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Personalnot nimmt noch zu

Bedarf an Pflegekräften in den Kliniken steigt unterm Strich.  

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. Im zweiten Coronajahr haben die vier Universitätskliniken des Landes zwar über mehr Pflegepersonal als im Vorjahr verfügt, teilweise mussten sie 2021 dennoch mehr Überstunden verbuchen. Der ungedeckte Personalbedarf ist unterm Strich noch gestiegen, die Zahl der Überlastungsanzeigen auch.

Das geht aus den Antworten auf eine Landtagsanfrage der SPD-Fraktion hervor. "Die Steigerungen sind nach Angaben der Universitätskliniken teils, aber nicht ausschließlich auf die Corona-Belastung zurückzuführen", schreibt Wissenschaftsministerin Theresia Bauer in Abstimmung mit Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) zu den Hinweisen auf eine zunehmende Überlastung.

Mit Ausnahme Tübingens, das beim sogenannten Betreuungsschlüssel ohnehin vorn liegt, haben seit 2019 alle Landes-Unikliniken das Verhältnis von Patienten pro Pflegekraft verbessert, das neutralisiert Personalzuwächse zum Teil. Bauer verweist außerdem auf tariflich verbesserte Nachtdienstbesetzung und Arbeitszeitreduzierungen. Nicht zuletzt habe es 2021 eine ungewöhnlich hohe Zahl von Schwangerschaften gegeben, die aufgrund der pandemiebedingten Vorgaben ein früheres Beschäftigungsverbot nach sich gezogen hätten.

Wenn man diesen Personalbedarf mitrechne, habe es 2021 in Tübingen 170 vakante Stellen gegeben (2020: 70), in Freiburg 71 (61,5) und in Heidelberg 58 (15). Lediglich in Ulm scheint der Druck mit 54 offenen Stellen mit Vergleich zu 2020 (71) etwas nachgelassen zu haben. Zum Universitätsklinikum Mannheim, das sich nicht in Trägerschaft des Landes befindet, macht das Papier keine Angaben. Es ist auch nur dort gelungen, die Zahl der Überlastungsanzeigen nach unten zu drücken. Und das, obwohl überall Pflegekräfte hinzugekommen sind. Während Heidelberg 2020 in diesem Bereich 3371 Menschen beschäftigt hatte (2602,8 Vollkräfte), waren es ein Jahr später dort 3459 (2638 Vollkräfte). In Tübingen teilten sich 2020 noch 2975 Köpfe 2143,6 Vollzeitstellen, im Folgejahr dann 3411 Mitarbeitende 2423 Vollzeitstellen.

Bei den verbleibenden beiden Kliniken ist die Datenlage kompliziert, denn in Ulm wurden Beschäftigte 2021 anders eingruppiert und in Freiburg erfolgte die Integration des Bad Krozinger Herzzentrums. "An allen Universitätskliniken hat ein Aufwuchs stattgefunden", stellt Bauer jedoch klar.

Zahl der Kündigungen ist immerhin rückläufig

Trotzdem ist die Anzahl der Überstunden pro betroffener Pflegekraft über alle vier Kliniken gerechnet mit durchschnittlich 26 nahezu gleich geblieben. Immerhin: Die Anzahl der Kündigungen war 2021 nach hohen Werten im Vorjahr rückläufig. Der Anteil derer, die dabei auf eine zu hohe Arbeitsbelastung hingewiesen hätten, sei im Vergleich zu den Jahren vor der Pandemie gleich geblieben, schreibt Bauer. Seit Einführung einer neuen Entgeltordnung hätten vor allem Beschäftigte mit voller Stelle die Gelegenheit wahrgenommen, ihre Arbeitszeit zu reduzieren, ohne beim Nettogehalt Einbußen zu erleiden. Der SPD-Landtagsabgeordnete Martin Rivoir, in der Fraktion für die Unikliniken zuständig, erklärte der BZ: "Die nahezu überall gestiegenen Gefährdungsanzeigen und der Hinweis, dass Tariferhöhungen in Arbeitszeitreduzierung investiert wurde, weisen auf die angespannte Lage an den Universitätskliniken im Land hin."

Ressort: Südwest

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Di, 22. Februar 2022: PDF-Version herunterladen

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