Lahrer Wahlergebnis
Nicht im Kreis drehen
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Dass es in Lahr eine große Bevölkerungsgruppe der Deutschen aus Russland gibt, das ist natürlich bekannt und nicht zu leugnen. Schätzungen gehen immerhin von rund 10.000 Menschen aus, etwa ein Fünftel der Stadtbevölkerung. Doch nicht umsonst ist eine demokratische Wahl frei, gleich und geheim. Rückschlüsse auf bestimmte Eigenschaften der Wahlberechtigten sind damit nicht mehr als eine Vermutung, die durch Studien zwar gestützt, aber nicht abschließend bewiesen werden kann. Lahr ist im Übrigen nicht die einzige Kommune, in der die AfD ein starkes Ergebnis erzielt und in der in diesem Zusammenhang die Rolle postsowjetischer Spätaussiedler diskutiert wird. Ein weiteres Beispiel ist etwa die Gemeinde Hügelsheim im Landkreis Rastatt. Sie wird in einem SWR-Beitrag thematisiert.
Selbst wenn also ein gewisser Zusammenhang zwischen der Zahl der Deutschen aus Russland und dem starken Ergebnis der Rechtsaußen-Partei hergestellt werden könnte – bringt es denn nun wirklich etwas, sich darum im Kreis zu drehen und zu schimpfen, schlimmstenfalls weitere Vorurteile zu befeuern? Für das gesellschaftliche Miteinander ganz bestimmt nicht. Stattdessen sollte eine Erkenntnis sein: Vielleicht doch noch einmal genauer hinschauen und Berührungspunkte schaffen, damit die Menschen nicht übereinander, sondern miteinander reden und den Bezug zueinander nicht verlieren.
Dafür müssen alle mitmachen: Jedes Stadtfest, Suppenfest, Lichterfest und jede Chrysanthema sind hervorragende Plattformen, um viele gesellschaftliche Gruppen einzubinden – das ist ja im Grunde nichts Neues. Vielleicht werden solche Veranstaltungen jetzt aber noch wichtiger, um das Wir-Gefühl in der Stadt zu stärken. Gefragt sind aber auch diese Gruppen selbst – sie müssen solche Gelegenheiten ergreifen und jetzt erst recht zeigen, dass sie gut integriert sind und sein möchten. Selbst wenn es Einzelfälle geben mag, die Vorurteile erfüllen, braucht es von allen, der ganzen Stadtgesellschaft, nun vor allem die Bereitschaft zum Dialog.