Politik verdrängt die Philologie
Islamistischer Extremismus hat der Islamwissenschaft zu neuer Bedeutung verholfen / Im Seminar kein "Kampf der Kulturen".
Bis 2001 galt Islamwissenschaft als Orchideenfach - und bei der gegenwärtigen kritischen Durchsicht der kleinen Fächer an den Universitäten hätte vermutlich auch sie Feder lassen müssen. Doch seit extreme Islamisten als Bedrohung der westlichen Zivilisation betrachtet werden, hat das Fach an Stellenwert (wenn auch nicht an Stellen) zugelegt.
Vorbereitet auf die neue Attraktivität waren die Islamwissenschaften nicht: Von der raschen Politisierung des Islams seien sie, sagt Maurus Reinkowski, Professor am Orientalischen Seminar der Universität Freiburg, regelrecht überrollt worden. Aber die aufgeheizte öffentliche Debatte um die Rolle der Muslime und ihrer Religion in ...