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"Vergiss deine Socken nicht! Geh rechtzeitig aufs Klo! Sei lieb zu Oma! " – ein Feuerwerk sinnloser Ermahnungen schießen die Eltern dem bebrillten Ich-Erzähler hinterher, bevor der gutgelaunt ins Wochenende startet. Und was für ein Wochenende! Erstens ist diese Oma eine wilde Wucht, die ihre zehnköpfige Enkelschar mit dem anarchischen Frohsinn einer Pippi Langstrumpf händelt. Zweitens geht’s wie jedes Jahr mit dem alten Klapperbus in den Wald zum Haus des Riesen. Hier ist die Erwachsenenwelt bis auf den spießigen Jäger Lichtjahre entfernt: Hände waschen? Zähneputzen? Saubere Unterhosen? – Pah, alles überflüssig! Stattdessen balgen sie im Riesenbett herum, waten auf der Suche nach dem Waldschwein barfuß durch den Bach, veranstalten Mutproben, Wolfsspiele und Feuertanz, bis Oma so gruselige Geschichten über Zombies ohne Zähne erzählt, dass sie sich selbst ein bisschen fürchtet. Wer dann nicht schlafen kann, klettert mit ihr durchs Fenster auf das Dach um in den Mond zu gucken. Dass die verdreckte Rasselbande dabei rülpst, furzt und in der Nase popelt, juckt Oma nicht die Bohne. Hört sich paradiesisch an? Ist es auch, trotz des stinkigen, dunklen Außenklos und manch brenzliger Situation. Doch da zeigt sich die Power-Oma auch als großherzige Mutmacherin und Trösterin… Erzählt wird ihr Abenteuer lustig, pointiert und mit viel wörtlicher Rede, den Großteil dieses Bilderromans füllen aber die dynamisch frechen Krakelbilder in Orange und Tintenblau, die den Text oft weiter fantasieren und dadurch dessen Witz verstärken. Verknüpft wird beides mit luftig-lebendiger Typographie. Eine Utopie über wilde Kindertage, die richtig gute Laune macht.
Stefan Boonen / Melvin: Hier kommt Oma. Aus dem Niederländischen von Verena Kiefer. Arena Verlag Würzburg, 2016. 88 Seiten, 9,99 Euro. Ab 8.
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