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Nachruf

Leidenschaftlicher Tüftler mit Charisma: Trauer um Inomed-Chef Rudi Mattmüller

Er war ein umtriebiger Tüftler, der dennoch so gar nicht in das Klischee eines erfolgreichen Geschäftsmanns passte. Nun ist Rudi Mattmüller, Chef der Emmendinger Firma Inomed, gestorben.  

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Rudi Mattmüller  | Foto: Markus Herb
Rudi Mattmüller Foto: Markus Herb
Es war eine beispiellose Karriere, fast wie aus dem Bilderbuch der amerikanischen Selfmademen, die der gebürtige Leiselheimer und verheiratete Familienvater Rudi Mattmüller nach seinem Ingenieurstudium in Offenburg und an der Berliner Steinbeis-Hochschule hinlegte. Zusammen mit dem langjährigen Betriebsleiter Dieter Mussler gründete er am 11. November 1991 die heutige Emmendinger Medizintechnikfirma Inomed mit weltweiten Geschäftsbeziehungen. Der Zwei-Mann-Betrieb entwickelte zunächst in einer Garage in Teningen die ersten Sonden zur direkten Nervenstimulation. Sehr bald platzte das gefragte Start-up-Unternehmen aus allen Nähten – Mattmüller und Mussler wagten den Sprung zur Produktion in größerem Stil mit zweistelligen Zuwachsraten. Zum Meilenstein wurde 2010 die Einweihung des neuen Firmengebäudes und des angegliederten Seminar-Zentrums Arkana im Gewerbegebiet über der Elz, das fünf Jahre später schon wieder zu klein war. Mattmüller hatte den Standort Emmendingen bei der Gewerbeschau 2008 ins Auge gefasst – beeindruckt vom Zusammenhalt der Gewerbetreibenden, denen er dann ab 2011 vier Jahre lang als Vorsitzender vorstand.

Mitarbeiterwohl war ihm wichtig

"Wir tun etwas, das den Menschen nützt", beschrieb Mattmüller einmal den Unternehmenszweck. Inomed versuche, mit der Produktion und dem Vertrieb seiner Medizinprodukte einen Beitrag zur Verbesserung der Lebensqualität der Patienten beizutragen. Entwickelt werden von den heute mehr als 220 Mitarbeitenden Geräte und Systeme zum Schutz von Nerven, damit Patienten zielgenau behandelt werden können, etwa bei komplizierten Operationen am Gehirn. Mehr als 5000 Kliniken in 100 Ländern setzen inzwischen Inomed-Produkte ein. Der typische Tüftler aus Leidenschaft als den ihn der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann 2011 bei der Auszeichnung mit dem renommierten Dr.-Rudolf-Eberle-Innovationspreis des Landes bezeichnete, blieb trotz des unternehmerischen Erfolgs ein bodenständiger, nahbarer Firmenlenker mit Charisma und Herzblut, der flache Hierarchien liebte und dem vor allem auch das Wohl seiner Mitarbeiter wichtig war. Voller Freude feierte er mit ihnen vor einem Jahr den 30. Geburtstag des Unternehmens nach. Sogar aus Kanada und Brasilien waren dazu Inomed-Beschäftigte angereist, um auf dem Tafelberg gemeinsam die Geschäftsentwicklung zu feiern.

Der Schutthügel neben dem Betriebsgebäude hatte es Rudi Mattmüller auch als Chef des Gewerbevereins angetan. Zusammen mit einigen Mitstreitern warb er mit der Initiative Tafelberg für den Ausbau der einstigen Emmendinger Müllkippe zum grünen Veranstaltungsforum. In Mattmüllers Amtszeit fiel auch die Fusion des Vereins mit der Initiative Einzelhandel zum gemeinsamen Sprachrohr der Emmendinger Gewerbetreibenden.

Als hätte er sein Ende kommen sehen, bereitete Mattmüller im Sommer vor einem Jahr seinen Rückzug aus der Firmenverantwortung vor. Er blieb zwar Vorsitzender der Geschäftsleitung, holte sich aber zwei erfahrene Mitgeschäftsführer ins Boot. Nun ist er am Montag im Alter von 67 Jahren einer kurzen, schweren Krankheit erlegen.

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Ressort: Emmendingen

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Do, 25. Mai 2023: PDF-Version herunterladen

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