Nachwächter zieht in Britzingen seine Runde
An diesem Freitag wird erstmals in Britzingen der Nachtwächter Gottlob-Friedrich seine Runde ziehen. Mit dem historischen Nachtwächterlied beginnt der Umgang durch das Winzerdorf beim Klang der Kirchenglocken.
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Im Anschluss daran unternimmt der Nachwächter mit den Gästen eine Führung zum sogenannten Wasserhüsli, ein Spaziergang von zirka 500 Metern. Von dort hat man einen wunderbaren Ausblick auf das versteckte Dorf Muggardt, dessen Lichter in der Dunkelheit eine geheimnisvolle Atmosphäre zaubern. Dieser behagliche Spaziergang wird untermalt mit Sachinformationen und humorvollen Anekdoten. Dann geht es zurück ins Dorf, in die Kaffeegasse zum historische Vierseiten-Hof der Familie Roman und danach in die Winzergenossenschaft, wo eine Degustation mit Britzinger Wein, "Lieler Tiefbrunnen" (Wasser), Saft und "Schnaigerli" als Vorspeise auf die Gäste wartet. Als Abschluss ist ein gemütliches Zusammensein im Dorfcafé geplant, wo die Gäste Flammenkuchen und Wurstsalat (als Selbstzahler) bestellen können. Ende der Veranstaltung wird gegen 22 Uhr sein.
Der Beruf des Nachtwächters kam im Mittelalter auf. Seine Aufgabe war es, nachts in den Ortschaften für Sicherheit, Ruhe und Ordnung zu sorgen. Dabei ließ er stündlich das bekannte Nachtwächterlied hören und sagte den schlafenden Bürgern damit die Zeit an. Meist begann das Lied mit der Ansage "Hört ihr Herrn und lasst euch sagen", oft aber lautete der Beginn auch "Hört ihr Leut und lasst euch sagen".
Aus der Feder von Johann Peter Hebel stammt ein alemannisches Nachtwächter-Gedicht. Dort heißt es: "Loset, was i euch will sage", verbunden mit der Aufforderung, vor dem Zubettgehen ein Gebet zu sprechen. Der Nachtwächter war eine echte Autoritätsperson, er hatte auch das Recht, Betrunkene aus dem Verkehr zu ziehen. Außerdem konnte er durch seine Anwesenheit und Aufmerksamkeit die Leute vor Unheil warnen, wenn er beispielsweise ein Feuer oder Diebe entdeckte. Noch bis ins 19. Jahrhundert hinein waren in der Städten Nachtwächter unterwegs.