Reggae mit Zwischentönen
Der jamaikanische Sänger Protoje kommt nach Freiburg.
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Tatsächlich hat das "Roots Revival" einen Trend angestoßen. Selbst etablierte Stars singen neuerdings vermehrt über Politik, Kriminalität, Internet und Gott. Den Kern der Erneuerer bilden allerdings jüngere Künstler wie Chronixx, Jah9, Jesse Royal und als Speerspitze der bereits 33-jährige Protoje.
Gleich sein Debütalbum "The Seven Year Itch" (2011) erntet Jubel. Davor hat der Sohn aus gutem Hause ein Jurastudium abgebrochen, sich als DJ versucht und reichlich Bücher gelesen. Zum Durchbruch verhilft ihm sein Cousin, der erfolgreiche Reggaeproduzent Don Corleone. Dessen Riddims schieben und brummen im Zeitgeist. Protoje schwärmt vom Reggae der 80er, als Sly & Robbie mit Black Uhuru den Ton angaben. Zusammen führen die Cousins alte Reggae-Traditionen spannend fort. Auf dem zweiten Album "The 8 Year Affair" (2013) wirken Protojes ausgeklügelten Texte noch lyrischer und erstaunlich differenziert. Üblicherweise glorifizieren Reggae-Künstler Cannabis so reflexartig wie vorbehaltlos. Protoje rügt Kampfkiffen, aber geißelt ebenso die Prohibition in "This is NOT a Marijuana Song". Derartige Zwischentöne machen Protoje zur Ausnahme: Seine Musik hievt übliche Themen und Rhythmen leicht abgewandelt in die Moderne, statt alles nur wiederzukäuen. Die Refrains dominiert meist melodischer Gesang. Durch seine Strophen galoppiert der Jamaikaner dagegen gerne in treibendem Sprechgesang. Nun warten die Fans ungeduldig auf "Ancient Future", Protojes drittes Album.
– Protoje & The Indignation: Jazzhaus, Freiburg, Di, 25. 11., 20 Uhr; Straßburg, Laiterie, Mi, 26. 11., 20.30 Uhr.
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