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Gesundheit und Soziales

Not trotz Spitzenwert

In Kitas und Kindertagespflege arbeiten so viele Beschäftigte wie noch nie / Doch es herrscht Personalmangel  

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In Kitas mangelt es an Personal, auch ...chs immer früher betreut werden muss.   | Foto: Julian Stratenschulte
In Kitas mangelt es an Personal, auch weil der Nachwuchs immer früher betreut werden muss. Foto: Julian Stratenschulte

Wenn beide Elternteile arbeiten, muss der Nachwuchs betreut werden. Dafür braucht es Personal. Neue Zahlen zeigen: Es gibt immer mehr Fachkräfte. Doch die Not in Deutschlands Kitas ist trotzdem groß.

Im vergangenen Jahr haben einer Studie zufolge so viele Menschen wie nie zuvor in Kitas und in der Kindertagespflege gearbeitet. Fast 770 000 Fachkräfte waren demnach 2018 in der frühkindlichen Bildung tätig; das entspricht einem Zuwachs von rund 24 Prozent, seitdem der Rechtsanspruch auf Betreuung für unter Dreijährige im Jahr 2013 eingeführt worden ist. Die Zahl der Betreuer pro Kind ist im selben Zeitraum allerdings nur in den Kitas leicht gestiegen, wie aus einem Fachkräftebarometer hervorgeht. Es basiert auf amtlichen Statistiken und wird unter anderem vom Bundesbildungsministerium und dem Deutschen Jugendinstitut (DJI) herausgegeben.

Es handle sich um eine gigantische Entwicklung, sagte Studienleiter Thomas Rauschenbach vom DJI. Die Kinderbetreuung sei auf dem Arbeitsmarkt von immer größerer Bedeutung. Der starke Zuwachs an Beschäftigten beschränke sich jedoch auf die Kitas. In der Kindertagespflege bleibe die Zahl der Fachkräfte nahezu konstant, während die Zahl der betreuten Kinder dramatisch zugenommen habe. Eine repräsentative Befragung des Verbands Bildung und Erziehung in 2600 Kitas war im Frühjahr zu dem Ergebnis gekommen, dass neun von zehn Einrichtungen in Deutschland unter akutem Personalmangel leiden. In der Kindertagespflege kamen 2018 knapp vier Kinder auf eine Betreuungsperson, im Jahr 2006 waren es noch zwei Kinder pro Fachkraft, im Jahr 2012 gut drei Kinder. In den Kitas hingegen hat sich der Personalschlüssel in den vergangenen Jahren leicht verbessert: Bei den unter Dreijährigen kamen 2017 durchschnittlich vier Kinder auf einen Betreuer (2012: 4,5), bei den 3- bis 6,5-Jährigen waren es 8,5 Kinder (2012: 9,1).

"Man muss sagen, dass die Personalschlüssel immer noch weit von dem entfernt sind, was die Wissenschaft eigentlich als sinnvolle Personalschlüssel definiert hat", sagte Björn Köhler von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. "Eigentlich sagen wir: Eine Fachkraft sollte auf maximal 7,5 Kinder kommen im Kitabereich." Bundesbildungsministerin Franziska Giffey (SPD) nannte den Arbeitsmarkt für Erzieher und Kinderpfleger wie leer gefegt. Deshalb müsse die Attraktivität des Berufsfelds erhöht werden. "Gute Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung gibt es nur mit guten Fachkräften, und diese brauchen echte Chancen auf berufliche Entwicklung und eine gute Bezahlung. Dafür werden wir weiter arbeiten", sagte Giffey. Im Juni hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ihre Empfehlungen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der frühkindlichen Bildung vorgestellt. Demnach sind unter anderem höhere Löhne für Erzieher und mehr Männer in dem Beruf notwendig.

Ressort: Beruf & Karriere

  • Artikel im Layout der gedruckten BZ vom Sa, 09. November 2019: PDF-Version herunterladen

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