Nochmal ganz neu anfangen

Anzeige Die Chancen einer Umschulung nutzen.  

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  | Foto: Andrea Warnecke
Foto: Andrea Warnecke
Vom Maurer zum Bürokaufmann, vom Lagerarbeiter zum Altenpfleger: Wer beruflich noch einmal ganz neu anfangen will oder muss, kann eine Umschulung machen. Doch was genau ist das eigentlich?

"Im eigentlichen Sinn handelt es sich bei einer Umschulung um eine längere, gegebenenfalls geförderte Weiterbildung", erklärt Thomas Kruppe vom Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in Nürnberg. Und zwar mit dem Ziel, einen Abschluss in einem anerkannten Ausbildungsberuf zu vermitteln.

Die Maßnahme sei grundsätzlich für Personen gedacht, die bereits einen Abschluss haben und sich umorientieren möchten oder müssen. Doch auch Geringqualifizierte, die noch keinen Berufsabschluss besitzen, können sich über solche Angebote weiterbilden, um bessere Chancen auf einen Job zu haben. Das werde häufig ebenfalls als Umschulung verstanden, erklärt der Experte.

Unterschiedliche Motive für eine Umschulung

Wann eine Umschulung für Berufstätige möglich oder nötig ist, ist unterschiedlich. "Natürlich kann es sein, dass Sie etwa durch eine Kündigung dazu gezwungen sind, sich umschulen zu lassen", sagt Karriereberaterin Lucy Merzenich-Lang. "Unabhängig davon ist eine Umschulung immer dann sinnvoll, wenn ein neues Berufsziel mit Hilfe einer Ausbildung angestrebt wird." Das könne etwa der Fall sein, wenn der erlernte Beruf nicht mehr nachgefragt ist oder sich das Arbeitsfeld durch die Digitalisierung so stark verändert, dass neue Qualifikationen notwendig sind.

Vor dem Start müssen Interessierte das richtige Angebot finden. "Neben der Frage, ob das Programm finanziell unterstützt wird und ob die Inhalte passend sind, sollte darauf geachtet werden, wie das Programm strukturiert ist", rät Merzenich-Lang. Also: Findet der Unterricht in Vollzeit, Teilzeit oder berufsbegleitend statt? Ist der Lernauf- wand realistisch? Passt das Vermitteln der Inhalte zu meiner Art zu lernen?

Natürlich ist zunächst entscheidend, für welchen Beruf die Umschulung den Teilnehmer qualifizieren soll. Sie ist ein Schritt in eine neue berufliche Zukunft. Wichtig sei es daher, auf die eigenen Fähigkeiten zu schauen, sagt die Expertin. "Was geht mir leicht von der Hand? Wo habe ich eine besondere Gabe, eine Fähigkeit und ein Talent? Wobei vergesse ich Raum und Zeit?" Auch Thomas Kruppe hält solche Faktoren für entscheidend: "Für den Erfolg ist es eine wichtige Voraussetzung, dass die Umschulung, vor allem aber auch der neue Beruf, Spaß macht."

Soll die Umschulung von der Bundesagentur für Arbeit finanziert werden, ist allerdings nicht allein die eigene Begeisterung entscheidend – für eine Förderung müssen bestimmte Voraussetzungen erfüllt sein. "Darüber wird individuell und nach ausführlicher Beratung mit dem Kunden entschieden. Dabei spielen etwa Arbeitsmarktchancen in der Region eine Rolle", erklärt Christian Weinert von der Bundesagentur für Arbeit.

Auch ein fehlender oder nicht mehr verwertbarer Berufsabschluss kann eine Umschulung notwendig machen. Ein Berufsabschluss sei dann nicht mehr verwertbar, wenn eine Beschäftigung in einem dem Abschluss entsprechenden Bereich voraussichtlich nicht mehr ausgeübt werden könne. Beispielsweise, weil jemand mehr als vier Jahre in einer anderen, an- oder ungelernten Tätigkeit gearbeitet hat.

"Liegen die Voraussetzungen für eine Förderung vor, erhalten Kunden einen Bildungsgutschein", sagt Weinert. Der garantiert die Übernahme der Weiterbildungskosten und gegebenenfalls die Weiterzahlung des Arbeitslosengelds. Zu den Weiterbildungskosten gehören neben den Lehrgangsgebühren auch die Aufwendungen für Fahrten, Unterkunft und Verpflegung oder auch Betreuungsleistungen für die Kinder.

Während die Umschulung läuft, können Teilnehmer weiterhin Arbeitslosengeld erhalten, wenn die Voraussetzungen dafür vorher erfüllt waren. "Die Regelungen für das Arbeitslosengeld gelten unverändert auch während der Weiterbildung", sagt Weinert. Zu einer Umschulung verpflichtet werden können Arbeitslose aber nicht: "Die Teilnahme ist freiwillig." Wer Interesse an einer solchen Maßnahme hat, lässt sich am besten bei der zuständigen Arbeitsagentur beraten.

Wie gut nach der Umschulung die Aussichten auf einen neuen Job sind, hängt Thomas Kruppe zufolge von vielen Faktoren ab: "Vom Eindruck, den der Bewerber auf den Arbeitgeber macht, von der lokalen Stellensituation und von der Anzahl der Arbeitssuchenden in diesem Bereich." Grundsätzlich erhöhe die Teilnahme an einer Umschulung aber die Chancen auf eine neue Anstellung.

In Unternehmen sind neue Qualifizierungen durch Umschulungen durchaus beliebt: "Ich mache die Erfahrung, dass Arbeitgeber – auch durch den Fachkräftemangel – händeringend nach qualifiziertem Personal suchen", sagt Lucy Merzenich-Lang. "Sogenannte Zick-Zack-Lebensläufe werden zur Normalität und zeigen, dass ein Bewerber vielseitig interessiert ist und sich gut auf neue Situationen und Arbeitsfelder einstellen kann. Quereinsteiger sind also gefragt."

INFO

Wer einen festen Job hat und in erster Linie aus eigener Unzufriedenheit heraus über eine Umschulung nachdenkt, sollte zunächst Alternativen prüfen: Beschäftigte seien häufig der Meinung, den falschen Beruf auszuüben, dabei passe nur das berufliche Umfeld des Arbeitgebers nicht zu ihnen. "In diesem Fall braucht die Person keine Umschulung", sagt Merzenich-Lang. Vielmehr sollte sie sich in einem anderen Unternehmen bewerben.
Schlagworte: Christian Weinert, Lucy Merzenich-Lang, Thomas Kruppe

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