Zisch-Schreibwettbewerbgewinner Frühjahr 2021 II

Rettung in letzter Sekunde

Von Maximilian Dietz, Klasse 4e, Goetheschule, Rheinfelden  

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Betti Z. und B. Zetti haben weniger Gl...n der Geschichte von Maximilian Dietz.  | Foto: Ferdinando Terelle
Betti Z. und B. Zetti haben weniger Glück mit ihrem Meerschweinchen als Paul in der Geschichte von Maximilian Dietz. Foto: Ferdinando Terelle
Paul war wütend! Mal wieder gab es Streit zwischen ihm und seinem großen Bruder Lukas. Mama stand mal wieder auf Lukas’ Seite. Lukas war immer so gemein und sagte über ihn, er wäre ein Baby. Jetzt reichte es Paul. Er lag auf seinem Bett und weinte. Er nahm Hedwig, sein kleines Meerschweinchen , aus dem Käfig und kuschelte sich an sie. "Ach Hedwig! Am liebsten würde ich mit dir ganz weit weg fahren!", schluchzte Paul in das weiche Fell. Hedwig fiepste ein wenig und leckte dann ganz vorsichtig Pauls Tränen ab. Er dachte nach. Am besten wäre es, er würde weglaufen. Dann würden Mama und Papa schon sehen, was sie davon hatten. "Hedwig, wir laufen weg!", entschied er.

Er rappelte sich auf und packte schnell ein paar Sachen in seinen Rucksack – auch sein Pausenbrot und den Apfel von heute Morgen. Hedwig steckte er in ein Seitenfach. Leise schlich er sich aus dem Haus. Er holte das große Gummiboot , mit dem Papa und er immer auf dem Rhein paddelten. Ganz leise holte er das Boot raus und machte sich durch den Garten auf zum Rhein. Vorsichtig ließ er das Boot ins Wasser und stieg ein. Hedwig krabbelte neben Paul. Er begann zu paddeln. Er fuhr immer in der Nähe des Ufers , so wie ihm sein Papa das beigebracht hatte.

Paul wusste nicht mehr, wie lange er schon mit dem Meerschweinchen unterwegs war. Aber plötzlich wurde es sehr dunkel. Die Nacht brach herein. Ob Mama und Papa ihn schon vermissten? Wahrscheinlich hatten sie noch nicht mal bemerkt, dass er weg war. Paul packte sein Vesper aus. Für Hedwig brach er ein Stück Apfel ab. Er legte sich hin und beobachtete die Sterne. Dabei bemerkte er nicht, dass das Gummiboot immer mehr abtrieb. Plötzlich wurde Hedwig sehr unruhig. Sie fiepste, schreckte auf und befreite sich aus Pauls Griff. "Hedwig! Was hast du denn nur?", fragte Paul erschrocken . Mit einem Satz sprang seine Freundin plötzlich ins Wasser. "Hedwig! Was machst du denn?", rief er voller Angst.

Mit seiner Taschenlampe leuchtete er über das Wasser. Da! Dort weiter vorne tauchte das Meerschweinchen wieder auf und schwamm eifrig zum Ufer. Paul packte das Paddel und ruderte wie verrückt hinterher. Hedwig sprang schon ans Ufer und blieb dort ruhig sitzen. Endlich! Paul war nahe genug und sprang hinterher. Mit klopfendem Herzen schloss er sein Meerschweinchen in die Arme.

Plötzlich raschelte es im Gebüsch und zwei Polizisten standen vor Paul. "Wir haben den Jungen!", brüllte der eine. Der andere kam Paul mit einer Decke entgegen, dicht gefolgt von seiner Mama. "Was machst du denn für Sachen?", schluchzte sie. "Alle suchen dich!" Paul schaute sie mit großen Augen an. Sie hatten also doch gemerkt, dass er weg war.

Am nächsten Morgen standen eine große Schlagzeile : "Meerschweinchen rettet Jungen in letzter Sekunde", und ein Bericht über Pauls Rettung in der Zeitung. Paul war mit seinem Boot nämlich in die Nähe des Kraftwerks Rheinfelden getrieben. Die Kraftwerkschleusen standen an diesem Tag offen und hätten Pauls Gummiboot wohl in die Tiefe gerissen. Das Meerschweinchen musste die Gefahr jedoch gespürt haben und rettete seinen Freund, da es vor Angst über Bord ging und ans Ufer schwamm.

Paul überflog den Artikel und grinste stolz: "Siehst du Hedwig! Jetzt bist du ein Rettungsschwein!" – und er drückte seine Nase in das weiche Fell.
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