Naturerlebnis mit Nervenkitzel

Der Waldseilgarten Rieselfeld öffnet nur nach Voranmeldung und ist teurer als andere / Schnupperklettern am Samstag.  

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Wer’s mag, kann im Waldseilgarten Rieselfeld hoch hinaus. Foto: Rita Eggstein

Nervenkitzel und Naturerlebnis. Das bieten die Kletter- und Hochseilgärten in der Region. In Freiburg gibt es nur eine Möglichkeit, sich einen Adrenalinstoß zu verpassen oder seine Höhenangst zu bekämpfen: den Waldseilgarten im Rieselfeld. Im Gegensatz zu den kommerziellen Kletterparks hat er keine regelmäßigen Öffnungszeiten. Er wird seit elf Jahren von einem gemeinnützigen Verein betrieben und öffnet nur für angemeldete Gruppen und an ausgewählten Terminen zum Schnupperklettern.

Auf den ersten Blick wirkt der Waldseilgarten unscheinbar. Nur ein Drahtzaun, eine Holzhütte und ein großes Indianerzelt, einTipi, fallen auf. Die verschiedenen Hochseilstationen sind in den Bäumen gut versteckt. Einen Kiosk gibt es hier nicht. Ihre Verpflegung bringen sich die Klettergäste selbst mit. Eine Junggesellen-Gruppe kommt mit großem Wasservorrat. Alkohol gibt es erst später, wenn die Hindernisse gemeinsam überwunden sind. Genau wie die Kinder vom Geburtstagsfest nebenan bekommen sie eine Einweisung, Sicherheitsgurte und Helme. "Ihr sollt euch unterstützen, anfeuern und fördern", sagt Stefanie Groos. Sie ist Klettertrainerin und gehört seit gut einem Jahr zur neuen Geschäftsführung des Waldseilgartens.

Der pädagogische Ansatz steht beim Verein im Vordergrund. Das war auch die Bedingung bei der Ausschreibung vor elf Jahren. Das Forstamt hatte den Waldseilgarten im Auftrag der Stadt erstellt und wollte die zwei Fußballfelder große Anlage zunächst selbst betreiben. Schließlich wurde doch ein Trägerverein gesucht und nach einigen Verzögerungen auch gefunden. Betreiber kommerzieller Klettergärten hatten die öffentliche Förderung moniert, auch weil Vereine keine Steuern zahlen müssen. Die Stadt Freiburg sah die Anlage jedoch als Teil der kommunalen Daseinsvorsorge wie Schwimmbäder oder Spielplätze und steht weiterhin zu dieser Einschätzung. "Wir sind sehr zufrieden mit der Gestaltung und es funktioniert gut" sagt Pressesprecher Toni Klein, "da es sie seit elf Jahren gibt, haben sie sich offenbar nicht verrechnet."

Die Pacht richtet sich nach der Zahl der Besucher: Für ein Kind entrichtet der Verein 2,50 Euro, für einen Erwachsenen fünf Euro an die Stadt. Laut Groos sind seit dem Start immer über 1000 Teilnehmer im Jahr gekommen. Das Forstamt hilft mit Geräten und Arbeitskräften, wenn etwas zu reparieren oder zu erneuern ist. Finanzielle Zuschüsse gibt es nicht. Der Pachtvertrag sieht außerdem vor, dass Schulen und soziale Einrichtungen Vorrang vor Firmen haben. Die Preise für das Klettervergnügen sind allerdings höher als bei den kommerziellen Anbietern. Drei Stunden kosten zum Beispiel im "Abenteuer im Wald" in Kenzingen zwischen 13 Euro (Kinder) und 19 Euro (Erwachsene) und im "Schwindelfrei" in Staufen zwischen 14 und 21 Euro. Für das dreistündige "Schnupperklettern" in Freiburg sind zwischen 23 und 27 Euro fällig.

"Wir sind nicht billig, aber Qualität kostet", erklärt Stefanie Groos, "wir setzen nicht auf Masse." Im Gegensatz zu den Klettergärten mit Selbstsicherung werde in der Freiburger Toprope-Anlage jeder Teilnehmer von einem Trainer einzeln gesichert. "Wir können alle jederzeit wieder runter holen". Geöffnet sei deshalb nur für angemeldete Gruppen, um die sich mindestens zwei Trainer kümmern, ab neun Teilnehmern kommt ein dritter hinzu.

Verantwortung

ist gefragt

So sei es auch möglich auf jeden individuell einzugehen. Ängstliche Menschen werden ganz langsam an die Höhe herangeführt und mutige können große, spektakuläre Sprünge machen. Die anderen Gruppenmitglieder sind aufgefordert mitzuhelfen und auch abzusichern. "Sie sollen Verantwortung übernehmen. Viele wachsen da über sich hinaus", sagt Thomas von Renner. Der gelernte Industriekletterer und Seilgartenbauer gehört ebenfalls zur neuen Geschäftsführung, war zuvor wie Groos auch schon im Vorstand des Vereins. Beide sind nebenher selbständig als Coaches für Firmen oder für Outdoor-Trainings tätig. "Der Verein trägt sich, aber davon leben können wir nicht", sagt Groos. Etwa 90 Prozent der Teilnehmer seien Schulen und soziale Einrichtungen, nur etwa zehn Prozent Firmen. Die sozialen Einrichtungen zahlen rund 20 Prozent weniger.

Ein Partner des Vereins ist die Lebenshilfe Breisgau, die auch integrative Angebote ermöglicht, indem sie zusätzliche Betreuer für behinderte Teilnehmer stellt. Bei den Ferienprogrammen mit Waldpädagogik und Englischkursen arbeitet der Waldseilgarten mit weiteren Partnern zusammen. Ein Beispiel für die Gemeinnützigkeit sind nach Ansicht von Groos auch Verschönerungs- oder Aufräumarbeiten, zu denen Grundschulklassen eingeladen werden. Als Lohn werden die Kleinen im Klettergarten kostenfrei gesichert und auch verpflegt.

Der Freiburger Waldseilgarten bietet ein Mal im Monat ein Schnupperklettern an. Ort: Kirschbaumweg/Ecke Opfinger Straße.Der nächste Termin ist am Samstag, 25.4. von 10 bis 13 Uhr. Es kostet 23 Euro für Kinder und 27 Euro für Erwachsene. Anmeldung unter Tel. 0172/9862002.


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