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Ballett und andere Tänze

Raus aus den Spitzenschuhen

Ohne Ballett kann sich Zoe Felice Scherle ihr Leben fast nicht mehr vorstellen. Also tanzt sie, was geht. Zoe Felice Scherle geht in die Klasse 9a des Kreisgymnasiums Bad Krozingen. In ihrem Artikel erzählt sie von ihrer Leidenschaft – dem Tanzen.  

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Sieht gut aus, kann aber auch ziemlich... – der Tanz auf den Fußspitzen.   | Foto: dpa
Sieht gut aus, kann aber auch ziemlich wehtun – der Tanz auf den Fußspitzen. Foto: dpa
Für mich bedeutet Tanzen sehr viel. Insbesondere Ballett gehört für mich zu den wichtigsten Dingen in meinem Leben. Seit ungefähr neun Jahren gibt es für mich nichts anderes mehr, kein anderes Hobby, nur das Tanzen. Warum das Tanzen für mich so wichtig ist? Zum einen, weil es ein Sport ist, der vielseitige Möglichkeiten bietet, da es so viele verschiedene Arten von Tanz gibt – von A, wie argentinischer Tango, über B, wie Ballett, bis hin zu Z, wie Zumba. Und zum anderen löst er Dinge in mir aus, die ich sonst nirgendwo anders empfinde. Denn das Tanzen auf Musik macht mich glücklich und lässt mich die Welt um mich herum vergessen. Selbst wenn ich nur zusehe, wie andere tanzen, egal ob bei Ballett oder Hip Hop, bekomme ich Gänsehaut und ein Gefühl von Freude.

Eigentlich hat mich eine Freundin zum Tanzen gebracht. Diese tanzte in Staufen Ballett. Ich hab mir das einmal angesehen und wusste sofort, dass ich das unbedingt auch machen will. Ein Jahr später, als ich sieben Jahre alt war, fing ich in Bad Krozingen, über den Turnerbund an. Nach circa vier Monaten durfte ich schon einen Kurs höher. Unter anderem auch, weil dort zwei Mädchen aus meiner Klasse bereits tanzten. Wir hatten alle zwei Jahre eine Aufführung im Kurhaus und dann plötzlich kam ein riesiges Highlight für mich. Mit fast 13 Jahren durfte ich mit Spitzentanz anfangen, gemeinsam mit drei weiteren. Spitzentanz, der ultimative Höhepunkt beim Balletttanz. Wir freuten uns alle riesig, denn Spitze zu tanzen, war auch mein größter Traum, der von da an in Erfüllung ging.

Als ich damals meine ersten Spitzenschuhe bekam, war ich einer der glücklichsten Menschen. Die Unterrichtsstunden steigerten sich, und auch unsere erste Aufführung war in Aussicht, bei der wir auch Spitzentanz zeigen durften. Die Schmerzen, die mit dem Trainieren verbunden waren, waren nicht wichtig. Klar, das Training war hart und anstrengend, härter als einfach nur normal Ballett zu tanzen. Aber die Freude darüber ließ die Schmerzen halbwegs verschwinden. Bis ich an einen Punkt kam, an dem es nicht mehr ging. Das Problem – mein Zeh. Ich hatte eine Entzündung und die Schmerzen waren beim Spitzentanz nicht auszuhalten. Ich ging zum Arzt, zu einer Orthopädin, probierte verschiedene Dinge aus, doch irgendwie half nichts. Ich ging in eine Klinik und war bereit dafür, meinen Zeh operieren zu lassen. "War mir das Tanzen wirklich so wichtig?", fragte mich auch die Ärztin. Über diese OP hatte ich nichts Gutes gehört. Außerdem hatte ich eine Bekannte, bei der die OP schief gelaufen war. Darum ließ ich mich nicht operieren.

Letztendlich konnte ich an der Aufführung nicht beim Spitzentanz mitmachen und auch das Spitze tanzen ließ ich sein. Meine Gruppe an diesem Abend tanzen zu sehen, machte mich neidisch und traurig.

Ein paar Monate danach hatte ich mich damit abgefunden. Das Ballett ging normal weiter, ich hatte nur noch eine Stunde in der Woche, und meine Spitzenschuhe lagen in meinem Zimmer in der Ecke. Mein Zeh wurde besser. Zum Glück. Doch immer, wenn ich zu Hause versuchte, darauf zu tanzen, wurde mein Zeh ganz rot und warm und die Schmerzen fingen wieder an. Währenddessen versuchte ich mich im HipHop. Dieser ganz andere Tanzstil gefiel mir sehr gut. Ich spürte auch dieses tolle Gefühl. Am liebsten wollte ich beides machen. Doch irgendwie kam ich nie dazu, richtig mit HipHop anzufangen.

Mit vierzehn Jahren, im Sommer 2015, verließ ich dann die Ballettgruppe in Bad Krozingen. Nach acht Jahren Tanzen hörte ich ganz damit auf und ließ das Ballett erst mal Ballett sein. Ich widmete mich ganz dem HipHop. Zuhause hörte ich immer laut Musik und tanzte darauf. Probierte eigene, verschiedene Tanzschritte aus und fand Lust, es besser zu lernen. Mit einem Freund, der selbst auch HipHop tanzt, schrieb ich darüber. Er meinte, er würde mitkommen, wenn ich es versuchen möchte. Ich war gottfroh, dass ich jemanden hatte, der mit mir ging und mir seine Gruppe zeigte. Als ich den Saal betrat, war ich völlig perplex. Nach der Probestunde und dem Tanzen, war ich total überwältigt. Diese Tanzstunde gefiel mir so gut, dass ich sofort anfangen wollte! Es war so unbeschreiblich…..Da war es wieder. Mein tolles Gefühl. Es gab mir so viel, ich konnte abschalten und konnte mich fallen lassen, weil um mich herum nur Freude und Musik war.

Ressort: Schülertexte

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