Exomars-Programm

Raumsonde Schiaparelli: Noch kein Signal vom Mars

Mit Spannung warten die Raumfahrtbehörden von Europa und Russland auf Signale vom Mars. Doch ob die erste gemeinsame Marslandung wirklich gelungen ist, ist unklar.  

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Der rote Planet fasziniert viele Menschen.   | Foto: DPA
Der rote Planet fasziniert viele Menschen. Foto: DPA
Das Testlandemodul "Schiaparelli" sandte keine exakten Daten, aus denen die Wissenschaftler auf einen Erfolg schließen konnten. "Wir haben noch Hoffnung und bekommen hoffentlich klarere Ergebnisse in der Nacht", sagte Esa-Chef Jan Wörner am Mittwochabend in Darmstadt. Erfolgreich war dagegen ein weiterer Teil der ExoMars-Mission. Ein Satellit, der den Testlander mit in Richtung Mars genommen hatte, schwenkte auf die geplante Umlaufbahn um den Mars ein. Er soll Spurengase in der Atmosphäre des Roten Planeten untersuchen. "Das ist ein großer Erfolg", sagte Wörner.

Die Flugleitzentrale hatte bereits zuvor mitgeteilt, dass eine präzise Vorhersage der Uhrzeit für eine Landebestätigung aus technischen Gründen nicht möglich sei. Das Testlandemodul Schiaparelli sollte gegen 16.45 Uhr Mitteleuropäischer Zeit (MESZ) mit einem Tempo von sechs Kilometern pro Sekunde in die Marsatmosphäre eintreten. Dies entspricht etwa der achtfachen Geschwindigkeit einer Gewehrkugel. Mit einem Fallschirm sollte die Sonde dann auf 250 Meter pro Sekunde abgebremst werden. Nach einem kurzen Einsatz ihrer Triebwerke sollte die 600 Kilogramm schwere Raumsonde dann im freien Fall die Oberfläche erreichen. Eine "verformbare Struktur, die der Knautschzone eines Autos ähnelt" fängt anschließend die Wucht des Aufpralls auf, lautete der Plan der Esa.

Schiaparelli und der Satellit Trace Gas Orbiters (TGO) waren vor sieben Monaten vom Weltraumbahnhof Baikonur in Kasachstan gestartet. Sie gehören zum Exomars-Programm, mit dem Europa und Russland nach Hinweisen auf Leben auf dem Wüstenplaneten suchen. Mit der Landung der Sonde auf dem Mars zeigt Europas Raumfahrtagentur Esa, dass sie stärker mitmischen will beim Erforschen des Himmelskörpers. Längst ist der Wettbewerb eröffnet: In Amerika und China, das am Mittwoch zwei Taikonauten in sein Raumlabor Tiangong 2 schickte, tüfteln Wissenschaftler an Mars-Missionen. Technikpioniere wie US-Unternehmer Elon Musk wollen Menschen dorthin schicken – wie im Film "Der Marsianer". Auch US-Präsident Barack Obama gibt ehrgeizige Ziele vor: "Bis 2035 sollen Astronauten auf dem Mars landen."

Für Europa und seinen deutschen Raumfahrtchef Jan Wörner ist Phase Eins von Exomars der Schlussakkord eines bemerkenswerten Jahres. Nach der spektakulären Erkundung des Kometen Tschurjumow-Gerassimenko soll die Expedition die Grundlage sein für die Mars-Erforschung mit einem Fahrzeug. "Schiaparelli" und der zugehörige Satellit TGO sind nur die Vorhut: "2020 wollen wir mit unserem russischen Partner einen Rover zum Mars schicken", sagt Wörner.

"Mit einem erfolgreichen Exomars-Programm dürfte Europa die Tür für weitere internationale Projekte offenstehen", sagt der Chef der russischen Raumfahrtbehörde Roskosmos, Igor Komarow. In Exomars investiert die Esa 1,3 Milliarden Euro, eine weitere Milliarde kommt Schätzungen zufolge von Roskosmos. Die ungewöhnliche Zusammenarbeit zwischen Europa und Russland war entstanden, weil sich die USA 2012 aus finanziellen Gründen zurückgezogen hatten. Allen politischen Spannungen zum Trotz fand die Esa mit Moskau einen neuen Partner, um Europas erste Mars-Landung anzugehen.

Exomars lässt auch die Vision einer Landung von Menschen auf dem Mars näher rücken. Denn der Satellit Trace Gas Orbiter soll in der dünnen Gashülle des Mars nach Stoffen suchen, die von einfachen Lebensformen stammen könnten. Von Interesse ist Methan, das auf der Erde keinen guten Ruf hat, weil es als Treibhausgas den Klimawandel forciert. Auf der Erde wird das Spurengas von Bakterien freigesetzt.

Könnte es sein, dass es auf dem Mars Mikroorganismen gibt? "Exomars ist ein weiterer Versuch, eine der schwierigsten Fragen zu lösen, die auch viele Raumsonden nicht beantworten konnten: Gab oder gibt es Leben auf dem Mars, der vermutlich vor rund vier Milliarden Jahren mit Wasser bedeckt war?", sagt Oleg Orlow vom Moskauer Institut für biomedizinische Probleme.

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