Gesundheit und Soziales
Not trotz Spitzenwert
In Kitas und Kindertagespflege arbeiten so viele Beschäftigte wie noch nie / Doch es herrscht Personalmangel
Janne Kieselbach (dpa)
Fr, 8. Nov 2019, 14:28 Uhr
Beruf & Karriere
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Wenn beide Elternteile arbeiten, muss der Nachwuchs betreut werden. Dafür braucht es Personal. Neue Zahlen zeigen: Es gibt immer mehr Fachkräfte. Doch die Not in Deutschlands Kitas ist trotzdem groß.
Es handle sich um eine gigantische Entwicklung, sagte Studienleiter Thomas Rauschenbach vom DJI. Die Kinderbetreuung sei auf dem Arbeitsmarkt von immer größerer Bedeutung. Der starke Zuwachs an Beschäftigten beschränke sich jedoch auf die Kitas. In der Kindertagespflege bleibe die Zahl der Fachkräfte nahezu konstant, während die Zahl der betreuten Kinder dramatisch zugenommen habe. Eine repräsentative Befragung des Verbands Bildung und Erziehung in 2600 Kitas war im Frühjahr zu dem Ergebnis gekommen, dass neun von zehn Einrichtungen in Deutschland unter akutem Personalmangel leiden. In der Kindertagespflege kamen 2018 knapp vier Kinder auf eine Betreuungsperson, im Jahr 2006 waren es noch zwei Kinder pro Fachkraft, im Jahr 2012 gut drei Kinder. In den Kitas hingegen hat sich der Personalschlüssel in den vergangenen Jahren leicht verbessert: Bei den unter Dreijährigen kamen 2017 durchschnittlich vier Kinder auf einen Betreuer (2012: 4,5), bei den 3- bis 6,5-Jährigen waren es 8,5 Kinder (2012: 9,1).
"Man muss sagen, dass die Personalschlüssel immer noch weit von dem entfernt sind, was die Wissenschaft eigentlich als sinnvolle Personalschlüssel definiert hat", sagte Björn Köhler von der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft. "Eigentlich sagen wir: Eine Fachkraft sollte auf maximal 7,5 Kinder kommen im Kitabereich." Bundesbildungsministerin Franziska Giffey (SPD) nannte den Arbeitsmarkt für Erzieher und Kinderpfleger wie leer gefegt. Deshalb müsse die Attraktivität des Berufsfelds erhöht werden. "Gute Kinderbetreuung und frühkindliche Bildung gibt es nur mit guten Fachkräften, und diese brauchen echte Chancen auf berufliche Entwicklung und eine gute Bezahlung. Dafür werden wir weiter arbeiten", sagte Giffey. Im Juni hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung ihre Empfehlungen zur Bekämpfung des Fachkräftemangels in der frühkindlichen Bildung vorgestellt. Demnach sind unter anderem höhere Löhne für Erzieher und mehr Männer in dem Beruf notwendig.
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