen. Hunde seien in der freien Landschaft an die Leine zu nehmen. Wenn Menschen Wildtieren begegnen, sollten sie sich langsam aus dem Störungsbereich zurückziehen, sich möglichst unauffällig verhalten und nur aus der Deckung heraus beobachten. Gefundene Jungtiere sollten grundsätzlich nicht angefasst werden, da die Eltern ihre Jungen wegen des menschlichen Geruches verstoßen könnten. Am besten sollte man sich schnellstmöglich leise vom Fundort entfernen. "Mit diesen Verhaltensweisen kann jeder einen Beitrag zur Erhaltung der Artenvielfalt in unserer Landschaft leisten", heißt es aus dem Landratsamt.

Axel Mayer sagt, dass jetzt außerdem keine Hecken mehr geschnitten oder Bäume gefällt werden sollten. Dann das sind Lebensräume für Vögel. Wegen des Insektensterbens ist er der Meinung, dass Vögel auch nach dem Winter gefüttert werden könnten. "So kann ein Teil des Wegfalls der Nahrung aufgefangen werden", sagt er. Und er setzt nicht allein auf Verständnis der Menschen. Mayer sagt, "dass das wenige, was wir an Natur noch haben", aufgeteilt werden solle. Denn natürlich brauche der Mensch Platz zur Erholung, "aber es muss auch Flächen geben, die für uns tabu bleiben", sagt er.
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