Pudel, Panzer, Psychopathen
Die Ettenheimer Poetry-Slammerin Sophie Passmann hat ihr erstes Buch veröffentlicht – eine Sammlung ihrer Slam-Texte.
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In Freiburg organisiert Sophie Passmann Poetry-Slam-Abende im Café Atlantik oder moderiert die Late-Night-Show des Theaters, jetzt hat die 20-Jährige ihr erstes Buch geschrieben: "Monologe angehender Psychopathen oder: Von Pudeln und Panzern".
Beim Shoppen vor sechs Jahren fiel Sophie Passmann im Bermuda-Dreieck das Veranstaltungsplakat auf: "Poetry-Slam". Daheim gab sie den Begriff in die Google-Suchleiste ein, Google spuckte einige Videos aus: Junge Männer und Frauen standen darin auf Bühnen vor Mikrofonen und trugen selbst geschriebene Texte vor, oft behandelten sie alltägliche Themen. "Ein paar Monate lang habe ich mir das angeschaut", sagt Passmann. "Irgendwann dachte ich: Das kann ich auch. Also bin ich mal hingegangen."
Heute steht die mittlerweile 20-Jährige in einem Café gegenüber dieser Plakatwand. Sie trägt eine weiße Bluse zu gelben Nikes und bestellt einen Grüntee. Es ist Mittagszeit, meistens kommt sie jetzt von der Arbeit. Passmann macht ein Volontariat bei dem Offenburger Privatsender Hitradio Ohr, sie moderiert dort die Morgenshow, außerdem die Late-Night-Show des Theater Freiburg. Einmal im Monat veranstaltet sie den Slam-Abend im Freiburger Café Atlantik. Der Name Passmann war im Fernsehen zu sehen, auf ZDF Kultur, bei Arte oder dem SWR, längst steht er über nationalen Bühnen und jetzt auch auf einem kleinen gelben Büchlein, mit dem Titel: "Monologe angehender Psychopathen oder: Von Pudeln und Panzern".
Martin Walser und Mandela
Engelmann ist ein Phänomen, das die Slam-Szene Anfang des Jahres durchgerüttelt hat. Das Video, in dem sie in einem Bielefelder Hörsaal ihren Text "Eines Tages, Baby" vorträgt, avancierte zum Youtube-Hit. Millionen Menschen lauschten, wie Engelmann übers Erwachsenwerden sinnierte. Die 22-Jährige trat in Fernsehtalkshows auf und rührte Moderator Jörg Pilawa zu Tränen. Doch nach einigen Wochen kippte die Stimmung – wer das Video anfangs selbst noch verbreitet hatte, fand es jetzt uncool. "Die Menschen im Internet sind grausam – auch völlig albern grausam", sagt Passmann. Engelmann habe ihr leidgetan. "Das ist eine sehr nette Frau, die sehr vernünftig und erwachsen mit dem Hype umgegangen ist." Sie kenne Engelmann schon lange, so, wie man sich innerhalb der Szene eben kennt. Rund 300 aktive Slammer gibt es in Deutschland, schätzt Passmann – etwa fünf davon kommen aus dem Freiburger Raum. Profitieren konnten sie von Engelmann alle: "Der Hype hat der Szene viel gebracht", sagt Passmann. "Man muss jetzt nicht mehr erklären, was Slam ist."
Die Veranstaltungen sind seit Engelmanns Erfolg besser besucht, viele Jugendliche haben seither angefangen zu slammen. "Die Leute, die nie zu Slams gegangen sind, denken vielleicht, dass da vor dem Engelmann-Hype noch bärtige Hipster standen, mit ihren Jutebeuteln, auf die ironische Franz Kafka-Zitate gedruckt waren. Aber das waren ganz normale Lehramtsstudenten, die teilweise auch über die miesesten Mario Barth-Witze gelacht haben." Poetry-Slam sei jetzt einfach etwas populärer geworden, so Passmann. "Er war aber nie elitär, nie exklusiv und auch nie besonders cool."
nie besonders cool"
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