W as heißt liberal? Kann ein monatlich erscheinendes Printmagazin mit anspruchsvollen Texten im Zeitalter des Internets noch überleben? Fragen, die sich René Scheu immer wieder stellt.
Der Journalist und bekennende Liberale René Scheu hat den Schweizer Monatsheften neues Leben eingehaucht. Die Zeitschrift, für die einst so unterschiedliche Intellektuelle wie der Ökonom Wilhelm Röpke, der Philosoph Theodor W. Adorno oder der französische Soziologe Raymond Aron schrieben, heißt heute Schweizer Monat. Chefredakteur Scheu will mit neuen, spannenden Autoren an die Tradition der Monatshefte anknüpfen und ihnen Platz für die großen Debatten der Zeit bieten.
BZ: Sind Sie von Sinnen? Sie haben eigenes Geld in ein Printmagazin gesteckt, obwohl sich das Printgeschäft seit Jahren im Niedergang befindet?
Scheu: Zuerst mal: Wirklich verrückt sind doch die Journalisten, die nicht mehr an das geschriebene Wort glauben. Denn das geschriebene Wort wird bleiben. Es hat in der Vergangenheit allen technischen Veränderungen getrotzt. Ich bin sogar davon überzeugt, dass die Journalistenzunft goldenen Zeiten entgegengeht. Je unübersichtlicher die Welt ist, ...