"Nicht mitleiden, sondern dagegen leiden"
Zisch-Interview mit der Ärztin Gudrun Blasius über spannende Fälle und die erste Spritze, die sie einem Patienten gegeben hat.
Helen Armbruster, Klasse 4b, Schneeburgschule (Freiburg)
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Zisch-Reporterin Helen Armbruster aus der Klasse 4b der Schneeburgschule in Freiburg hat ihre Oma Gudrun Blasius interviewt, die Allgemeinärztin im Ruhestand ist.
Blasius: Zum einen war meine Mutter Krankenschwester, daher hatte ich schon eine Vorstellung davon, wie man mit kranken Menschen umgeht. Zum anderen jobbte ich mit 15 Jahren in den Sommerferien sechs Wochen lang im Krankenhaus, und ab da wollte ich gerne Ärztin werden.
Zisch: Wie lange dauerte das Studium?
Blasius: Sechseinhalb Jahre.
Zisch: Was war dein spannendster Fall?
Blasius: Nun, ein spannender Fall spielte sich in der Geburtshilfestation ab. Ich wurde in ein Zimmer gerufen und eine junge Frau war recht aggressiv und riss immer wieder an den Gardinen. Ich dachte schon, es könnte ein Fall für den Psychiater sein. Aber zum Glück schaute ich in ihre Krankenakte, und da war vermerkt, dass sie zuckerkrank war. Und so habe ich umgehend ihren Blutzucker gemessen, und sie war ganz stark unterzuckert! Ein Glas süße Limonade besserte ihren Zustand rasch.
Zisch: Musstest du dich sehr überwinden, Spritzen zu geben?
Blasius: Das allererste Mal hatte ich Herzklopfen, aber dann nicht mehr. Wir übten ja als Studenten sogar erst an Mitstudenten.
Zisch: Was fandest du nicht so gut an deinem Beruf?
Blasius: Dass man auch am Wochenende und nachts arbeiten muss.
Zisch: Was hat dir geholfen, es zu ertragen, immer wieder so viel Leid mit anzusehen?
Blasius: Mein Leitspruch war: Nicht mitleiden, sondern dagegen leiden. Also dass ich meistens nicht hilflos zusehen musste, sondern oft helfen konnte.
Zisch: Hast du schon einmal ein Menschenleben gerettet?
Blasius: Nun ja, wenn du so willst, einige. Zum Beispiel jedes Baby, das nur durch einen Kaiserschnitt geboren werden konnte. Natürlich war es das Team, das dem Baby und der Mutter das Leben rettete.
Zisch: Was hat dich an deinem Beruf gefreut?
Blasius: Dass ich vielen Menschen helfen konnte.
Zisch: Würdest du anderen Menschen auch raten, einmal Arzt oder Ärztin zu werden?
Blasius: Ja. Wenn er oder sie wissenschaftlich interessiert ist, Ausdauer beim Lernen hat und gerne anderen Menschen helfen möchte.
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