Verkehrswende
Nur ein kleiner Beitrag – aber ein nötiger
Gerd Fröhlich (Emmendingen)
Der Autor fällt sein Urteil "Lufttaxis sind Unsinn", ohne es zu begründen. Viele werden spontan zustimmen. Man hat ja schließlich schon genug Sorgen. Was sollen da nun auch noch Lufttaxis? Ist doch eh bloß was für Reiche. Ich wage eine Widerrede. Und zwar aus ökologischen Gründen. Inzwischen spricht es sich langsam herum: Reifenabrieb und das daraus resultierende Mikroplastik ist im Gemüse angekommen und schon im Blut von uns Menschen. Elektroautos werden dieses Problem verstetigen. Es also zum sich immer weiter verschärfenden Dauerproblem machen. Weil wir am Konzept Auto festhalten, ohne all seine negativen Auswirkungen zu berücksichtigen.
Klar, Flugtaxis werden erstmal kein Massentransportmittel sein, und wenn ein Transportmittel das Auto ersetzen kann, dann ist das hauptsächlich der Öffentliche Nah- und Fernverkehr sowie das Fahrrad. Aber: Flugtaxis können mithilfe von Echt-Zeit-Mitfahr/Mitflug-Apps günstige Transportmittel werden. Sie produzieren null Reifenabrieb! Sie benötigen keine neuen Straßen. Sie können sicher und alltagstauglich sein, wenn man alle Flugwege von jedem möglichen – sagen wir mal – "Park and Ride"-Landeplatz (vielleicht auch gerade auf den Dörfern und an den Stadträndern für die Pendler) zu jedem anderen möglichen definierten Landeplatz ebenfalls 100-prozentig definiert und die automatische Steuerung daraufhin programmiert. Das heißt, es wäre kein freies Fliegen mehr. Das wäre im engen städtischen (Luft-)Raum ohnehin bloß ein Wahnsinn. Es wäre eben eine große programmierte Drohne.
Wenn wir nun einen gewissen vorauseilenden Neid empfinden, weil sich das bestimmt nur Reiche leisten werden können, dann können wir ja – statt alles von vornherein mies zu machen und zu verbieten – über eine Pflicht diskutieren, freie Plätze über Mitfahr-Apps anzubieten (wenn man überhaupt private Bewegungen mit – nennen wir sie dann nicht Flugtaxis, sondern – bemannten/beweibten Drohnen erlaubt). Ich hoffe, es wird immer ein (Sicherheits-)Pilot oder eine (Sicherheits-)Pilotin am Steuer sein, falls die KI halluziniert, und ich hoffe, dass wir viele unserer Straßen (unter vielem Anderen eben auch mit dieser verkehrspolitischen Maßnahme) in Fahrradwege, gemütliche Begegnungspunkte, Kleingärten, Speaker’s-Corners und Beachvolleyball-Felder umbauen können.
Ach so, ja: Fliegen – wenn schwerer als Luft – verbraucht immer eine höhere Energie als Fahren am Boden. Gleich ob mit Wasserstoff-Brennstoffzelle oder mit Akku. Das heißt, es wird teurer sein als Fahren. So lange bis wir erneuerbare Energie im Überfluss haben. Ich glaube, man sollte diesen Ansatz fördern, – wegen des fehlenden Reifenabriebs. Es wird nur ein kleiner Beitrag zur nötigen Verkehrswende sein, aber ein feiner.
Gerd Fröhlich, Emmendingen
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