Nicht nur über, sondern auch mit Flüchtlingen sprechen
Kelly und Aba besuchten das Kreisgymnasium Hochschwarzwald in Titisee-Neustadt und erzählten von ihrem Leben vor, während und nach der Flucht.
Katharina Hauser, Joline Spitz, Klasse 9a, Kreisgymnasium &
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Beide sprechen schon nach vier Monaten Aufenthalt sehr gut deutsch. Mittlerweile leben sie in Altglashütten in einem Flüchtlingsheim. Nachdem sich Kelly und Aba vorgestellt hatten, haben wir uns in zwei Gruppen aufgeteilt, damit jeder die Chance hat, eine oder mehrere Fragen zu stellen. Für diesen Besuch haben wir uns bereits seit Wochen im Französischunterricht mit der Flüchtlingsthematik auseinandergesetzt. So klärten wir zum Beispiel die Bedeutung des Fremdwortes Migrant und worin genau der Unterschied zu dem Wort Flüchtling besteht. Auch beantworteten wir die Fragen, wie die Flüchtlingskrise zustande kam und was wir dagegen tun können.
Was uns vor allem interessierte, war, wie Kelly und Aba nach Deutschland gekommen sind. Kelly reiste vor etwa vier Monaten mit Hilfe eines Freundes mit dem Flugzeug nach Deutschland. Er war in Togo Hotelmanager, doch diesen Beruf kann er hier nicht ausüben. Doch als Kelly anfing, von seiner Familie zu erzählen, hatten einige Schülerinnen Tränen in den Augen. Er ist verheiratet, allerdings lebt seine Frau in Frankreich und seine zehnjährige Tochter in Togo bei einer seiner vier Schwestern. Kelly hofft, dass seine Familie bald zu ihm nach Deutschland kommen und er seine Tochter wieder in die Arme nehmen kann.
Eine Schülerin fragte Kelly, ob er seit seiner Ankunft in Deutschland selbst Rassismus zu spüren bekam. "Ich weiß zwar, dass es diesen Rassismus gegenüber Flüchtlingen gibt, aber ich persönlich wurde damit noch nicht konfrontiert", antwortete Kelly. Anfangs hatte er keine Perspektive, doch jetzt weiß er, wie seine Zukunft in Deutschland aussehen könnte. "Ich könnte mir vorstellen, als Altenpfleger zu arbeiten." Kelly sagte uns, dass er es toll fand, dass wir ihn in die Schule eingeladen haben und uns mit ihm unterhalten haben. Sein erster Eindruck, als er in das Klassenzimmer kam, war positiv.
Er würde noch einmal eine Klasse besuchen, da die Schüler ihn an seine kleine Tochter erinnern. Er freut sich, jungen Menschen sein Schicksal zu erzählen. Er ist zwar sehr weit entfernt von seiner Familie, dennoch freut er sich, hier zu sein, und hat auch schon einige neue Freunde gefunden. Kelly hat hier in Deutschland viele neue Eindrücke gesammelt und findet es gut, die deutsche Kultur kennen zu lernen. Er gab allen den Tipp, viele Sprachen zu lernen und diese auch oft zu sprechen, da man sich so mit vielen Menschen verständigen kann.
Nach zwei Stunden intensiver Gespräche mit Kelly und Aba verabschiedeten wir uns von ihnen. Auch viele Schüler fanden es sehr interessant und toll, dass zwei Flüchtlinge unsere Klasse besucht haben. Larissa Rontke sagte: "Es war sehr interessant, als die beiden von ihrem Schicksal erzählten. Und Matias Zeller meinte: "Beide waren sehr offen und haben ihre Geschichte erzählt. Ich fand es spannend, auch mal die Sichtweise von Flüchtlingen zu erfahren, wie zum Beispiel über die Lebens- und Familiensituation in ihrer Heimat und wie sie versuchen, sich hier ein neues Leben aufzubauen."
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