Tiere

Norwegische Auerhühner sollen in Vogesen heimisch werden

Experiment à la française: Auerhühner werden aus Skandinavien nach Ostfrankreich gebracht. Ist das umstrittene Vorhaben erfolgversprechend?  

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Das Freilassen von norwegischen Auerhühnern in den Vogesen ist umstritten. (Archivbild) Foto: Michael Reichel/dpa

Quelle: Deutsche Presse-Agentur (dpa).
Die BZ-Redaktion hat diese Meldung nicht redaktionell bearbeitet.

Munster (dpa/lsw) - Ungeachtet von Kritik werden in Norwegen eingefangene Auerhühner weiter in den ostfranzösischen Vogesen freigelassen. Norwegische Behörden erlauben, für das Projekt 50 dieser seltenen Tiere pro Jahr zu fangen, wie eine Sprecherin des regionalen Naturparks Ballons des Vosges der Deutschen Presse-Agentur im elsässischen Munster mitteilte.

Ziel des auf mehrere Jahre angelegten Vorhabens ist es, dem scheuen und sensiblen Waldbewohner in der Gebirgsregion unweit der Grenze zu Deutschland eine Zukunft zu sichern. In Frankreich heißt der bedrohte Vogel "Grand Tétras". 

Das Projekt ist behördlich gebilligt und wird wissenschaftlich begleitet. Es gibt aber auch Widerstand. Mehrere Umweltverbände wehrten sich rechtlich in einem Eilverfahren dagegen - vor einem Gericht in Nancy hatten sie damit allerdings unlängst keinen Erfolg. Die Verbände bemängeln unter anderem die hohe Sterblichkeit der Vögel in ihrer neuen Heimat. In Norwegen gibt es laut Naturpark einen großen Bestand mit schätzungsweise 200.000 Individuen. 

Zwischenbilanz: Nur zwei Tiere überlebten

Der Versuch in dem ostfranzösischen Naturpark war vor einem Jahr angelaufen. Bisher überlebten den Import aus Skandinavien einer Zwischenbilanz vom März zufolge nur zwei von zusammen neun ausgesetzten Tieren - ein Auerhuhn und ein Auerhahn. Die anderen seien wohl überwiegend natürlichen Feinden zum Opfer gefallen. Zu diesen gehört nach Expertenangaben etwa der Fuchs. 

Das Auerhuhn ist in den Vogesen nahezu ausgestorben - das stellten Wissenschaftler bereits vor rund zwei Jahren fest. Dem Naturpark zufolge gibt es in den Hochvogesen schätzungsweise nur noch drei bis fünf einheimische Auerhühner. Ähnlich wie im Schwarzwald hat der Waldvogel für die Gegend durchaus Symbolcharakter. 

Tierart soll auch in Deutschland erhalten werden

Auch in Deutschland wird versucht, die Tierart zu erhalten. So wurden in Thüringen Vögel aus Schweden ausgewildert. 

Im Schwarzwald hat das Auerhuhn lange Federn gelassen und kommt nur noch selten vor. Mit nur noch zwischen 200 und 300 Individuen stehe der international geschützte Vogel dort kurz vor dem Aussterben, bilanzierte die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg in Freiburg. 

Seit 2008 läuft in Baden-Württemberg ein besonderes Programm, um die Art zu schützen. Das Ziel lautet, den Bestand bis zum Jahr 2028 wieder zu stabilisieren. Dazu soll unter anderem Wald gelichtet werden, um den Lebensraum auerhuhngerechter zu machen.

© dpa‍-infocom, dpa:250426‍-930‍-467990/1

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