"Pferde sind einfühlsame Wesen"

ZISCH-INTERVIEW mit der Reittherapeutin Anna Gotter aus Waltershofen über ihren Beruf und die Liebe zu den Tieren.  

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Reittherapeutin Anna Gotter ist fast jeden Tag bei ihrem Pferd.  | Foto: privat
Reittherapeutin Anna Gotter ist fast jeden Tag bei ihrem Pferd. Foto: privat

Pferde haben auf viele Menschen oftmals eine beruhigende Wirkung, daher werden sie als Therapietiere eingesetzt. Anna Gotter ist Reittherapeutin in Waltershofen und schildert im Interview mit Zisch-Reporterin Lina Anna Müller aus der Klasse 4 der Hofackerschule in Freiburg die Beweggründe, warum sie diesen Beruf gewählt hat.

Zisch: Anna, du bist Reittherapeutin. Was ist denn der Unterschied zur Reitlehrerin?

Gotter: Der Unterschied ist, dass die Reitlehrerin oder der Reitlehrer das Reiten lehrt, also ein ganz bestimmtes Lernziel damit verfolgt, so wie der Lehrer oder die Lehrerin in der Schule. Bei der Reittherapie steht das Reiten nicht im Mittelpunkt, sondern viel mehr die Begegnung und Beziehung zwischen Mensch und Pferd. In der Reittherapie können unter anderem Menschen mit seelischen und körperlichen Einschränkungen gefördert und gestärkt werden. Reittherapeuten und ihre Pferde sind dabei eine große Unterstützung.

Zisch: Wieso wolltest du Reittherapeutin werden?

Gotter: Ich wollte Reittherapeutin werden, weil ich es wahnsinnig toll finde, mit Menschen und vor allem mit Kindern und Jugendlichen zu arbeiten und das Pferd als Co-Therapeuten mit einzusetzen. Das Pferd ist ein ganz tolles Tier, was mit seinem einfühlsamen Wesen vielen Menschen bei der Bewältigung ihrer Probleme und Sorgen helfen kann, und ich kann sie dabei begleiten und eine Stütze sein.

Zisch: Besitzt du selbst auch Pferde?

Gotter: Ich habe im Moment ein Pferd, und zwar eine Islandstute. Sie heißt Maja und wird dieses Jahr elf Jahre alt.

Zisch: Wie oft bist du bei deinem Pferd?

Gotter: Ich bin fast täglich bei ihr, wobei ich mir am Wochenende manchmal einen Tag freinehme.

Zisch: Versorgst du die Pferde alleine?

Gotter: Ich versorge die Pferde die meiste Zeit alleine, aber wir sind hier eine super Stallgemeinschaft, das bedeutet, wir schauen alle aufeinander und unterstützen uns auch gegenseitig bei der Versorgung der Pferde.

Zisch: Wie bist du auf die Idee gekommen, Pferde anzuschaffen?

Gotter: Ich habe fast schon mein ganzes Leben lang mit Pferden zu tun, weil mein Onkel eine kleine Ponyherde zu Hause hat. So durfte ich schon als kleines, fünfjähriges Mädchen bei den Ponys sein. Zusammen mit meinen Cousinen habe ich mit den Pferden sehr viel Zeit verbracht. Als ich dann so zwölf Jahre alt war, habe ich meine erste Reitbeteiligung bekommen. Das war ein Pferd bei uns im Ort, das ich pflegen und reiten durfte. Später, als ich dann erwachsen war, wurde der Wunsch immer größer, ein eigenes Pferd zu besitzen. Diesen Wunsch habe ich mir dann erfüllt.

Zisch: Pferde sind sehr teuer. Wie viel kostet ein Pferd?

Gotter: Das ist richtig. Wenn man es mal auf den Monat rechnet, kann man mindestens mit 300 bis 500 Euro im Monat für ein Pferd rechnen. Die Kosten können variieren, zum Beispiel kommt es darauf an, wo ein Pferd steht, ob eine Reithalle vorhanden ist, ob es ein Selbstversorgerstall ist oder in Vollpension steht. Vollpension bedeutet, dass das Pferd dort jeden Tag von anderen Leuten gefüttert und gemistet wird. Tierarztkosten kommen auch noch dazu und extra Futter wie Müsli oder Hafer. Auch eine Versicherung muss für das Pferd abgeschlossen werden und die Anschaffung von Zubehör wie ein Sattel, Halfter und Zaumzeug darf auch nicht vergessen werden.

Zisch: Was magst du am meisten an Pferden?

Gotter: Ich liebe vor allem ihr Wesen, ihren Charakter und ihre sensible Art mit uns Menschen zu kommunizieren, weswegen sie auch in der Reittherapie eingesetzt werden. Ich finde auch, dass Pferde sehr schöne und stolze Tiere sind. Ich liebe einfach das Gesamtpaket Pferd.
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