Frankreich
Obdachloser kauft Bäckerei für einen Euro
Der Mann rettete dem Ladenbesitzer das Leben – nun übergibt dieser ihm aus Dank sein Geschäft.
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![Flamant mit Jérôme Aucant (links) | Foto: AFP Flamant mit Jérôme Aucant (links) | Foto: AFP](https://ais.badische-zeitung.de/piece/07/31/bb/7b/120699771-w-640.jpg)
Wochenlang hatte er dem Obdachlosen, der vor seinem Laden herumlungerte, jeden Morgen einen Kaffee und ein Croissant ausgegeben. Dann erlitt der Bäcker im Dezember plötzlich wegen eines kaputten Ofens eine lebensgefährliche Kohlenmonoxidvergiftung. Es war Aucant, der den Notarzt rief. "Wäre Jérôme nicht da gewesen, wäre ich auf dem Friedhof gelandet", sagt Flamant. Als er nach zwölf Tagen aus dem Krankenhaus kam, bot er Aucant einen Job an.
Einträchtig stehen die beiden Männer in der Backstube und formen Croissants. Er arbeite gern Leute ein, "die auf meine Ratschläge hören, wie Jérôme", sagt Flamant. Sechs Tage die Woche steht er von Mitternacht bis mittags in der Backstube, backt Brot, Kuchen und Torten. Seine Lebensgefährtin verkauft die Waren im Laden. Auch für sie wird eine Nachfolge gesucht. Flamants drei Töchter hatten andere Interessen. Auch sonst wollte niemand die Bäckerei übernehmen.
So trat Aucant im richtigen Moment in Flamants Leben. Schnell war der Bäcker angetan von seinem tätowierten Lehrling, der sich extra für seinen ersten richtigen Job die Dreadlocks abschnitt. "Jérôme ist ein Arbeitstier", sagt Flamant. "Also habe ich beschlossen, ihm die Bäckerei für einen Euro zu überlassen." Das Leben sei wichtiger als Geld. "Ich bin nicht reich, aber das Geld ist mir egal. Ich will frei sein. Und wenn es ihm zum Glück verhilft..."
Aucant, der bisher gelegentlich auf Jahrmärkten jobbte und nicht über seine Vergangenheit sprechen will, ist voller Tatendrang: "Ich habe Lust zu arbeiten, und die Arbeitszeiten in der Bäckerei machen mir keine Angst", sagt er.
Im September soll die Einarbeitung beendet sein, dann will Flamant die Schlüssel an Aucant übergeben. Dieser ist sich der Verantwortung bewusst. "Ich muss zu hundert Prozent präsent sein, der Kunde soll mit dem Produkt zufrieden sein", sagt er. "Michel hat mir ein großes Geschenk gemacht. Jetzt muss ich liefern."