Account/Login

"Respekt ist ein Versprechen für den Frieden"

Die Deutsch-Türkin Renan Demirkan warb beim Jugendtreffen von Step 21 für das Bewusstwerden von Gemeinsamkeiten.  

Wir benötigen Ihre Zustimmung um BotTalk anzuzeigen

Unter Umständen sammelt BotTalk personenbezogene Daten für eigene Zwecke und verarbeitet diese in einem Land mit nach EU-Standards nicht ausreichenden Datenschutzniveau.

Durch Klick auf "Akzeptieren" geben Sie Ihre Einwilligung für die Datenübermittlung, die Sie jederzeit über Cookie-Einstellungen widerrufen können.

Akzeptieren
Mehr Informationen
Man glaubt ihr, was sie sagt. Die 120 Jugendlichen, die jedes Wort von Renan Demirkan gierig aufzusaugen scheinen, spüren die gnadenlose Ehrlichkeit in der Haltung der zierlichen Frau. Die Schauspielerin und Autorin spricht anlässlich eines interkulturellen Jugendtreffens, das von Step 21, einer "Jugendinitiative für Toleranz" organisiert war - und sagt ohne Umschweife, für wie falsch und oberflächlich sie das Prinzip der Toleranz hält.

"Toleranz ist nur Waffenstillstand. Respekt hingegen ist ein Versprechen für den Frieden." Demirkan hat keine Angst vor lyrisch klingenden Sätzen, da merkt man ihr die Autorin an; aber auch die Schauspielerin, zumal sie ihre Rede nicht einfach hält, sondern geradezu inszeniert, um die jungen Zuhörer an sich zu fesseln. So scheint ihr die Botschaft vom Respekt und interkulturellem Miteinander wirklich wichtig.

Darum scheut sie sich auch nicht, die Kraft ihrer persönlichen Biografie zur Hilfe zu nehmen: Die 1955 in Ankara geborene Türkin kam als Siebenjährige mit ihrer Familie nach Deutschland. Nach einer erfolgreichen Schauspielkarriere, in der sie unter anderem als Freundin von Mario Adorf in Dieter Wedels "Der große Bellheim" brillierte, gelang ihr auch als Autorin der Durchbruch. Ihr Buch "Schwarzer Tee mit drei Stück Zucker" über die Schwierigkeiten einer türkischen Familie, in Deutschland heimisch zu werden, schaffte es auf Anhieb in die Bestsellerlisten. Für ihre Arbeit bekam sie unter anderem den Grimmepreis und 1998 das Bundesverdienstkreuz.

Probleme und Glücksmomente der "Türkin vom Dienst"

Die Probleme, aber auch die Glücksmomente, die die engagierte Deutsch-Türkin erlebt, schildert sie eindrucksvoll ihrem jungen Publikum. Ihr eindringlicher Aufruf zu gegenseitigem Respekt als Ausdruck tiefer Achtung vor dem Anderssein ist somit kein pseudopolitisches Geplänkel, sondern überzeugender Appell an die Gestalter von morgen. Und wie die einstige "Türkin vom Dienst" (Süddeutsche Zeitung) die beiden Kulturkreise in all ihrer Verschiedenheit aber eben auch in ihren Gemeinsamkeiten in ihrer Person vereint, ist sie Vorbild für all jene, die eine Antwort auf das viel diskutierte "Integrationsproblem" suchen.

Laut Renan Demirkan braucht es gar keine Integration, so lange sich verschiedene Kulturen respektieren und sich vor allem ihren großen Gemeinsamkeiten bewusst werden. Die 120 Jugendlichen, die selbst unterschiedlichster kultureller Herkunft waren, haben verstanden: Jubel, Applaus und einige Tränen gab's am Ende für Renan Demirkan als universelle Form gerührter Zustimmung.

Dominic Fritz

Ressort: Zisch

Artikel verlinken

Wenn Sie auf diesen Artikel von badische-zeitung.de verlinken möchten, können Sie einfach und kostenlos folgenden HTML-Code in Ihre Internetseite einbinden:

© 2024 Badische Zeitung. Keine Gewähr für die Richtigkeit der Angaben.
Bitte beachten Sie auch folgende Nutzungshinweise, die Datenschutzerklärung und das Impressum.

Kommentare


Weitere Artikel